„Neues Zentrum Stenern“ nimmt Formen an



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Die Bauleitplaner nennen es „Neues Zentrum Stenern“. Gemeint ist die bislang brachliegende Gelände an der Ecke Barloer Weg/Kurzer Weg gegenüber vom Krankenhaus. Dort könnte im vorderen Bereich – unmittelbar am Kreisverkehr – ein großes Nahversorgungszentrum mit einem so genannten „Lebensmittelvollsortimenter“ sowie weiteren Geschäften oder Dienstleistern und möglichst auch einen Drogeriemarkt entstehen. Die hintere Hälfte soll als „Sondergebiet Klinik“ und damit unter anderem als Erweiterungsgebiet für das St.-Agnes-Hospital ausgewiesen werden, wie aus der Sitzungsvorlage für die Rat hervorgeht. Die derzeitige Nahversorgungszentren am Robert-Koch-Ring und am Platanenweg sollen eine ergänzende Funktion mit einer Minimalversorgung (z. B. Bäckerei, Kiosk, Frisör, Gaststätte) behalten, heißt es darin weiter.

Die Stadtverwaltung hat einen Gutachter damit beauftragt, die Lage zu analysieren. Der kommt zu dem Schluss, das das nördliche Stadtgebiet von Bocholt derzeit „eine unterdurchschnittliche Nahversorgungsqualität“ aufweist, so dass durch die Zusammenführung der beiden kleinen Anbieter im Neuen Zentrum Stenern eine deutlich verbesserte Situation geschaffen werden könne. Weiter heißt es: „Die Nähe zum Krankenhaus bietet günstige Bedingungen, in das Zentrum unter anderem auch krankenhausbezogene Einrichtungen einzubinden. Insgesamt wird eine Größenordnung der Einzelhandelsverkaufsfläche für das Nahversorgungszentrum von ca. 2.500 Quadratmeter empfohlen. Darüber hinaus könnten ergänzende Versorgungseinrichtungen (dienstleistungsbezogene und gastronomische Einrichtungen) auf einer Fläche von rund 1.200 bis 2.000 Quadratmeter angesiedelt werden.“

Der Rat soll das alles zunächst nur zur Kenntnis nehmen. Doch die Pläne haben zum Teil weitreichende Konsequenzen. Zum einen müsste vorher das Einzelhandelskonzept geändert werden. Denn das sieht im Außenbereich bislang lediglich 800 Quadratmeter große Lebensmittelmärkte vor. Die Politik hat allerdings schon durchblicken lassen, dass sie das langfristig ändern will.

Zudem dürfte das Neue Zentrum Steuern erhebliche Einflüsse auf die Entwicklung der City haben. Schon jetzt wandern immer mehr Ärzte aus dem Innenstadtbereich in Richtung Norden ab. Ihnen folgen ihre Patienten. Wenn die oder ihre Begleiter aber nach der Sprechstunden oder währenddessen nebenan auch noch bequem und umfassend einkaufen können, spart das endgültig viele Wege ins Zentrum der Stadt.

Auch die Verkehrsanbindung müsste optimiert werden. Die umstrittene Nordtangente wäre angesichts des zu erwartenden steigenden Andranges wohl nicht mehr aufzuhalten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert