Unternehmerverband Soziale Dienste und Bildung warnt vorundurchdachter Reform



Die Anforderungen der Pflege für kranke Kinder, kranke Erwachsene oder pflegebedürftige Senioren sind sehr unterschiedlich. Logisch erscheint dies aber nicht den Befürwortern der Pflegeberufe-Reform zu sein: Sie wollen eine einheitliche Ausbildung für die Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege. Elisabeth Schulte, Geschäftsführerin des Unternehmerverbandes Soziale Dienste und Bildung, macht aber deutlich: „Es ist etwas anderes, ob jemand ein Frühchen oder einen Demenzkranken pflegt, ob jemand nach einer OP schnell wieder fit gemacht werden muss oder seine komplexen Einschränkungen im Alter individuell behandelt werden müssen.“ Pflege, so ihr Plädoyer, kann nur von Fachkräften geleistet werden, die für den jeweiligen Personenkreis ausgebildet wurden. Die Geschäftsführerin des Arbeitgeberverbandes, der sich bundesweit für seine Mitglieder – insbesondere Altenheime, Behinderteneinrichtungen, Kindertagesstätten und Krankenhäuser – einsetzt, warnt: „Eine Einheitsausbildung würde sich entweder zu einer Schmalspur- oder einer Superkönner-Ausbildung entwickeln. Die Auszubildenden werden also entweder zu wenig angeleitet oder mit zu hohen Anforderungen belastet. Beides muss vermieden werden.“

Zum Hintergrund: Die Bundesregierung will die Ausbildung der Pflegeberufe reformieren; es soll einen neuen, einheitlichen Pflegeberuf geben, im dem Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege gemeinsam ausgebildet wird.

Dass die Pflegeberufe teilweise modernisiert werden müssen, um dem bereits bestehenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken und das Image dieser Berufe zu verbessern, findet auch Elisabeth Schulte. „Um die Pflegeberufe zukunftsgerecht weiterzuentwickeln, taugt nur ein Ausbildungskonzept, das zwischen den drei Bereichen differenziert. Maximal in den ersten ein bis zwei Jahren der Ausbildung können fachübergreifend die gemeinsamen Kernqualifikationen vermittelt werden. In der restlichen Zeit der Ausbildung muss aber die notwendige Spezialisierung erfolgen.“ Schulte warnt davor, die Reform der Pflegeausbildung noch vor Ende der Legislaturperiode als „Last-Minute-Gesetzgebung“ durchzupeitschen. „Pflege ist ein Job-Motor. Ihre Ausbildung muss praxistauglich und bedarfsgerecht konzeptioniert werden.“

Der Unternehmerverband Soziale Dienste und Bildung ist ein deutschlandweiter Arbeitgeberverband. Er bietet Lösungswege der Arbeitsbedingungen mit den erforderlichen Handlungsspielräumen zwischen ökonomischen Zwängen und sozialem Auftrag jenseits des TVöD: Von Arbeitsordnungen ohne jede Tarifbindung bis zum Haustarifvertrag. Mitglieder sind Unternehmen und Organisationen im sozialen Bereich.

Bildunterschrift: Elisabeth Schulte, Geschäftsführerin des Unternehmerverbandes Soziale Dienste und Bildung. (Foto: Unternehmerverband)

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