Stadt Bocholt und Klinikum Westmünsterland besiegeln Zusammenarbeit bei Ausbildung von Notfallsanitätern



Bocholt (PID). Am 27. Juni 2017 unterzeichneten Bürgermeister Peter Nebelo, Erster Stadtrat und Feuerwehrdezernent Thomas Waschki und Thomas Deckers, Leiter der Feuerwehr, sowie Herbert Mäteling (St.-Agnes-Hospital in Bocholt), Alexander Höing (St.-Marien-Hospital in Borken) und Werner Lentfort (St.-Marien-Hospital in Ahaus-Vreden) als Vertreter der Regionalleitungen des Klinikums Westmünsterland einen Kooperationsvertrag über die praktische Ausbildung von Notfallsanitätern im Krankenhaus.
„Mit der Einführung des Notfallsanitätergesetzes sind die Rettungsdienstschulen verpflichtet, mit den Krankenhäusern Verträge für die Praktikumsstellen abzuschließen“, berichtete Bürgermeister Peter Nebelo in seiner Einführung, „wir kooperieren seit Jahrzehnten erfolgreich zusammen, da liegt es doch auf der Hand, dass wir das heute besiegeln.“
Erheblicher Ausbildungsbedarf
„Wir haben mit dem neuen Berufsbild des Notfallsanitäters einen erheblichen Ausbdilungsbedarf“, betonte auch Thomas Deckers, „wir haben in den letzten Jahren viele Rettungssanitäter zu Rettungsassistenten ausgebildet, damit diese dann im Anschluss weiter zu Notfallsanitätern ausgebildet werden können.“
Berufsfachschule für den Rettungsdienst
Die FRB sei eine echte Berufsfachschule für den Rettungsdienst. „Es war für uns ein Glücksfall, dass wir die Räume auf der anderen Straßenseite 1:1 nutzen konnten“, berichtete Deckers weiter über die Anfänge der FRB, „durch die öffentlich-rechtlichen Verträge mit den Städten Ratingen und Bottrop (die endgültige Entscheidung fällt Mitte Juli) gibt uns Planungssicherheit“.
„Das war schon ein Krimi“
2014 startete die FRB mit der ersten Notfallsanitäterausbildung in ganz NRW, „das war ein echter Krimi“, erinnert sich Deckers, „weil wir auf den Erlass des Ministeriums warten mussten, um die Prüfung durchführen und abnehmen zu können.“ Am 24. September sei um 17 Uhr der Erlass gekommen, am 25. September habe man dann „pünktlich um acht Uhr“ die erste Prüfung abgenommen. „Unser Glück war, dass die Bezirksregierung Münster unsere Anstrengungen sehr aktiv unterstützt hat“, freut sich Deckers, dass die Stadt Bocholt frühzeitig reagiert hat und jetzt viele externe Schülerinnen und Schüler in Bocholt ausbilden kann. Aus den Kreisen Borken, Wesel sowie aus den Städten Gütersloh, Beckum, Oelde, vom sächsischen Innenministerium, von der TU Berlin und auch von der Werksfeuerwehr von VW kommen Anfragen zur Schulung und Ausbildung. Waren es zu Beginn 13 Auszubildende, stiegen die Zahlen in 2014 schon auf 178, 2015 auf 211 und 2016 auf 260. Hinzu kommen 356 Ehrenamtliche, „das stärkt auch den Standort Bocholt“, ist sich Deckers sicher.
Praxisnahe Ausbildung auch im theoretischen Bereich
Die gesamte Ausbildung zum Notfallsanitäter ist praxisnah aufgebaut. „Auch im theoretischen Bereich legen wir Wert auf praxisnahe Ausbildung“, erläutert Deckers, „wir können hier in der FRB häusliche Unfälle simulieren, für die Erstbehandlung stehen hier in der Akademie drei RTW zur Verfügung. Die gesamte Entwicklung habe er so nie erwartet, „wir können uns vor Anmeldungen kaum retten“, sagt Deckers, „in diesem Jahr werden wir erstmals einen zweiten Lehrgang im Bereich Feuerwehrgrundausbdilung anbieten.“ Am 1. April ist der erste Lehrgang gestartet, der zweite beginnt am 1. Oktober, „zudem werden wir erstmalig einen Truppführerlehrgang über eine gesamte Woche, kombiniert mit E-Learning anbieten“, berichtet Deckers weiter. Im Rettungsdienst werde das Thema grenzüberschreitende Notfallversorgung in den Focus gerückt, „es geht dann darum, dass wir auch in den Niederlanden tätig werden können.“
Entwicklung gibt Recht
Erster Stadtrat Thomas Waschki zeigte sich froh, dass die Stadt Bocholt schon frühzeitig die Entwicklungen vorhergesehen und die FRB gegründet habe, „größere Städte haben jetzt die Probleme, ihre eigenen Leute fortzubilden, um auf den Stand des Notfallsanitäters zu kommen; die Entwicklung hat uns Recht gegeben und gibt uns weiter Recht.“ Entscheidend sei zunächst, dass die eigenen Kolleginnen und Kollegen ausgebildet werden könnten, „dass wir dabei noch eine schwarze Null schreiben, ist ein positiver Nebeneffekt“, so Waschki.
Schule ist ein Meilenstein
Herbert Mäteling, Regionalleiter des Klinkums Westmünsterland – Standort Bocholt – , sieht die FRB als Meilenstein, „ich gratuliere Ihnen zu dem Mut, die Schule gegründet zu haben und diesen Weg auch in Zukunft zu gehen“, so Mäteling, „unsere langjährige gute Zusammenarbeit kann ich nur bestätigen und versichere, dass wir den Weg unterstützen werden.“ Auch das Klinikum Westmünsterland wolle seinen Beitrag leisten und an alle Standorten die praktische Ausbildung der angehenden Notfallsanitäter begleiten. „720 Stunden – verteilt über drei Ausbildungsjahre – werden die Auszubildenden jeweils in unseren Einrichtungen verbringen“, berichtet Mäteling weiter, „dabei werden sie in den Bereichen Pflege, Interdisziplinäre Notfallaufnahme, Anästhesie- und OP, Intensivmedizin, Geburtshilfe, Pädiatrie, Kinder- und Jugendmedizin und Psychiatrie, Gerontopsychiatrie und Gerontologie geschult.“

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