Unternehmerverband: „Keine Rolle rückwärts bei den Themen der Zukunft“



Mit Verwunderung hat der Unternehmerverband die Entscheidung von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) aufgenommen, die ihre geplante Gesetzesreform für eine „Arbeitszeit 4.0“ zurückgezogen hat. „Betriebe und Beschäftigte brauchen und wollen eine moderne und flexible Arbeitszeit. Deswegen ist eine Modernisierung der veralteten, deutschen Arbeitszeitgesetze dringend geboten. Eine Rolle rückwärts bei den Themen der Zukunft brauchen wir nicht“, meint Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes. Er ergänzt: „Wir fordern die Politik auf, den Tarifpartnern mit einem neuen Arbeitszeitgesetz einen neuen Gestaltungskorridor zu ermöglichen.“

Damit reagiert der Arbeitgebervertreter zugleich auf die Ankündigung der IG Metall, die in der kommenden Tarifrunde für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie das Recht erreichen will, die Arbeitszeit von 35 auf 32 oder gar 28 Stunden zu reduzieren. „Die Formel ‚Arbeitnehmer arbeiten kürzer und selbstbestimmter und die Arbeitgeber finanzieren den Entgeltausgleich‘ kann nicht aufgehen“, ist Schmitz‘ klare Aussage. Starre Regelungen und tarifliche Ansprüche nach dem Gießkannenprinzip könnten ebenso wenig die Lösung sein wie die schlichte Verteuerung der Arbeit.

Wolfgang Schmitz schlägt vielmehr vor, auf betrieblicher Ebene zu schauen, wie die Belange aller Beteiligten berücksichtigt werden könnten. Denn eine flexible Arbeitszeit wünschen sich sowohl Beschäftigte als auch Betriebe. Sie stärkt für die Mitarbeiter die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben und macht einen Arbeitsplatz vor allem für Fachkräfte attraktiv. Zugleich brauchen Unternehmen Arbeitszeitflexibilität, denn auf globalen und digitalen Märkten können sie nicht mit dem deutschen Arbeitszeitgesetz und seiner Vorgabe eines 8-Stunden-Tages punkten. „Der Arbeitsmarkt 4.0 lässt sich nicht mit einem Arbeitszeitgesetz 1.0 gestalten.“ Aus Schmitz‘ Sicht passe das nicht mehr in das Handy- und Laptop-Zeitalter; „wir brauchen ein neues Arbeitszeitrecht 4.0.“

Bildunterschrift: Hauptgeschäftsführer Wolfgang Schmitz (Foto: Unternehmerverband)

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