Bocholter Unternehmer vehement gegen Gewerbesteuererhöhung

Bocholter Unternehmer vehement gegen Gewerbesteuererhöhung

Wenige Stunden vor der Ratssitzung, in der Bürgermeister Peter Nebelo die Mehrheit für einen neuen Haushaltsplan erreichen will, traf er sich auf Einladung des Unternehmerverbandes mit 15 ausgewählten Bocholter Firmenchefs. Ihre Bedenken gegen eine Gewerbesteuererhöhung waren Wind auf die Mühlen des Bürgermeisters. „Ich war und bin vehement gegen eine Erhöhung der Gewerbesteuer. Eine bessere Haushaltslage erreichen wir vor allem dann, wenn Bund und Länder, die uns viele neue Aufgaben zuteilen, diese auch bezahlen“, erläuterte Nebelo.Bei der Begrüßung äußerte Jürgen Paschold von der Regionalgeschäftsführung des Unternehmerverbandes große Bedenken bezüglich geplanter Steuererhöhungen: „50 Prozent mehr Grundsteuer, sechs Prozent mehr Gewerbesteuer – da wird es in Bocholt erheblich teurer.“ Einst hatte Nebelo bei der „WahlZeit“ des Unternehmerverbandes, bei der er im Vorfeld der Kommunalwahl beide Bocholter Bürgermeisterkandidaten befragt hatte, Steuererhöhungen noch als „ultima ratio“ bezeichnet. Wie gut es im Gegenteil mit Steuersenkungen laufen kann, machte ein Unternehmer am Beispiel Monheim deutlich: Die Stadt zwischen Düsseldorf und Köln verlangt einen Hebesatz von 265 Prozent und hat dadurch viele neue Firmen angelockt. Zum Vergleich: Bocholt verlangt 432 Prozent, die meisten umliegenden Städte 415.Paschold kritisierte, dass im Fall einer Gewerbesteuererhöhung nicht nur bestehende Unternehmen zusätzlich belastet, sondern auch ansiedlungswillige abgeschreckt werden: „Wir haben in jüngster Vergangenheit große Firmenabwanderungen aus Bocholt erlebt. Es fehlen Flächen. Aber auch die Rahmenbedingungen wie eben die Steuern sind wichtige Ansiedlungskriterien.“ Das Thema Flächen lag auch Peter Nebelo sehr am Herzen: „Wir haben zu wenig Flächen – das Land wird uns auch keine neuen zuweisen – und wir sind teurer als umliegende Kommunen. Zwar haben wir mit dem 300 Hektar großen I-Park das größte zusammenhängende Industrie-Areal in NRW sowie in Holtwick und im Technologiepark sind auch noch Flächen frei“, wusste Nebelo zu berichten, aber wegen hoher Nachfrage sei keine Preissenkung in Sicht.Dass aber eben nicht noch mehr Geld von den Unternehmern verlangt werden könne, machte der Chef eines Maschinenbau-Unternehmens deutlich: „Wir stehen im weltweiten Wettbewerb und müssen uns international vergleichen. Deutschlandweite Faktoren wie Lohn- und Energiekosten erhöhen den Druck – und dann kommt auch noch die Stadt Bocholt, die mit ihrem Geld nicht auskommt und die Steuern erhöht.“ Zwar sei die Verbundenheit vieler inhaber- und familiengeführter Unternehmen zum Standort Bocholt groß, aber eben auch nicht unendlich, da man letztlich unternehmerisch denken müsse“, warnte Jürgen Paschold vom Unternehmerverband. Dass ihn unternehmerisches Denken allein weiterhelfen könne, ließ Nebelo so nicht stehen: „Unsere Pflichtaufgabe ist es etwa, marode Schulen zu sanieren. Mit dieser Investition erziele ich eben keinen Gewinn, im Idealfall zufriedene Schüler. Es ist klar, dass Sie als Unternehmer andere Ziele haben“, so Nebelo.Bürgermeister Peter Nebelo betonte im Laufe der Diskussion, dass in Bocholt auf hohem Niveau geklagt werde: „Wir sind nicht wie viele andere NRW-Kommunen in der Haushaltssicherung.“ Dem pflichtete der Unternehmerverband nur teilweise bei: „Bocholt kann nahezu von Vollbeschäftigung sprechen, von Arbeitslosenzahlen wie unseren können die nahe gelegenen Großstädte nur träumen. Aber auch in Bocholt sind in jüngster Zeit Industrie-Arbeitsplätze abgebaut worden.“ Und so ließ sich auch eine letzte Frage eines Maschinenbau-Unternehmers nicht zufriedenstellend beantworten: „Wir sind vorsichtige Kaufleute und planen auch so. Derzeit ist die Konjunktur gut, doch was ist, wenn sie nach unten zeigt?“Ein Thema, das den Unternehmern auch auf den Nägeln brannte, war das Sparen. Nebelo berichtete daraufhin von Einsparmöglichkeiten z. B. über interkommunale Zusammenarbeit oder grenzüberschreitende Projekte mit den Niederlanden. Ebenso berichtete er über den aktuellen Sachstand bei KuBAaI, Kultur und Brauhaus. Das ein oder andere Thema wird der Unternehmerverband aufgreifen, denn dieser Dialog zwischen Wirtschaft und Stadtspitze soll nun regelmäßig stattfinden. Die Idee dazu kam bei der „WahlZeit“ des Unternehmverbandes anlässlich der Kommunalwahl 2015. Unternehmer haben über diesen Dialog die Möglichkeit, mit dem Bürgermeister über aktuelle standortspezifische Themen zu diskutieren sowie über die Sorgen, Nöte und natürlich auch die erfreulichen Neuigkeiten aus dem Unternehmerkreis ins Gespräch zu kommen.Der Unternehmerverband vertritt in Bocholt und Umgebung rund 50 Unternehmen; Ansprechpartner ist der Verbandsingenieur Jürgen Paschold, Tel. 02871 23698-11, www.unternehmerverband.org […]

