Serie 36,5 Grad: süßSTOFF ist Mode made in Bokelt



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VON BERTHOLD BLESENKEMPER

Die 34-jährige Alexandra Essing hat die Modemarke süßSTOFF gegründet und lässt seitdem von Taschen und T-Shirts die „Maikes“ und „Kerlkes“ als „Hipster Dötzkes“ grüßen

„Einzigartig!“ – „Nur für dich!“ – „100% Suchtfaktor!“: Wenn es um die Benutzung von Superlativen auf Etiketten und Anhängern geht, ist Alexandra Essing alles andere als westfälisch zurückhaltend. Werbung muss halt übertreiben. Umso heimatverbundener gibt sich die 34-jährige Gründerin der Modemarke süßSTOFF bei der Auswahl von Motiven oder Sprüchen auf den von ihr entworfenen Textilien. „Bokeltse Hipster Dötzken“ oder „Tünteltäschken“ heißt es da auf T-Shirts, Turnbeuteln, Schürzen und Kissen. Im Hintergrund grüßt derweil – filigran gestickt – das Historische Rathaus. Spätestens hier wird klar: süßSTOFF ist Handgemachtes made in Bokelt!

Gelernt ist nun mal gelernt. Alexandra Essing hat sich nach ihrem Abitur am Mariengymnasium zur Produktgestalterin Textil ausbilden lassen und entwarf anschließend in der Heimat und seit einiger Zeit in Emsdetten Dessins für Bettwäsche und Decken. Zurzeit genießt sie Mutterschutz und kümmert sich um ihren 14 Monate alten Sohn Henry. Als der noch kleiner war und länger schlief, blieb etwas Zeit für ihr Hobby.

Die Bocholterin bastelte anfangs für Freunde und Bekannte modische Armbänder und Accessoires. Dabei entwickelte sie die Motive des „Bokeltsen Maiken“ und „Bokeltsen Kerlken“, die lustig vor dem Historischen Rathaus auf- und abhüpfen. Die beiden Figuren kamen so gut an, dass die junge Mutter ihre Aktivitäten ausweitete. Sie gründete süßSTOFF und ließ in der Folge Kissen, Taschen und T-Shirts fertigen.

Geld verdienen kann man damit kaum. „Der Absatzmarkt ist einfach zu klein“, erklärt die 34-Jährige. Dennoch lässt sie es sich nicht nehmen, das Hobby mit dem Perfektionismus des Profis auszuüben. Ob Anhänger, Gravur oder Verpackung – alles wird mit viel Liebe zum Detail entwickelt und realisiert. Das Material ist handverlesen und das Design individuell. „Ich produziere nichts auf Lager“ erklärt die 34-Jährige. Wer bei ihr bestellt, der muss halt warten, bis alles fertig ist. Dabei kooperiert Alexandra Essing mit Betrieben aus der Stadt.

Und wie sieht’s mit den plattdeutschen Sprüchen aus? „Ich muss gestehen, dass ich von Plattdeutsch keine Ahnung hatte. Aber wenn ich etwas wissen will, schlage ich im Wörterbruch von Unser Bocholt nach oder frage die Leute ganz einfach auf Facebook“, meint die Designerin. In den sozialen Netzwerken hat sie bereits viele Fans. Die kommentieren und „liken“, was die elektronische Maus hergibt.

Selbst aus Großstädten und dem Ausland kommen bereits erste Anfragen. Springen also demnächst die „Maikes“ und „Kerlkes“ vorm Kölner Dom, dem Hamburger Michel oder der Münchener Frauenkirche. Das würde das Umsatzpotenzial sicherlich gewaltig steigern. „Nein, süßSTOFF bleibt ein Hobby“, erklärt Alexandra Essing und ergänzt, „ich will mir ja schließlich den Spaß daran nicht verderben lassen!“ Sagt’s und taucht ab in ihr „konfettibuntes Reich der schönen Dinge“.

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