Party Rent – jetzt wird’s auch noch peinlich!



Party Rent Plan

Ein Kommentar von BERTHOLD BLESENKEMPER

Jetzt wird’s auch noch peinlich! Knapp zwei Wochen nach der Ankündigung der Firma Party Rent, den Standort Bocholt wegen wiederholter Streitigkeiten mit der Stadtverwaltung verlassen zu wollen, knickt die Behörde plötzlich ein. Sie will die vom Unternehmen geforderte, zunächst aber abgelehnte Aufgabe einer Grünanlage und die damit verbundene Fällung von fünf Eichen an der Brinkstegge im Industriepark Mussum morgen nun doch durch den Ausschuss für Umwelt und Grün genehmigen lassen. Derweil hat Party-Rent-Chef Joris Bomers gegenüber dem BBV bereits geäußert, bei seiner Entscheidung bleiben zu wollen.

Wie berichtet, hatte Party Rent seine Zentrale um einen Logistikhalle erweitern wollen (siehe Plan). Dazu hätten fünf Bäume gefällt und ein Grünstreifen verlegt werden müssen. Das war von Seiten der Stadtverwaltung zunächst abgelehnt worden. Jetzt hat man es sich im Rathaus offenbar anders überlegt. In der Sitzungsvorlage für den Fachausschuss schreibt Stadtbaurat Zöhler: „Die bislang gute Vernetzung der bestehenden Grünstrukturen (im Industriepark selbst und mit Strukturen in der Umgebung) würde hinsichtlich Ihrer Bedeutung für den Biotopverbund erheblich beeinträchtigt werden. Ein ortsnaher Ausgleich, wie bei bisherigen Bebauungsplanänderungen im Industriepark praktiziert, ist aufgrund fehlender Flächen nicht möglich. Die Beeinträchtigung ist aber hinzunehmen, um der Firma die Bebauung zu ermöglichen“.

Pech nur, das Party Rent nun nicht mehr will. Offen bleibt zudem, warum die Verwaltung nicht gleich so gedacht und gehandelt hat. Statt eines fachlich korrekt, aber in diesem Fall undiplomatisch handelnden Amtsleiters hätte Zöhler selbst oder besser gleich Bürgermeister Peter Nebelo mit Bomers sprechen sollen. Dies gilt umso mehr, als Party Rent schon einmal vor Jahren ähnliche Probleme mit der gleichen Fachbehörde hatte. Es reicht eben nicht aus, immer nur Wirtschaftsförderungschef Ludger Dieckhues vorzuschicken. Er bemüht sich zwar redlich, hat aber als Externer im Rathaus nichts zu sagen und erst Recht nichts zu entscheiden. Umso lächerlicher ist jetzt der Versuch, die ganze Sache nachträglich zu genehmigen, nur um dann später sagen zu können: „An uns lag es nicht. Wir haben doch alles versucht!“

Schlimm ist dabei, dass der Fall Party Rent nicht der letzte sein könnte. Der nächste auf der Liste der Absprungwilligen könnte der Unternehmen Jürgen Theissen sein. Den und dessen Brauhaus-Pläne hat die Stadtverordnetenversammlung in der Vergangenheit gleich dreimal hintereinander gegen die Pumpe laufen lassen. Als ob das nicht schon genug wäre, kommt jetzt die Stadtpartei auf die glorreich abstruse Idee, die alten Theissen-Pläne in der Ratssitzung am 20. Dezember wieder auf die Tagesordnung zu setzen.

Dabei hat man ganz offenbar übersehen, dass die seinerzeit durchaus sinnvollen Lösungsvorschläge des Unternehmers inzwischen zwei Jahre alt und damit weder baurechtlich noch hinsichtlich der Finanzplanungen aktuell sind. Was also wird passieren? Jürgen Theissen holt sich höchstwahrscheinlich seine vierte Watschen ab. Durchaus möglich, dass er dann aus Wut oder Enttäuschung  darüber seinen Firmensitz nur einen Steinwurf weit weg vom Unternehmen nach Rhede verlegen wird. Exakt dort wohnt er nämlich bereits. Und dann? Wird ihm die Stadtverordnetenversammlung dann ebenfalls nachträglich seine Schützenhaus-Pläne genehmigen? Wie heißt es doch so schön im Straßenverkehr: Erst denken, dann lenken!

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