"Annetappt is!" - Die Kirmes 2018 ist eröffnet

„Annetappt is!“ – Die Kirmes 2018 ist eröffnet

Mit dem traditionellen „Annetappt is“ hat Bürgermeister Peter Nebelo die Kirmes 2018 eröffnet. Anschließend gab es am Riesenrad Freibier für die Ehrenäste. Begonnen hatte das Volksfest bereits um 14 Uhr. Drei Stunden lang gaben alle Fahrgeschäft im Anschluss einen 50prozentigen Rabatt. Das nutzten bei strahlendem Sonnenschein zahlreiche Familien.Derweil herrschte im Festzelt eine fröhliche Stimmung. Die Volksbank hatte traditionell zum Seniorennachmittag geladen. Dem Kaffee und Kuchen zu Beginn folgte das eine oder andere Bierchen. Für gute Laune sorgten Winni Biermann und Co.Die Bocholte r Kirmes ist ein Veranstaltungshighlight im westlichen Münsterland. Aus etwa 2.000 Bewerbungen wurden 300 Schausteller und heimische Wirte ausgewählt, die mitmachen dürfen. Insgesamt warten eine bunte Mischung aus Fahrgeschäften, Familien- und Kinderattraktionen sowie Imbiss-, Ausspielungs– und Ausschankgeschäften auf die hunderttausenden Besucher aus der Region und den benachbarten Niederlanden, die auf der Bocholter Herbstkirmes erwartet werden. […]

200 Tonnen Stahl mit vier Kränen eingehoben

200 Tonnen Stahl mit vier Kränen eingehoben

Für die zahlreichen Zuschauer es war es eher langweilig. Denn es ging nur Zentimeter um Zentimeter voran. Deshalb dauerte das Einheben der Podiumsbrücke am Kubaai-Gelände auch den ganzen Vormittag. Vier große Kräne waren notwendig, um die 200 Tonnen Stahl in Position zu bringen.Die Podiumsbrücke verbindet in Zukunft den alten Teil mit dem Bocholter Textilmuseum mit dem neuen, in der Entstehung befindlichen Quartier auf der anderen Uferseite, wo der Landschaftsverband Westfalen-Lippe sein Textilwerk hat. Das opulente und auffällige Brückenbauwerk wieg ca. 200 Tonnen, ist 47 Meter lang und rund 13 Meter breit. Die Brücke ist ausgelegt für Fußgänger und Radfahrer. Im November 2018 soll sie fertig sein. Die offizielle Einweihung soll am 1. Mai kommenden Jahres sein.Foto: Philipp Schlatt […]

