Unternehmerverband organisiert Duales Orientierungspraktikum / 22 Schüler, zwölf Firmen und die Westfälische Hochschule machen mit



Die digitale Welt am Computer oder unterwegs auf dem Handy ist für Jugendliche heute selbstverständlich. In der Berufswelt ist dies ähnlich: Der rasante technologische Fortschritt, Stichwort: Industrie 4.0, erfordert Mitarbeiter mit technischem wie digitalem Verständnis. Doch wie sieht der Arbeitsalltag ganz praktisch aus? Das erfuhren nun fünf Schülerinnen und 17 Schüler, die am „Dualen Orientierungspraktikum“ des Unternehmerverbandes teilnahmen. „Damit zeigen wir Jugendlichen auf, dass die Berufsperspektiven hier vor der Haustüre, in Bocholt, gut sind, und dass die hiesigen mittelständischen Unternehmen eine Menge Know-how bieten und weiterentwickeln“, erläutert Jürgen Paschold vom Unternehmerverband, der das Duale Orientierungspraktikum in dieser Stadt zum sechsten Mal organisierte.

Die Schüler absolvierten zunächst in den Herbstferien eine studienpraktische Woche an der Westfälischen Hochschule und im November eine betriebspraktische Woche, für die sie von der Schule freigestellt wurden. Am vergangenen Montag nun kamen Schüler noch einmal in der Hochschule zusammen. „Die Jugendlichen tauschten ihre Erfahrungen untereinander aus, resümierten die Wochen mit Professoren und Personalleitern und erhielten ihre Zertifikate“, berichtete Jürgen Paschold, der den jungen Leuten ans Herz legte, die wertvollen Erfahrungen aktiv in Bewerbungsgesprächen zu nutzen. Besonders freute sich Paschold, dass der ehemalige duale Praktikant Cederic Schmitz zu den Schülern sprach. Inzwischen hat er am Georgs sein Abitur gemacht und ein Duales Studium bei Siemens begonnen. „Es war sehr hilfreich, dass ich über das Praktikum einen ersten Kontakt zu Siemens knüpfen konnte und die richtigen Leute kennengelernt habe. Jetzt bin ich zwei Tage die Woche in der Hochschule und den Rest der Zeit im Betrieb. Bald lerne ich in der Werkstatt Drehen und Fräsen, an Zeichenbrett und Computer habe ich schon gearbeitet“, teilte Schmitz seine ersten Erfahrungen mit den Schülern.

Zwei der 22 Teilnehmer des diesjährigen Praktikums sind Schüler am Kapu: die 15-jährige Paula Weber, Schülerin der EF (10. Klasse), und der 16-jährige Moritz Epping aus der 11. Klasse. Sie absolvierten ihre berufspraktische Woche bei der HÜBERS Verfahrenstechnik Maschinenbau GmbH. Paula berichtete von einem Aha-Moment: „Erst haben wir eine Maschine auf dem Bildschirm gesehen, uns wurde alles erklärt. Dann sind wir in die Fertigung gegangen und da stand die Maschine ‚in Echt‘. Das war schon beeindruckend!“ Die Zehntklässlerin will Mathe und Physik als Leistungskurse wählen und war deshalb auch besonders gespannt auf die studienpraktische Woche an der Westfälischen Hochschule. „Neben den Vorlesungen durften wir auch Löten, Schrauben, Programmieren und CAD-Zeichnungen machen. Es ist toll, dass wir nun die Anwendung auch in der Praxis gesehen haben.“ Auch Mitschüler Moritz aus der 11 freute sich, einen Einblick in den Ingenieursberuf bekommen zu haben.

Genau das ist das Ziel der Unternehmen. „Wir wollen Interesse an dem Berufsfeld wecken und unsere technischen Berufe ganz praktisch und konkret vorstellen“, erläuterte Dominik Terhardt, Geschäftsführender Gesellschafter bei HÜBERS. Insgesamt werden derzeit im Betrieb 14 Azubis in zwei Berufsbildern und mehreren Jahrgängen ausgebildet. Mit Blick auf seinen Personalbedarf an Ingenieuren, Technikern und Facharbeitern machte das Maschinenbau-Unternehmen bei diesem Dualen Orientierungspraktikum zum wiederholten Male mit. Mit Praktika das ganze Jahr über spricht HÜBERS explizit aber auch Hauptschüler an. „Wir bieten praktisch begabten Jugendlichen Schnupperpraktika an und haben so schon sehr viele gute Azubis rekrutiert“, berichtet Terhardt. Ein leuchtendes Beispiel sei hier etwa der einst erste gewerbliche Azubi bei HÜBERS, der heute die Mechanische Konstruktion leitet. „Durch Ausbildung konnten wir bereits mehrere leitende und wichtige Positionen für uns optimal besetzen. Unsere Azubis sollen ihren Weg in unserem Unternehmen machen: Sie können in der Produktion bleiben, aber sich auch zum Techniker oder Meister fortbilden und so in führende Positionen gelangen“, so Terhardt.

Die 22 Teilnehmer besuchen eins der vier Bocholter Gymnasien bzw. das Berufskolleg Bocholt-West und in Borken das Berufskolleg Technikgymnasium. In den Herbstferien mischten sie sich eine Woche lang unter die Studierenden an der Westfälischen Hochschule (WH). „In einer Kombination aus praktischer Arbeit in Labors und dem Besuch ausgewählter Lehrveranstaltungen gaben engagierte Studierende den Schülern einen realistischen Einblick in das Studium verschiedenster Ingenieurdisziplinen. Aufgrund der sehr positiven Resonanz bei den Teilnehmern wird es auch im kommenden Jahr wieder ein ‚Duales Orientierungspraktikum‘ geben“, so Prof. Dr. Martin Maß, Dekan im Bocholter WH-Fachbereich „Maschinenbau“, der in seiner Begrüßung auf die praxisorientierte Ausbildung an der Westfälischen Hochschule einging.

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