"Tag der Nachbarsprache" am 21. April 2016

„Tag der Nachbarsprache“ am 21. April 2016

Bocholt (EUBOH). Am 21. April 2016 findet an mehreren Orten in Bocholt der dritte „Tag der Nachbarsprache“ statt. Auch dieses Jahr beteiligen sich mehr als 500 Schülerinnen und Schüler aus dem Kreis Borken und der Regio Achterhoek in 20 Workshops an dieser einmaligen Veranstaltung.In den verschiedenen Workshops werden nationengemischte Schülergruppen gemeinsam unterschiedliche Themen bearbeiten oder Sport treiben, singen und Musik machen.Deutsch und NiederländischDer praktische Gebrauch der Nachbarsprache – Deutsch oder Niederländisch – steht beim „Tag der Nachbarsprache“ im Mittelpunkt. So finden zum Beispiel zweisprachige Mode-, Mal-, Musik- und Tanzworkshops in den Räumen des Textilmuseums, der Musikschule, und des „Tanz-Center Heitmann Wels“ statt. Daneben gibt es Workshops an der frischen Luft: So finden u.a. ein Estafettenlauf um den Aasee, Fuβball auf dem Trainingsgelände des DJK SF 97/30 Lowick, Arbeit auf dem Bauplatz und Gleichgewichtsübungen im Tiefseilgarten an der Freizeithalle am Aa-See statt.Diskussion und PresseOberstufenschülerinnen und -schüler diskutieren im Rathaus von Bocholt über die Zukunft der Grenzregion. Auch Presse- und Fotoworkshops sind vorgesehen, in denen die Schülerinnen und Schüler die Aktivitäten des Tages dokumentieren. Darüber hinaus besichtigt eine Gruppe die Firma Spaleck GmbH & Co. KG sowie die angrenzende Westfälische Hochschule am Campus Bocholt.Start am TextilWerk BocholtDas Programm zum „Tag der Nachbarsprache“ dauert von 10 bis etwa 15.15 Uhr. Mit einem gemeinsamen Start durch die Begrüßung der stellvertretenden Bürgermeisterin Elisabeth Kroesen beginnt die Veranstaltung auf dem Innenhof des TextilWerks – Weberei, Uhlandstraße 50. Dort ist auch der Abschluss für alle Beteiligten.HintergrundDer „Tag der Nachbarsprache“ ist eine der vielen Aktivitäten am 21. April 2016 im Rahmen des niederländischen nationalen „Tags der Deutschen Sprache“‘. Einmalig ist der buchstäblich grenzüberschreitende Charakter. Die zwei „Tage der Nachbarsprache“ in den Jahren 2014 und 2015 wurden von allen Beteiligten begeistert begrüßt. Deshalb haben die Initiatoren beschlossen, diesen dritten „Tag der Nachbarsprache“ zu veranstalten. Damit eine echte Grenzregion entstehen könne, so Paul van Dun von der Regio Achterhoek, müsse man über gute Kenntnisse der Nachbarsprache verfügen. Die Basis dafür werde, so sagt er weiter, im Schulunterricht gelegt. Dieser „Tag der Nachbarsprache“ unterstütze das.Vorgesehen ist, dass der „Tag der Nachbarsprache“ die jungen Menschen nicht nur einmalig zusammenbringt, sondern sie durch den Austausch, z. B. in sozialen Netzwerken, auch für die Zukunft aneinanderbindet. Darüber hinaus bietet die Organisation eines solchen Tages Schulen aus Deutschland und den Niederlanden die Gelegenheit, Kontakte für künftige Schulpartnerschaften aufzubauen.Der „Tag der Nachbarsprache“ wäre ohne den unermüdlichen Einsatz zahlreicher Lehrerinnen und Lehrer sowie weiterer Helfer und Schülerinnen und Schüler der beteiligten weiterführenden Schulen nicht möglich gewesen.Die Schirmherrschaft haben die Bürgermeister von Bocholt, Peter Nebelo, und von Winterswijk, Thijs van Beem, übernommen. Finanziell wird der „Tag der Nachbarsprache“ von Interreg Deutschland Niederlande und mehreren deutschen und niederländischen Gemeinden und Städten sowie dem Europe-Direct Informationszentrum Bocholt unterstützt.Anmerkung für RedaktionenDie Presse ist beim Programm am 21. April 2016 herzlich willkommen. Zentraler Ort nach der Begrüßung um 10 Uhr im Innenhof des TextilWerks – Weberei ist bis zum Abschluss der Veranstaltung um 15.15 Uhr die „Cafeteria“ in der Freizeithalle am Aa-See, Hochfeldstraße 56 a, 46397 Bocholt. […]

