Wo ist Nebelo?



Über den Wahlkampf eines Phantoms – Eine politische Glosse von Berthold Blesenkemper

Peter Nebelo ist ein eiskalter Profi. Er ignoriert die Regeln der klassischen Wahlkampflehre, meidet sämtliche Tipps der PR-Strategen und pfeift auf die forschen Ratschläge von Onlineexperten. Knapp vier Wochen vor der Bürgermeisterwahl in Bocholt folgt der Amtsinhaber dem Vorbild der MonCheri-Kirsche und macht sich rar. Kein Bild, kein Video, keine Verlautbarung. Einfach Sommerpause! Schon fragen sich besorgte Bürger: Ist Peter Nebelo eventuell nur ein Trugbild, eine unwirkliche Erscheinung, eine Einbildung oder ein Geist – mit einem Wort: ein Phantom?

Spurensuche! Wir rufen im weltweiten Netz die Webseite www.peter-nebelo.de auf. Das Ergebnis ist niederschmetternd. „Sehr geehrte Bürgerinnen, sehr geehrte Bürger, diese Seite wird momentan bearbeitet. Bitte schauen Sie in einigen Tagen noch einmal vorbei. Vielen Dank für Ihr Verständnis“, heißt es. In wieviel Tagen genau der geneigte Surfer wieder reinschauen soll, wird leider nicht verraten. Es steht zu befürchten, dass es ein Datum weit nach dem 13. September 2015 sein wird. 1:0 für Nebelos einzigen damit ärgsten Widersacher Heinrich Welsing, der mit einer sehr guten, modernen Webseite punktet.

Wir wechseln in die sozialen Medien. Erneut Fehlanzeige. Eine nebeloesche Facebook-Fanpage gibt es nicht. Doch was soll’s. Besser gar keine Fanpage, scheint sich Nebelo zu denken, als eine wie die der Konkurrenz. Denn Heinrich Welsing hat seit Mai 2015 sage und schreibe 271 „Likes“ gesammelt und nähert sich damit in Bezug auf die Gesamtzahl der Bocholter Facebooknutzer der magischen 11-Promille-Marke.

Das private Facebook-Profil des Peter Nebelo ist ebenfalls seit Monaten verwaist. Kein Foto, kein Titelbild, keine Posts. Dieser Kandidat scheint Kameras und Computertastaturen zu meiden wie der Teufel das Weihwasser. Selbst auf der Videoplattform Youtube gähnende Leere. Auch hier punktet Widersacher Welsing, wenn auch eher unfreiwillig (siehe unten). Der Landwirt aus Lowick setzt in einer Mischung aus LBS-Spießer-Spot und dem fast schon bundesweit bekannten Stimmvieh-Trailer der Ahauser Parteifreunde gezielt das Stilmittel der reduzierten Sprache ein. Unter Verzicht auf die Vollständigkeit von Sätzen heißt es dort „Kann ein Bauer auch Bürgermeister?“ Und die überraschende Antwort lautet: „Ja, kann er! Und macht er auch!“

Dumm nur, dass Welsing für seine Videowerbung ein süßes, fünfjähriges Mädchen mit dem Pseudonym „Sophie“ vor den Karren gespannt hat. Das von einer Agentur vermittelte blonde Schauspieltalent ist keineswegs ein unbeschriebenes Blatt. Das Mädchen hat nach Angaben der CDU sogar schon mal in einem Tatort mitgespielt – und zwar als Leiche. Spätestens damit dürfte der von Rainer Sauer (Soziale Liste Bocholt) ernsthaft erhobene Vorwurf des politischen „Kindesmissbrauchs“ obsolet sein. Obelix würde sagen „Die spinnen die Linken!“, denn die Kleine kriegt Kohle für kindlich naive Fragen wie „Du, Heinrich, was ist denn jetzt eigentlich mit dem Brauhaus?“, auf die vermutlich nicht einmal ne echten Bokeltsen Jung gekommen wäre.

Doch zurück zu Peter Nebelo. Sein plötzliches Untertauchen erinnert an den 17. Februar 1980. Damals war der Skilanglaufer und spätere Bundestrainer Jochen Behle in einem Olympiarennen nach zwischenzeitlicher Führung plötzlich wie vom Erboden verschwunden. Und der völlig aus dem Häuschen geratene ZDF-Sport-Reporter Bruno Moravetz rief immer wieder verzweifelt nach ihm. So fragen auch wir nicht minder besorgt und emotional. „WOOOOOO IST NEBELO?????“

PS: Wer die Antwort kennt, kann die Kommentarfunktion nutzen, alle anderen dürfen liken oder teilen 😉 …

Peter-Nebelo

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