Prof. Dr. Feriz Sejdija (39): Ein Mann der Zahlen



Bocholt. Dr. Feriz Sejdija hat eine berufliche Leidenschaft: „Ich liebe Zahlen. Wo eine Zahl steht, die schlecht wegzudiskutieren ist, lassen sich die Dinge klar nachvollziehen.“ Mathematik war bereits in der Schule sein Lieblingsfach und ist es immer noch. Vor seiner Berufung an den Hochschulstandort Bocholt der Westfälischen Hochschule war Sejdija Professor für das Lehrgebiet „Besitz- und Verkehrssteuern, insbesondere Ertragsteuern, sowie Bilanzsteuerrecht und betriebliches Rechnungswesen“ an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg (Baden-Württemberg).
In den Steuerbereich sei er stückchenweise „hineingerutscht“, erzählt Feriz Sejdija, nachdem er sich nach der höheren Handelsschule in Waldbröl (Oberbergischer Kreis in NRW) an der Landesfinanzschule in NRW für eine Ausbildung zum Finanzwirt bewarb. Beruflich weiter ging es über das Finanzamt Siegburg zum Finanzamt Bonn-Außenstadt. Dort durchlief Sejdija verschiedene Stationen bis hin zum Groß- und Konzernbetriebsprüfer. Er studierte an der Fachhochschule für Finanzen in NRW und schloss das Studium erfolgreich als Diplomfinanzwirt ab. Ein paar Jahre später absolvierte er ein Masterstudium der internationalen Betriebswirtschaftslehre an der „University of East London“ und promovierte an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder.
„Mein ‚Steckenpferd‘ ist die internationale Unternehmensbesteuerung. Gerade ist dieses Thema in den Medien als ‚Paradise Papers‘ wieder hochaktuell“, berichtet Sejdija und spricht das Thema einer Gewinnverlagerung von Unternehmen in sogenannte Steueroasen an. Dieses Thema beschäftigt ihn auch in seiner Forschungstätigkeit. Dabei dreht sich alles um ein Zusammenspiel aus zwei Firmen in zwei Staaten, die unter nationalem Recht besteuert werden und zugleich einem Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) unterliegen, das den jeweiligen Firmen unterschiedliche Besteuerungsmethoden aus bilateralen Verträgen einräumt. Viele „Rechtsvorschriften“ seien schwammig oder auslegungsoffen formuliert, sodass einige Unternehmen diesen Umstand auch ausnutzen würden, so Sejdija weiter. Rechtlich sei dies zwar zum Teil erlaubt, aber moralisch betrachtet wird viel Geld gespart und aus den Staatskassen des Landes, wo die Unternehmensleistung erbracht wird, in Firmenkassen umgeleitet. „Möchte man Steuergerechtigkeit erzielen, muss man ins Detail gehen. Je mehr vereinfacht wird, desto mehr verabschiede ich mich leider von einer Steuergerechtigkeit. Es ist ein Teufelskreis, denn wenn die Details zunehmen, wird alles unübersichtlicher“, erläutert Feriz Sejdija. Gerichte spielten im Steuerrecht eine zunehmend massive Rolle. Seine Studierenden sollten eine hohe „Frustrationstoleranz“ mitbringen und den nötigen Ehrgeiz, sich auch sprachlich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dazu komme auch eine gewisse Affinität zu Zahlen. „Ich weiß allerdings noch nicht, ob mich meine Studierenden dafür lieben oder hassen werden“, so Sejdija und lacht. „Je älter ich werde, desto weniger ärgere ich mich über die Steuergesetze.“

Prof. Dr. Feriz Sejdija (39) wurde für das Lehrgebiet Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Unternehmungsrechnung an den Hochschulstandort der Westfälischen Hochschule in Bocholt berufen

Bocholt berufen.

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