Zauberwort „Spezialisierung“ – zweiter Führungsimpuls



Bocholt. Engpass-orientierte Strategie, kurz: EKS. Hinter diesem sperrigen Begriff verbirgt sich ein ganz handfester und praktischer Lösungsansatz für eine erfolgreiche Unternehmensstrategie. Dies erfuhren am Donnerstagabend, 17.03., rund 130 Unternehmerinnen und Unternehmer im Rahmen der zweiten Veranstaltung „Führungsimpulse“. Nach dem erfolgreichen Start der Reihe mit dem Thema „Vision & Leitbild“ luden die Wirtschaftsförderung Bocholt gemeinsam mit dem Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) diesmal in die Räumlichkeiten des Herbrand Centers Bocholt zum Thema „Strategie“ ein. Die Referentin Dr. Kerstin Friedrich ist führende Expertin für die engpass-konzentrierte Strategie, gilt als Deutschlands „Spezialisierungs-Päpstin“ und ist Autorin mehrerer preisgekrönter Business-Bestseller.

„Das Prinzip der engpass-orientierten Strategie ist insbesondere für kleine Unternehmen ein hervorragendes Mittel zur Ausrichtung des Unternehmens“, so Friedrich. Während die klassische Betriebswirtschaftslehre die Unternehmensziele stark auf das Kapital bezieht und die Gewinnmaximierung in den Vordergrund stellt, rückt die engpass-orientierte Strategie eine Nutzenmaximierung für den Kunden in den Fokus. „Je besser wir die Probleme der anderen lösen, umso besser geht es uns“, fasst die Referentin die Strategie zusammen, die bereits 1970 von Wolfgang Mewes entwickelt wurde und eine starke Orientierung auf dem Kundennutzen vorsieht.

Sind die eigenen Stärken analysiert und der Nutzen für den Kunden identifiziert, ist es wichtig, eine Spezialisierung vorzunehmen. „Wenn wir Spitzenleistungen erreichen wollen, müssen wir uns konzentrieren,“ erläutert Friedrich. „Während früher Diversifizierung gepredigt wurde und sich Unternehmen möglichst breit aufstellen sollten, ist es heute umso wichtiger, die Kräfte zu konzentrieren. Sie müssen genau schauen, wo Sie am wirksamsten sind und wo der Kunde einen Engpass hat,“ so Friedrich. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es aber wichtig, die engpass-orientierte Strategie nicht nur auf die Kunden, sondern auch auf die Mitarbeiter zu beziehen, um diese anzuziehen und zu gewinnen.

Neben all den Vorteilen, die eine Spezialisierung bietet, verschweigt Friedrich auch nicht die möglichen Risiken. Änderungen durch den Gesetzgeber, technischer Fortschritt, Trends oder eine Finanzkrise, können unter Umständen gefährlich werden. Daher sei eine „ganzheitliche Spezialisierung“, die sich auf konstante Grundbedürfnisse, wie z.B. Musik hören richtet, sehr wichtig. Der Plattenspieler, der CD-Player oder die heute durch den technologischen Fortschritt verfügbaren Streamingdienste wie Spotify sind im Rahmen dieses Grundbedürfnisses nur austauschbare Variablen.

Dr. Kerstin Friedrich gelingt es, die Strategie durch zahlreiche anschauliche Beispiele aus der Praxis kurzweilig und verständlich zu erläutern. Im Anschluss an den Vortrag ließen die zahlreich erschienenen Gäste den Abend bei angeregten Gesprächen im Ambiente des Autohauses ausklingen.

Der nächste „Führungsimpuls“ findet am 17. November 2016 zum Thema „Ziele“ statt, zu dem die Wirtschaftsförderung Bocholt und der Verband deutscher Unternehmerinnen wieder einladen werden.

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