Unternehmerverband: Forderungen der IG Metall sind illusorisch



Die Metallarbeitgeber im Bereich Ruhr-Niederrhein haben für die kommenden Tarifverhandlungen mit der IG Metall weiterhin erheblichen Gesprächsbedarf beim Thema Arbeitszeit angemeldet. Dabei gehe es ausdrücklich auch um ein höheres Arbeitsvolumen, wenn Markt und Kunden dies verlangten, betont Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes Metall Ruhr-Niederrhein. Erst wenn Unternehmen die notwendige Flexibilität bei der Arbeitszeit erhielten, könne auch über die individuellen Wünsche von Mitarbeitern nach reduzierter Arbeitszeit gesprochen werden. „Wir werden nur Arbeitszeitregelungen vereinbaren, die den betrieblichen Bedarf und die Anforderungen der Kunden berücksichtigen“, sagt Schmitz mit Blick auf die aktuelle Diskussion in der Metall- und Elektroindustrie mit ihren vier Millionen Beschäftigten deutschlandweit. Die Branche ist auch in der Region Ruhr-Niederrhein einer der größten Arbeitgeber.

In Richtung „mehr Flexibilität“ geht auch das jüngst vorgelegte Angebot der Arbeitgeberseite. Danach sollen die Beschäftigten für die ersten drei Monate des Jahres 2018 eine Einmalzahlung von 200 Euro erhalten. Ab dem 1. April sollen sich die Einkommen in der Tabelle um zwei Prozent für ein Jahr erhöhen. Voraussetzung für die Einkommensverbesserungen seien allerdings tarifvertragliche Regelungen für eine bedarfsgerechte und bezahlte Ausweitung des Arbeitsvolumens.

„Von unseren Mitgliedsfirmen wissen wir, dass es schon heute viele Möglichkeiten für Arbeitnehmer gibt, ihre Arbeitszeit zu verkürzen und später wieder auf die vorherige Stundenzahl zurückzukehren“, erklärt Schmitz weiter. Eine Befragung der IG Metall zeige zudem, dass viele Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit sogar lieber erhöhen würden: 32 Prozent der Befragten würden gerne länger als 35 Stunden arbeiten. Bei der Diskussion komme der Umstand viel zu kurz, dass die Unternehmen in Deutschland ohnehin mit den weltweit kürzesten Arbeitszeiten auskommen müssten. „Eine weitere Absenkung würde diese im internationalen Vergleich schon schwierige Position noch weiter verschlechtern“, sagt Schmitz.

Der Unternehmerverband sieht in den hohen Arbeitskosten in Deutschland einen weiteren Standortnachteil. 42,80 Euro kostete 2015 im Schnitt die Arbeitsstunde in der M+E-Industrie, mehr als in fast allen anderen Industriestaaten. Eine Tariferhöhung um nur ein Prozent würde die Betriebe schon insgesamt etwa 2,4 Milliarden Euro im Jahr kosten. Die IG Metall fordert aktuell eine Entgelterhöhung um ganze 6 Prozent. „Beim Thema Entgelterhöhung sollte die IG Metall Maß und Mitte wahren und den Produktionsstandort Deutschland nicht gefährden“, mahnt Schmitz.

Bildunterschrift: Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes.

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