Zwei Schulen als „Bildungsstätten für Mobilät und Sicherheit“ augezeichnet



Kreis Borken. Verkehrsaufklärungsarbeit wird in vielen Grundschulen bei uns im Kreis mit großem Engagement durchgeführt. In den weiterführenden Schulen wird das Thema hingegen häufig unter Hinweis auf weitere wichtige Aufgaben gar nicht oder nur „am Rande“ angeboten. Die Unfallbilanz weist aber insbesondere bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine Auffälligkeit aus. Umso wichtiger ist es, beispielgebendes Engagement an weiterführenden Schulen auszuzeichnen. Das hat Landrat Dr. Kai Zwicker nun getan: Er verlieh dem Berufskolleg Borken und der Brückenschule Maria-Veen das Zertifikat „Bildungsstätte für Mobilität und Sicherheit“. Für ihre umfassenden Konzepte erhielten beide Schulen zudem eine Förderung.
„Verkehrssicherheit und Verkehrsaufklärung sind uns wichtige Anliegen. Umso mehr freue ich mich über die herausragende Arbeit, die in den beiden Schulen geleistet wird und nun durch das Zertifikat und die Förderung gewürdigt wird“, sagte der Landrat. Er übergab die Zertifikate an Schulleiter Josef Brinkhaus und Karin Kantlehner, Beauftragte für Verkehrserziehung, vom Berufskolleg Borken sowie an Schulleiterin Dr. Britta Demes von der LWL-Brückenschule Maria-Veen. Dr. Zwicker: „Es würde mich sehr freuen, wenn andere weiterführende Schulen sich von Ihrem guten Beispiel motivieren lassen.“
Die Idee zum Zertifikat entstand in der kreisweiten Arbeitsgemeinschaft Verkehrserziehung und –aufklärung (ArGV). Denn die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen ist von je her überproportional am Unfallgeschehen beteiligt. Aber auch die Radfahrer im Alter von 15 bis 17 Jahren sind erheblich gefährdet. In den Monaten Januar bis November 2017 gab es 129 Verunglückte – eine Steigerung von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ein 13-jähriger Schüler aus Bocholt verunglückte mit dem Rad tödlich.
Von vornherein waren die Akteure in der ArGV bestrebt, ein landesweites Angebot zu schaffen. Deshalb wurden viele Gespräche mit der Landesverkehrswacht und mit dem NRW-Schulministerium geführt. Eine landesweite Konzeption dafür braucht jedoch noch etwas Zeit – im Kreis Borken konnten Verwaltung und Verkehrswacht aber das Pilotprojekt starten, Schulen als „Bildungsstätte für Mobilität und Sicherheit“ auszuzeichnen. Die Initiative wird von der Unfallkasse NRW und der Landesverkehrswacht NRW unterstützt. Die Schirmherrschaft hat Landrat Dr. Kai Zwicker übernommen.
Im Sommer 2016 wurden alle weiterführenden Schulen im Kreis über das Projekt informiert. Vier Bewerbungen sind beim Kreis eingegangen. „Alle vier Schulen leisten in besonderem Maße Verkehrsaufklärungsarbeit“, betonte Bernhard Sieverding vom Fachbereich Verkehr. Das Berufskolleg Borken und die LWL-Brückenschule Maria-Veen erfüllten die Anforderungen zur Vergabe des Zertifikats.
Um das Zertifikat zu erhalten, müssen die Schulen
• das Themenfeld in einen praxisorientierten Unterricht integrieren,
• die Eltern, Schüler und Lehrer in die Planung und Organisation des Unterrichts und der Projekte einbeziehen,
• eine Kooperation mit Polizei, Behörden und weiteren Organisationen pflegen.
Vorhandene, durchgeführte und geplante Konzepte und Aktivitäten, Projekte und Unterrichtspläne sollten dokumentiert und anhand eines Anforderungskataloges selbst bewertet werden, bevor die Bewerbungsunterlagen an den Fachbereich Verkehr des Kreises versandt wurden. Anschließend sichtete eine Expertenjury aus Vertretern des Schulamtes, der Verkehrswacht, der ArGV sowie des Fachbereichs Verkehr die Bewerbungsunterlagen.
In seiner Laudatio hob der Landrat hervor, dass die beiden Schulen jeweils für ihre Schulform passende, nachhaltige Konzepte erarbeitet haben. So wird das Thema „Mobilität und Sicherheit“ am Berufskolleg Borken in verschiedenen Fächern thematisiert – von der Berechnung des Bremswegs über „Drogen und Verkehr“ bis hin zur Unfallversicherung. Zudem gibt es Projekte und Aktivitäten wie den Besuch der Unfalldemonstration, Fahrsicherheitstrainings oder Kooperationen mit der Kreispolizei. An der Brückenschule Maria-Veen werden den Schülerinnen und Schülern grundlegende Kompetenzen zur sicheren und eigenverantwortlichen Teilnahme am Straßenverkehr vermittelt. Aufgrund des Förderschwerpunktes wird das sehr flexibel im Unterrichtsalltag der Klassen 1 bis 10 umgesetzt. Zu verschiedenen Lernzielen, beispielsweise „Schulwege erkunden“ oder „Verkehrssituationen im Schülerspezialverkehr“ gibt es Unterrichtskonzepte, Projekte und Kooperationspartner. Gerade weil manche Kinder, die die Schule besuchen, selbst durch einen Unfall beeinträchtigt seien, sei das Thema sehr präsent, sagte Schulleiterin Dr. Britta Demes.
Beide Schulen sind nun für vier Jahre zertifiziert und erhalten eine einmalige Förderung in Höhe von 1.000 Euro. Für die beiden anderen Schulen und alle anderen interessierten Schulen besteht die Möglichkeit, sich erneut um das Zertifikat zu bewerben. Wer sich über die Anforderungen an eine „Bildungsstätte für Mobilität und Sicherheit“ informieren möchte, kann sich bei Bernhard Sieverding, Fachbereich Verkehr, unter Tel. 02861/82-2030 melden.

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