Anwohner laufen gegen Bauprojekt am Efing Sturm



So zeigt sich der Bauplatz am Efing heute

Von BERTHOLD BLESENKEMPER

In Bocholt Norden zwischen Efing, Schievegraben, Drosten- und Dürerstraße soll im wahrsten Sinne der Wortes Großes entstehen. Auf einer rund 2,2 Hektar großen Fläche einer ehemaligen Gärtnerei will ein Investor 77 Wohneinheiten in bis zu dreigeschossigen, mehr als zehn Meter hohen Gebäuden errichten. Das ist bei derartigen Investoren-Projekten nicht unüblich. Doch die Anwohner sind entsetzt und gehen gegen diese, ihrer Meinung nach „völlig ortsunübliche Bebauung“ auf die Barrikaden. Mehr als 80 Einwände haben sie bereits eingelegt.

Mehrere Dinge machen die Nachbarn zum Teil stinksauer. Während ihnen selbst nach eigenen Angaben einst beim Bauen zahlreiche Auflagen hinsichtlich Dachhöhe-, -Neigung- Farbe und so weiter gemacht wurden, scheint in dem Neubaubereich auf solche Einschränkungen vielfach verzichtet worden zu sein. „Massiv investorengetriggert“, nennt Dr. Stefan Birke deshalb diese Planungen.

Die Stadtverwaltung spricht ihrerseits von einem „beschleunigten Verfahren“, weil das Gelände einst durch eine Gärtnerei großflächig überbaut war. Zum Beweis legte das Bauamt in der Sitzung des Bezirksausschusses Mitte ein entsprechendes Foto vor. „Ein Fake“, wie Dr, Birke meint. Das Bild stammt seiner Recherche nach aus dem Jahr 1957. Google-Earth-Aufnahmen von 2001 und 2010 hingegen zeigten an besagter Stelle eher „biotopähnliche Grünflächen“ und Zustände.

Andere Anwohner wehren sich gegen die ihrer Meinung nach erhebliche zunehmende Verkehrsbelastung. Schon jetzt sei vor allem der oft von den am Hünting aktiven Sportlern und den Zuschauern dort als Schleichweg zur Dinxperloer Straße genutzte Schievegraben zu eng, hieß es.  Die Stadtverwaltung winkt ab. Laut ihren Berechnungen fahren nach Ausbau des Geländes nur rund 415 Autos täglich zusätzlich durch die Ausfallstraßen. Das sei zu verkraften, hieß es.

Gleichwohl sollen Kanäle am Rande des umstrittenen Gebietes vergrößert und danach die Fahrbahn erneuert werden. Aber das, so betont man im Rathaus, habe überhaupt nichts mit dem Bauvorhaben zu tun, sondern wäre sowieso notwendig gewesen. Grund genug für die Stadt, die Anwohnern entsprechend der Gebührenordnung mit bis 50 Prozent Kostenbeteiligung zu Kasse zu bitten. Mehr Verkehr, weniger Wohnqualität und dann auch noch dafür bezahlen!? Das bringt die Gegner erst Recht auf die Palme.

Die haben nach Angaben von Dr. Borke nicht gegen eine Bebauung. Aber diese sollte – wie nur wenige Meter weiter auf dem alten Phönix-Gelände – zur vorhandenen Bebauung passen. Der Bezirksausschuss Mitte war zuletzt anderer Meinung.

Morgen wird der Fall im Bau- und Planungsausschuss behandelt. Am Mittwoch dann wird im Rat entschieden. Dabei steht jetzt schon fest, das wahrscheinlich die Gerichte das letzte Wort haben werden.

Das Gelände in den 50er Jahren

 

Das Gelände im Jahre 2001. Foto: Google Earth

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