NRW-Fachforum "Industrie 4.0 und Logistik" in Bocholt zeigt auf, wo die Reise hingeht

NRW-Fachforum „Industrie 4.0 und Logistik“ in Bocholt zeigt auf, wo die Reise hingeht

Bocholt. Mehr als 60 Vertreter der Logistikbranche aus ganz Nordrhein-Westfalen waren am 07.04.2016 der Einladung vom NRW-Logistikcluster/LOG-IT Club e.V., der Wirtschaftsförderung Bocholt und der IHK-Nord-Westfalen in das Open Innovation Center der LB GmbH gefolgt und wurden nicht enttäuscht. Gebannt folgten sie den vier Vorträgen, welche aufzeigten, welche faszinierenden Ausblicke und praktischen Anwendungsmöglichkeiten die Digitalisierung für die Logistikbranche bietet.Prof. Dr. Uwe Clausen, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik, Dortmund, ging auf einige Megatrends, insbesondere Digitalisierung und Autonomisierung, ein. „Fahrerlose Züge, Unbemannte Seeschifffahrt, selbstständig fahrende LKW sind jetzt schon technisch machbar. Es fehlen aber einheitliche rechtliche Rahmenbedingungen dafür, außerdem gibt es ethische Fragestellungen wie z. B. wer ist verantwortlich, wenn ein Mensch getötet oder verletzt wird, aber niemand strafrechtlich verantwortlich ist, weil das System „schuld“ hat?“„Die Informationen der gesamten Transportkette werden miteinander verbunden und sichtbar gemacht. Dies funktioniert für alle Auftragstypen zwischen Unternehmen und auch mobile Mitarbeiter werden einfach per App in den Prozess eingebunden. Zugriffe sind weltweit von überall möglich. Im Übrigen reduziert der elektronische Informationsaustausch den Papierfluss erheblich, es herrscht durchgängige Transparenz, die Effizienz wird erheblich gesteigert“ schilderte Christian Krüger, catkin GmbH beispielhaft die Vorteile der digitalen Vernetzung für den Bereich der Transportlogistik.Zweifellos gehören auch Apps zu den Megatrends in der Logistikbranche. „Für die Lagerlogistik lassen sich mit individuell gestaltbaren Apps ideale Lösungs-möglichkeiten aufzeigen. Die Apps sind untereinander vernetzt und lassen sich zu durchgängigen Prozessen verbinden. Gearbeitet wird ortsunabhängig, an Arbeitsplatzrechnern, mobilen Handgeräten oder Smartphones“, so Dirk Meyer von der Logata Digital Solutions GmbH in Bocholt. In dem Zusammenhang ging Dirk Meyer auf die Ergebnisse des aktuellen Forschungsprojekt „Hub2Move“ ein, an dem u.a. neben dem Fraunhofer-Institut und auch sein Unternehmen beteiligt ist: Dank neuer flexibler, mobiler und leicht umzubauender Handhabungs-, Förder- und Lagertechnik sei es gelungen, ein umzugsfähiges Umschlagslager zu entwickeln. „Damit kann man in kurzer Zeit einen neuen Produktionsstandort suchen und mit einem Materialflusssystem umziehen lassen. So wird man der heute benötigten Wandelbarkeit in der Logistik gerecht.“In der anschließenden – von NRW-Logistikclustermanager Peter Abelmann moderierten – Podiumsdiskussion mit den Referenten des Tages wurde herausgestellt, dass sich jedes Unternehmen möglichst frühzeitig mit der neuen Technologie beschäftigen sollte, um im Wettbewerb später nicht das Nachsehen zu haben. Monika Gatzke von der Bergischen Universität Wuppertal sieht sich dabei als Dienstleister für die Logistikbranche, der „die Technologie als Inspiration nutzt, der Branche immer wieder neue Wege und Trends aufzuzeigen. Dabei geht es vor allem darum, auch gemeinsam mit anderen Dienstleistern neue Servicepakete zu entwickeln“. Die Teilnehmer waren sich einig, dass durch die Digitalisierung der Logistikbranche sicherlich Arbeitsplätze wegfallen, aber dies sei kein Grund, sich der Entwicklung zu verschließen, denn es würden ja auch neue Arbeitsplätze mit anderen Anforderungen geschaffen. Auch für den Bereich des Einzelhandels war man sich einig, dass es darum gehe, sich mit dem Thema beschäftigen, ohne dabei übereilt zu handeln. Auch insoweit böten sich immer wieder Möglichkeiten und Trends, sich vom E-Commerce positiv abzugrenzen.Die angereisten Vertreter der Logistikbranche tauschten sich anschließend bei einem Imbiss rege aus und äußerten sich begeistert über die hochinteressante und gut besuchte Logistikveranstaltung. Die Präsentation des Wirtschafts- und Logistikstandortes mittels des neuen Imagefilms der Wirtschaftsförderung im Rahmen der Begrüßung durch Ludger Dieckhues löste im Übrigen spontan viele positive Reaktionen unter den auswärtigen Gästen aus. […]

