Versöhnung setzt Vergebung voraus



Ein Kommentar von BERTHOLD BLESENKEMPER

Der stellvertretende Vorsitzende des Bocholter Integrationsrates und Vorsitzende der Deutsch-Türkischen Gesellschaft DTG, Abdulkadir Kis, ruft Türken, Deutsche und Niederländer in einer persönlichen Botschaft zur Versöhnung auf. Das klingt wohltuend in einer Zeit, in der Hass und Beleidigungen die Diskussion bestimmen. Versöhnung jedoch setzt Vergebung voraus. Die wiederum ist erst möglich, wenn einer Kränkung die notwendige Entschuldigung folgt.

Dass Türken die Deutschen auch heute noch mit Nazivergleichen permanent vor den Kopf stoßen, ist irgendwie irgendwann zu verschmerzen. Wir sind es ja gewohnt, überall auf der Welt beschimpft zu werden. Schwamm drüber. Ausgerechnet die Niederländer als Opfer des Nationalsozialismus aber offen auf die gleiche Weise zu verhöhnen, ist pervers und widerlich.

Wenn sich sich Abdulkadir Kis Versöhnung wünscht, wird er Mut und Flagge zeigen müssen.  Wer mit Deutschen zusammenlebt und guter Nachbar der Niederländer sein möchte, der muss sich in Krisenzeiten auch mal neben sie stellen. Solidarität ist keine Einbahnstraße. Gerade jetzt wäre ein guter Zeitpunkt für ein deutsch-türkisches Zeichen. Andernfalls bleibt das Wort Versöhnung wohl nur eine elend hohle Phrase.

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