Digitalisierung bringt Chancen für neue Services: Prof. Michael Henke vom Fraunhofer IML referiert beim Unternehmerfrühstück zur Logistik 4.0

Digitalisierung bringt Chancen für neue Services: Prof. Michael Henke vom Fraunhofer IML referiert beim Unternehmerfrühstück zur Logistik 4.0

Bocholt. Welche Ziele wollen wir mit Digitalisierung erreichen? Was ist konkret zu tun und welche Lösungen sind die richtigen? Fragen, die sich jeder Unternehmer zwangsläufig stellt, wenn er sich mit dem Thema Industrie 4.0 konfrontiert sieht. Prof. Michael Henke ist Institutsleiter am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML sowie Leiter des Lehrstuhls für Unternehmenslogistik der Fakultät Maschinenbau der TU Dortmund. Auf Einladung von Wirtschaftsförderung Bocholt und der Unternehmerverbandsgruppe referierte er vor zahlreichen Unternehmern am Mittwoch, 31.08., beim Business Break zum Thema „Logistik 4.0 – Industrie 4.0 und deren Management in der Logistik“.„Der Erfolg von Industrie 4.0 und dem Internet der Dinge wird vom Management abhängen. Wir wollen Menschen und Organisationen befähigen, den Wandel erfolgreich zu gestalten und Technologien nutzbar zu machen, um Prozesse zu verbessern und die richtigen Entscheidungen zu treffen,“ erläutert Prof. Henke. Dabei stünden die Menschen weiterhin im Mittelpunkt und seien zentraler Aspekt hin zu einer Industrie 4.0. Man dürfe nicht von einer Automatisierung sprechen, bei der die Menschen obsolet werden, sondern man müsse von einer Autonomisierung sprechen, bei der die Menschen weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Das Management sei ohnehin wichtiges Thema. So seien in der Vergangenheit auch durch diverse Förderprogramme viele Insellösungen geschaffen worden, die es zukünftig miteinander zu vernetzen gelte – über verschiedene Wertschöpfungsketten hinweg. „Es lässt sich kein Schalter umlegen und alles ist Industrie 4.0. Ein Wandel ist in allen Bereichen notwendig, auch im Management, zum Beispiel bei der Entwicklung einer neuen Leitkultur sowie bei den Mitarbeitern, die in vielen Bereichen umdenken und umgeschult werden müssen.“Neu ist, dass Branchenfremde im Zuge der Digitalisierung viele neue Geschäftsmodelle entwickeln, die bestehende Branchen angreifen, wie z.B. der Vermittler für Fahrdienstleistungen „Uber“. Auch Banken müssten sich auf größere Veränderungen in ihrem Kerngeschäft einstellen und darauf reagieren. So würden zukünftig innovative Bezahlsysteme Chancen für neue Services entlang der Wertschöpfungskette bieten. Vorstellbar sei zum Beispiel, dass Pakete mit umfassenden Händlerdaten ausgestattet werden, so dass diese untereinander Preise verhandeln und selbstständig Überweisungsvorgänge ausführen können. Unternehmen werden sich nicht nur auf den Vertrieb von Produkten konzentrieren, sondern auf den Vertrieb der Dienstleistungen dahinter. „Dann werden von Airlines beispielsweise keine Flugzeuge mehr gekauft, sondern nur die jeweils benötigten Flugstunden“, veanschaulicht Prof. Henke den Wandel. An die anwesenden Bocholter Unternehmerinnen und Unternehmer appelierte Prof. Henke, einfach anzufangen. „Es gibt keinen Grund noch länger zu zögern!“, mahnte er.Unterstützung seitens der Wirtschaftsförderung Bocholt und dem Unternehmerverband auf dem Weg zur Digitalisierung bietet zum einen das Bocholter Netzwerk „Industrie 4.0 – Von der Vision in die Praxis“, das zum Ende des Jahres wieder zu einer praxisorientierten Veranstaltung einlädt. Zum anderen steht das Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0 zur Verfügung, das speziell kleine und mittlere Unternehmen bei der digitalen Transformation unterstützt. Das Kompetenzzentrum wird unter anderem getragen vom Fraunhofer-Institut IML in Dormund und durch das BMWi finanziell gefördert. „Wir können uns vorstellen mit der Westfälischen Hochschule und dem hiesigen Industrie 4.0-Netzwerk zukünftig zu kooperieren und in Projekten zusammenzuarbeiten,“ kündigte Prof. Henke abschließend an. […]