Regio.Velo erhält „A-Status“ der Regionale 2016

Regio.Velo erhält „A-Status“ der Regionale 2016

Die Räder sind geputzt, die Reifen aufgepumpt, jetzt kann es endlich wieder losgehen: Vielerorts startet derzeit die Fahrradsaison 2016. Die Radler in der Region dürfen sich auf einen ganz besonderen Radweg freuen, den Radschnellweg Regio.Velo. Dieser hat jetzt vom Lenkungsausschuss der Regionale 2016 den A-Status und somit grünes Licht für die Umsetzung erhalten.Nachdem die Projektträger Ende 2015 bereits von der Kommunalpolitik das politische Mandat für die vertiefende Planung erhalten hatten, gab es nun auch von der Regionale 2016 Rückenwind für die Realisierung. Aktuell steht die Beauftragung für die Planungen des ersten Bauabschnitts von Bocholt bis Rhede kurz bevor. Dabei geht es um die konkrete Trassenführung, die Gestaltung von Kreuzungen sowie der Wegeoberfläche und Beleuchtung.Regio.Velo soll zwischen Isselburg an der niederländischen Grenze und Coesfeld entstehen und auf einer Länge von 60 Kilometern sieben Kommunen miteinander verbinden. Radschnellwege sind deutlich breiter als normale Radwege, bieten somit gute Überholmöglichkeiten und haben Vorfahrtsregelungen bei Querungen. Gerade für schnelles Radfahren mit E-Bikes bieten sich neue Möglichkeiten. Die Gesamtkosten für die Maßnahme werden auf ca. 42 Millionen Euro geschätzt. Die Bau- und Betriebskosten soll das Land NRW übernehmen.Bei Dr. Kai Zwicker, Vorsitzender des Lenkungsausschusses der Regionale 2016 und Landrat des Kreises Borken, löste die Entscheidung große Freude aus. „Der Anteil an E-Bikes im Kreis Borken ist jetzt schon bundesweit außergewöhnlich. Mit dem Radschnellweg Regio.Velo kann nun eine zukunftsweisende Verkehrsinfrastruktur entstehen, die neue Mobilitätsoptionen zum Beispiel für Berufspendler schafft“, sagt Zwicker.Auch Zwickers Landratskollege aus Coesfeld, Dr. Christian Schulze Pellengahr, zeigte sich hoch erfreut: „Regio.Velo bietet künftig eine Anknüpfung an die Radbahn Münsterland von Coesfeld bis Rheine. Diese wird jetzt schon intensiv von einheimischen und auswärtigen Radlern genutzt“.„Mit Regio.Velo ist die Zahl der A-Projekte auf jetzt 25 angewachsen. Kurz vor dem Start des Präsentationsjahres der Regionale 2016 ist das eine beachtliche Zahl, die in den kommenden Monaten noch wachsen wird. Viele weitere Projekte entwickeln sich sehr erfolgreich“, sagte Uta Schneider, Geschäftsführerin der Regionale 2016 Agentur. […]