Streit um günstige Wohnungen / Anwohnern befürchten „sozialen Brennpunkt“ / Rat tagt gleich dazu



Bezahlbarer Wohnraum für Menschen mit wenig Geld ist in Bocholt knapp. Grund genug für die Stadt, auf dem Gelände der ehemaligen Friedhofsgärtnerei am Heutingsweg Wohnungen bauen zu lassen. 80 Einheiten für Familien, Studenten, Flüchtlinge und andere soll die städtische Tochter EWIBO GmbH dort errichten. Doch einige Anwohner laufen Sturm. Sie fürchten unter anderem einen „sozialen Brennpunkt“, haben sich in einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen und Bedenken angemeldet.

Weil das Thema dringend ist, tagt um 17 Uhr die Stadtverordnetenversammlung in einer Sondersitzung. Aller Voraussicht nach wird sie die Pläne durchwinken. Denn die Widersprüche der Anwohner sind laut Verwaltung unberechtigt. Die Änderung des Bebauungsplanes entspreche den gesetzlichen Vorschriften, heißt es in der Vorlage. Einzig über die Verkehrssituation will der Stadtbaurat eventuell noch mal mit sich reden lassen.

Derweil reagieren Teile der Politik genervt. Denn immer wieder wird der Ruf nach günstigen Sozialwohnungen laut. Sind diese dann geplant, beschweren sich nicht selten die Nachbarn. SPD-Chef Bernhard Pacho fand dazu in einem persönlichen Kommentar auf der Webseite seiner Partei klare Worte. „Hier werden Ängste geschürt, mit dem Ziel: keine Sozialwohnungen in meiner direkten Umgebung. Ich würde mich freuen, wenn die Anwohnerinnen und Anwohner vom Heutingsweg, die Bewohner nahe der Norbertschule fragen, wie es gelingt mit anderen Menschen aus anderen Kulturen gemeinsam mit gegenseitigen Respekt zu leben“, schreibt er.

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