"Hungrige Zeiten“: Fortbildung zur Prävention von Essstörungen

„Hungrige Zeiten“: Fortbildung zur Prävention von Essstörungen

Kreis Borken. Essstörungen – ein Thema , das viele Jugendliche betrifft, direkt oder indirekt. Gerade in der Pubertät mit ihren vielen Herausforderungen wird das Verhältnis zum eigenen Körper problematisch und jedes 3. Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren zeigt ein auffälliges Essverhalten. Einige von ihnen entwickeln eine Essstörung. Der Arbeitskreis Essstörungen im Kreis Borken bietet zu dem Thema ein Tagesseminar für pädagogische Fachkräfte an. Unter dem Titel „Hungrige Zeiten“ ist am Dienstag, 13. November, zu der Methodenschulung zur Prävention von Essstörungen in die Familienbildungsstätte in Gronau (Laubstiege 15) eingeladen. Anja Deloch, Fachreferentin für Essstörungen, beleuchtet mit Blick auf Theorie und Praxis diese tiefgreifende Erkrankung näher.Magersucht, Bulimie und Ess-Sucht sind ernstzunehmende psychosomatische Erkrankungen mit Suchtcharakter, die einer fachlichen Behandlung bedürfen. Wer mit Ess-Störungen nicht vertraut ist, kann nicht ermessen, wie vielschichtig diese Erkrankung ist und wie stark sie das tägliche Leben der Betroffenen verändern und sie schließlich beherrschen kann. Es ist immer eine individuelle Krisenbewältigung nötig und hinterlässt auch im Umfeld – bei Familie, Mitschülerinnen und Mitschülern oder Lehrpersonen – deutliche Spuren. Egal ob in Schule, in Beratungsstellen, im Jugendzentrum, in der ambulanten oder stationären Jugendhilfe: Es gibt immer mehr Betroffene, für die es wichtig ist, dass pädagogische Fachkräfte über Formen, Ursachen, Hilfsangebote und dem Umgang mit den Betroffenen informiert sind.Neben vielen Beispielen aus der Praxis werden in dem Seminar Strategien im Umgang mit Erkrankten erarbeitet. Es wird darum gehen, sich offensiv mit dem schwierigen Thema auseinanderzusetzen, um Betroffenen von Essstörungen unterstützend und wertschätzend zu begegnen. So soll den Fachkräften Handlungssicherheit im Umgang mit Betroffenen vermittelt werden.In den Pausen besteht die Möglichkeit, sich ausführlich über Bücher, Infomaterial und konkrete Hilfsangebote vor Ort zu informieren. Dazu stehen zudem die Mitglieder des Arbeitskreises Essstörungen im Kreis Borken zur Verfügung. Das Tagesseminar richtet sich an pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Schule, Jugendhilfe und Beratungsstellen. Die Kosten dafür betragen 35 Euro. Anmeldungen sind noch bis zum 30. Oktober möglich bei Regina Kasteleiner von der Fachstelle für Suchtvorbeugung, Tel. 02861/82-1094 oder per E-Mail an r.kasteleiner@kreis-borken.de. […]

Bürgermeister Stijn van Baelen in Belgisch-Bocholt wiedergewählt

Bürgermeister Stijn van Baelen in Belgisch-Bocholt wiedergewählt

Bocholt (EUBOH). Stijn van Baelen, bisheriger Bürgermeister der belgischen Partnerstadt Bocholt, wurde bei den Kommunalwahlen am 14. Oktober 2018 für sechs Jahre wiedergewählt. Van Baelen gehört der Partei „Via“ an, die 35,1 % der Stimmen und damit neun Sitze im Rat von Belgisch-Bocholt erhalten haben. Die „NU – Nieuwe Unie“ bekam 23,3% der Stimmen und sechs Sitze. Beide Parteien bilden eine Fraktion und haben mit 15 Sitzen die Mehrheit im Rat der belgischen Partnerstadt.Insgesamt stehen dort 23 Mandate zur Verfügung. Die anderen Sitze gehen an die „N-VA“, die mit 18,4 % der Stimmen vier Sitze erhält. Die Partei „Samen“ bekam 14,8 % und damit drei Sitze. Die örtliche Partei „Bocholt beleeft“ erhielt 8,3 % der Stimmen und einen Sitz im neuen Rat.Bürgermeister Nebelo gratuliertZu den ersten ausländischen Gratulanten zählte Bürgermeister Peter Nebelo. Er freute sich, dass Stijn van Baelen mit 1.615 Stimmen so viele Direkt-Stimmen wie noch keiner in der belgischen Partnerstadt erhielt. „In den vergangenen Jahren hast du durch deine engagierte Arbeit zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger in unserer belgischen Partnerstadt diese von dir überzeugen können“, schrieb Nebelo und freut sich auf die weitere Zusammenarbeit.Partnerschaftsschöffe Jan Schrijvers im RuhestandMit den Kommunalwahlen in Belgien legte der langjährige Schöffe Jan Schrijvers sein Amt nieder und ging in den Ruhestand. Schrijvers hatte mehr als 18 Jahre als zuständiger Schöffe für die Städtepartnerschaft Bocholt – Bocholt viele Begegnungen nicht nur politisch, sondern auch persönlich begleitet. Insgesamt hat Schrijvers rund 30 Jahre für die Politik in der belgischen Partnerstadt gearbeitet. Auch ihm dankte Bürgermeister Peter Nebelo in einem Schreiben für die hervorragende Zusammenarbeit in den letzten Jahrzehnten. […]

