Pfarrer Matthias Hembrock: Bocholt ist eine lebenswert Stadt

Pfarrer Matthias Hembrock: Bocholt ist eine lebenswert Stadt

Bocholt (PID). „Bocholt ist eine lebenswerte Stadt“ sagte Pfarrer Matthias Hembrock bei seinem Besuch am Freitag, 15.1.2016, bei Bürgermeister Peter Nebelo. Gut eine Stunde lang unterhielt sich der neue Pfarrer der St.-Georg Kirchengemeinde mit Nebelo.Neben der Unterbringung der Flüchtlinge waren auch Bildung, Ehrenamt, Kirchenfusionen, die Zusammenarbeit von Kirche und Stadtverwaltung in den verschiedensten Bereichen Themen des Gesprächs. Was die traditionelle Karnevalspredigt anbelangt, wollte Hembrock sich nicht locken lassen, „lassen Sie sich überraschen“, ließ er das Thema offen, „bislang war ich kein Karnevalist, jetzt werde ich einer.“Stolz auf Bocholter EngagementNebelo zeigte sich im Gespräch mit Hembrock stolz auf die Bocholterinnen und Bocholter, „das Engagement im Bereich der Flüchtlingshilfe ist klasse, es gibt einen Querschnitt der kompletten Bevölkerung“, betonte Nebelo. Hembrock sprang in die gleiche Bresche: „Wir haben es hier mit Menschen zu tun und Flüchtlinge sind keine sachlichen Begriffe“, so Hembrock, „ich habe hier schon eine gute Kooperation von Kirche und Stadt festgestellt, die am Gemeinwohl orientiert ist.“ Themen aus der katholischen Soziallehren, z.B. das Subsidiaritätsprinzip, fänden sich ebenso wieder wie gute Strukturen, von denen beide Seiten partizipierten. Nebelo berichtete über seinen Werdegang als „typischer“ Bocholter, hier geboren, hier zur Schule gegangen, woanders studiert und dann zurückgekommen.“Münsteraner Gewächs“Matthias Hembrock wurde in Ascheberg geboren, ist aber ansonsten ein „Münsteraner Gewächs“, wie er sich selbst bezeichnet. Zwei Jahre verbrachte er in seinem Studium auch im Ausland. Ein Jahr verbrachte er in Rom und ein Jahr in Argentinien. „Rom habe ich mir ausgesucht, nach Argentinien bin ich eher durch Zufall gekommen“, berichtet Hembrock. Ein Kommolitone kam aus Argentinien und als der dorthin zurückkehrte, nahm Hembrock die Gelegenheit war, Mitte der 80er Jahre nach Südamerika zu reisen. „Ich habe in einem Stadtteil gelebt, der genau neben dem liegt, aus dem unser jetziger Papst Franziskus kommt“, erzählte Hembrock. Beide finden den aktuellen Papst klasse. „Er lebt was er sagt“, brachte es Nebelo auf den Punkt, „er ist fantastisch, lebensnah, direkt“, ist sich Hembrock sicher.Dem Mensch nahe seinSchwerpunkt seiner seelsorgerischen Arbeit sei der Mensch, „ich möchte den Menschen nahe sein“, sagt Hembrock und sieht auch gleich die vielen administrativen Aufgaben als Leiter der Pfarre St. Georg, die ihn daran „hindern“ könnten. „Wenn ich alleine die Größe des Archivs sehe, Wahnsinn“, sagte Hembrock.Christen haben Notwendigkeit erkanntWas die notwendigen Fusionen in den Kirchengemeinden in Bocholt anbelangt so ist sich Hembrock sicher, dass die Christinnen und Christen die Notwendigkeit erkannt hätten, „die Gemeinden wachsen zusammen, da bin ich sicher und sehe das auch sehr nüchtern; Fusionen folgen dem Zwang, da geht es nicht um Innovation, die eigentliche Seelsorge ist davon nicht berührt“, so Hembrock.Sport, Kultur, Theater, GesellschaftIn Bocholt sei neben dem Sport auch die Kultur sehr wichtig, hob Nebelo hervor, „dort engagieren sich viele Bocholterinnen und Bocholter und das macht Bocholt auch aus“. „Ich halte Bocholt für eine lebenswerte Stadt“, sagt Hembrock, „groß genug aber nicht zu groß, um anonym zu wirken.“Bildung großes ThemaBürgermeister Nebelo berichtete im weiteren über die geplanten Aktivitäten im Bereich Bildung. „Wir haben den Schulentwicklungsplan aufgestellt und werden in den nächsten Jahren weiter in die Bildungsinfrastruktur investieren“, so Nebelo, „noch sind wir in der komfortablen Lage und nicht in der Haushaltssicherung.“ Es müsse allerdings immer sorgfältig abgewägt werden, was wichtig ist, was getan werden muss und was getan werden kann. „Der Bildungsbereich ist prioritär und das muss auch so bleiben“, sagt Hembrock, „die Kirche ist gerade auf dem Gebiet auch sehr aktiv.“Gelebte Integration verändert Islam“Ich habe die Hoffnung, dass gelebte Integration auch den Islam selber verändern kann“, wünscht sich Hembrock, „wenn die merken, dass man mit Christen leben kann…“ Nebelo ist es immens wichtig, dass sich viele junge Leute engagieren, „das macht mir Mut“, sagte der Bürgermeister. […]