Stadtgeschichte: Besuch beim alten Pannemann in Lowick



Bocholt (PID). Im Juni 1930 entwickelte der frühere Oberpostsekretär Franz Isfort die Idee, den in Lowick lebenden 103-jährigen Johann Heisterkamp, genannt Pannemann, in einer besonderen Weise zu ehren. Der Greis galt seinerzeit als der älteste Deutsche. Davon handelt das historische Foto des Monats, das jetzt vom Stadtarchiv Bocholt präsentiert wird.
Isfort schlug vor, alle über 80 Jahre alten Männer der Stadt Bocholt einzuladen, um den Altersjubilar auf seinem Gehöft zu besuchen. Mit dieser Initiative wollte die Stadt Bocholt für sich selbst werben, indem das Treffen der ältesten Einwohner der Stadt landesweit bekannt gemacht wurde. Die Einladung verfasste Rektor Johannes Ostendorf in Plattdeutsch, um alles Weitere kümmerte sich der städtische Oberverwaltungsdirektor Johann Wilms.
Treffen der „Bocholter Alten“
So trafen sich am 1. Juli 1930 insgesamt 43 der 47 „Bocholter Alten“ auf dem Marktplatz und wurden von dort mit geliehenen Wagen über Mussum nach Lowick gefahren. An diesem freundlich-warmen Frühsommertag erwartete die hochbetagten Besucher ein reichlich gedeckter Tisch mit Kaffee und Käsebroten. Zuvor gab es für alle ein Gläschen „Pannemann’s Pröf“, einen Kornschnaps, den eine benachbarte Brennerei spendiert hatte. Die alten Männer, auf deren Schultern rund 4.000 Jahre ruhten, ließen sich zudem fotografieren, wobei zahlreiche regionale und überregionale Zeitungen und Zeitschriften die Bilder abdruckten und von dem Treffen berichteten.
Der alte Pannemann hat in einem bequemen Sessel Platz genommen und ist in der Bildmitte zu sehen. Auf dem Tisch neben ihm liegen ein westfälischer Schinken und zwei Stuten von dem weit verbreiteten und hier gern verzehrten Pumpernickel.
Zwar sind die Namen der betagten Herren alle bekannt, doch konnten bislang nur die wenigsten anhand des Fotos identifiziert werden. U. a. erkennt man als 2. von links sitzend den Gastwirt Heinrich Gebbing („Großer Kurfürst“). Rechts neben dem alten Pannemann steht Magnus Wink, der letzte Bocholter Windmüller, und in der zweiten Reihe schaut als 6. von rechts der Wirt Johann Kraft (Osterstraße) in die Kamera. Zu den Gästen gehörten außerdem der frühere Stadtbaurat Hermann Kraatz (rechts, mit weißem Vollbart), Schreinermeister Anton Wenning (oberste Reihe, 6. von rechts) sowie Hotelier Karl Logemann (Bahnhofshotel, vorne sitzend, 5. von rechts).
Pannemannstraße erinnert
Drei Monate nach dem Treffen starb Johann Heisterkamp genannt Pannemann am 28. September 1930 im Alter von 104 Jahren. Sein Grab auf dem Bocholter Friedhof ist bis auf den heutigen Tag erhalten. Gegenwärtig erinnert eine Straße in Lowick an ihn, und sein Grab auf dem Bocholter Friedhof ist bis auf den heutigen Tag erhalten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert