Schüler überwinden Höhen bei Technikwettbewerb / Bocholter Teams haben am Ende die Nase vorn



Dynamo- bzw. batteriebetriebene Lampen bringen für Fahrradfahrer Licht ins Dunkel. Auf diese Energiequellen kann man verzichten, wenn man auf die Idee von fünf Schülern und einem Physiklehrer des Mariengymnasiums in Bocholt zurückgreift. Sie entwickelten einen Federmechanismus, der Erschütterungen ausnutzt und so den Strom erzeugt, um die Fahrradlampe zum Leuchten zu bringen. Mit dieser Idee gewannen die Schüler die diesjährige Ausgabe des Wettbewerbs „Schüler macht MI(N)T“, der am Freitag in Gladbeck mit der Preisverleihung endete. Ausrichter des Wettbewerbs sind die drei Firmen Lenord, Bauer & Co. GmbH (Oberhausen), Clyde Bergemann GmbH (Wesel) und Grunewald GmbH & Co. KG (Bocholt). Unterstützt werden sie dabei vom Unternehmerverband mit Sitz in Duisburg.

Nachwuchsförderung ist ein Thema, das bei der Grunewald GmbH & Co. KG in Bocholt großgeschrieben wird. Die Firma begleitete die Schüler-Teams in den letzten sechs Monaten. „Wir wollen den Schülern praxisnahe Einblicke in die Technik ermöglichen. Ein Wettbewerb hat durch sein spielerisches Konzept enormes Potenzial, bei den Teilnehmern echte Begeisterung zu wecken“, so Geschäftsführer Ulrich Grunewald. Es gehe darum, frühzeitig talentierten Nachwuchs zu entdecken und zu fördern. Bereits 2005 wurde der Wettbewerb von der Lenord, Bauer & Co. GmbH mit Sitz in Oberhausen ins Leben gerufen wurde. Vier Jahre später kamen die Clyde Bergemann GmbH aus Wesel und die Grunewald GmbH & Co. KG in Bocholt hinzu.

„Durch die intensive Begleitung der drei Betriebe erhalten die jungen Leute die einmalige Gelegenheit, technische Arbeitsplätze, duale Ausbildung bzw. Studium sowie die Firmen vor Ort kennen zu lernen“, führt Elisabeth Schulte vom Unternehmerverband aus. Ziel sei es, Jugendliche für Technik zu begeistern – „und hierfür engagieren sich die drei mittelständischen Firmen in der Region mit hohem Aufwand, ehrenamtlich und ohne jegliche Fördergelder“, lobt Schulte.

Die kreativen Ideen der Schüler-Teams beeindruckten am Freitag nicht nur die Jury: Mit einem Rollstuhl problemlos Treppen überwinden, ein stromsparender Aufzug namens „EMMA“, Raketen, die weniger Treibstoff verbrauchen und Fassadenreiniger, die sich wie Geckos an Wänden entlang bewegen – nur einige von vielen Ideen, die in diesem Jahr beim Wettbewerb „Schüler macht MI(N)T“ präsentiert wurden. Elf Schülerteams hatten bei der Abschlussveranstaltung die Ergebnisse von sechs Monaten intensiver Tüftel-Arbeit im Gepäck. Anhand eines konkreten Beispiels aus Natur oder Technik sollten sich die Teams überlegen, wie im konkreten Fall Höhen überwunden werden, und wie dies unter den Gesichtspunkten Energieeffizienz, Bionik bzw. Mechanik bedarfsgerecht genutzt und optimiert werden kann.

Am Ende konnte sich das Team des Mariengymnasiums Bocholt mit seinem Projekt „Magnergy“ gegen die Konkurrenz durchsetzen. Über den zweiten Platz sowie den Publikumspreis freute sich die Konrad-Duden-Realschule aus Wesel. Die Schüler entwickelten eine Saugnapfkonstruktion, mit der man problemlos glatte Wände erklimmen kann. Der dritte Platz ging ebenfalls nach Bocholt. Das Team 2 des Euregio-Gymnasiums konzipierte einen Glasfassadenreiniger inklusive Schwamm und Abzieher. Darüber hinaus waren auch das St. Josef-Gymnasium und das St. Georg-Gymnasium aus Bocholt sowie das Berufskolleg Borken mit Teams vertreten.
Große Freude bei Helen Kaisler, Marieke Willing, Sonja Panofen, Christoph Hemming und Kevin te Laar, die die Jahrgangsstufe neun des Mariengymnasiums Bocholt besuchen, sowie ihrem Physiklehrer Thomas Alfert. Der Pädagoge stand bereits zum fünften Mal ganz oben auf dem Treppchen, einmal holte seine Schule den dritten Platz. „Als Lehrer muss man abwägen, ob die Ideen der Schüler in die Tat umzusetzen sind. Alles andere machen sie praktisch alleine“, lobte Alfert.

„Die Entscheidung war denkbar knapp“, so Jurymitglied Prof. Dr.-Ing. Horst Toonen, Fachbereich Maschinenbau an der Westfälischen Hochschule, Campus Bocholt. Zusammen mit Dr.-Ing. Wolfgang Brockerhoff und Dr.-Ing. Birgit Köppen-Seliger, Fakultät für Ingenieurwissenschaften an der Universität Duisburg Essen sowie Prof. Dr. Karsten Nebe, Fakultät für Kommunikation und Umwelt an der Hochschule Rhein-Waal, hatte er die schwierige Aufgabe aus elf kreativen Ideen einen Gewinner herauszufiltern. „Die Beiträge waren alle sehr ausgereift“, lobte der Fachmann. Und wurde in diesem Urteil von seinen Jury-Kollegen bestätigt: „Die Projekte können mit denen unserer Studenten durchaus mithalten“, so Dr.-Ing. Birgit Köppen-Seliger. Wettbewerbe wie dieser zeigten auch, wie wichtig die Elektrotechnik für unser Leben sei. „Es fängt mit dem Babyphone an und zieht sich durch ganz viele Bereiche“, so Dr.-Ing. Wolfgang Brockerhoff. Deshalb sei die Nachwuchsförderung in diesem Bereich so wichtig.

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