Workshop „Neue Autorität – Handwerkszeug für den Schulalltag“

Workshop „Neue Autorität – Handwerkszeug für den Schulalltag“

Kreis Borken. Was tun, wenn Schülerinnen oder Schüler den Unterricht stören? Sich streiten, provozieren, dem Unterricht fernbleiben? Wenn Kinder oder Jugendliche Angst vor ihren Mitschülerinnen oder Mitschülern haben, in der Schule gemobbt wird? Der Schulalltag ist für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, OGS-Mitarbeitinnen und –Mitarbeiter sowie Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter durch besondere Herausforderungen geprägt. Mit diesen befasste sich nun ein zweitägiger Workshop, den das Bildungsbüro des Kreises Borken, unter dem Titel „Neue Autorität – Handwerkszeug für den Schulalltag“ angeboten hat. 32 Teilnehmmerinnen und Teilnehmer beschäftigten sich unter der Leitung von Rainer Bojarzin im Borkener Vennehof mit dem Konzept, um Schule zu einem sichereren Ort zu machen.Die „Neue Autorität“ wurde von Professor Dr. Haim Omer, Psychologie-Professor an der Universität Tel Aviv, entwickelt und wird seit gut zehn Jahren auch in Schulen erfolgreich angewendet. Das Konzept bietet Handlungsoptionen für die Schule. Es ist gekennzeichnet durch Beziehungsgestaltung Transparenz und eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern. Pädagogen und Eltern würden dabei Bündnispartner, um die Situation an der Schule positiv zu verändern, erläuterte Referent Rainer Bojarzin. Der Diplom-Sozialpädagoge und Systemische Coach arbeitet seit vielen Jahren mit der „Neuen Autorität“ im Aufgabenfeld Schule, aber auch in Familien. Schülerinnen und Schüler sollen sich in der Schule wohl und sicher fühlen. Auffälligkeiten werden registriert und mit den Schülerinnen und Schülern sowie den Eltern besprochen. Es geht um Deeskalation, Wertschätzung, Zusammenarbeit, Zutrauen und Wiedergutmachung. Im Rahmen des Workshops setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dieser Haltung sowie den unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten und -methoden auseinander.Zu der Veranstaltung hatte das Bildungsbüro des Kreises Borken eingeladen. Das Bildungsbüro hat die Geschäftsführung für den kreisweiten Arbeitskreis „Koordination Schulsozialarbeit“. In diesem Gremium arbeiten Vertreterinnen und Vertreter aller fünf Jugendämter im Kreis Borken, der Schulaufsicht und des Bildungsbüros zusammen. […]

Werk II am Gasthausplatz eröffnet wieder

Werk II am Gasthausplatz eröffnet wieder

Das seit Monaten geschlossene Werk II am Gasthausplatz eröffnet in wenigen Wochen wieder. Neuer Pächter von Gaststätte und Hotel ist Carmelo Nairi, der zurzeit nur wenige Meter entfernt auf der Osterstraße 34 das italienische Restaurant „La Vita“ betreibt.Momentan wird im der neuen Heimat am Gasthausplatz renoviert. Unter anderem bekommen die Zimmer einen neuen Teppichboden. Auch soll in der Gaststätte noch einiges geändert werden. Der Schwerpunkt der Gastronomie soll künftig auf dem Restaurantbereich liegen.Das Gebäude wurde zwischenzeitlich an einen Bocholter Investor verkauft. Die vorherige Pächterin Ludmilla Lohscheller hatte bekanntlich im Mai das Cityhotel an der Ecke Ravardistraße/Rebenstraße übernommen. […]

Spitzname „Krake“ – Über die EWIBO und Co.

Spitzname „Krake“ – Über die EWIBO und Co.

Von BERTHOLD BLESENKEMPERSie selbst sprechen vom „Konzern Stadt“. Mit diesem Ausdruck umschreiben Spitzenbeamte und Lokalpolitiker das eng verwobene Geflecht aus kommunaler Verwaltung, eigenständigen Tochtergesellschaften, gemeinnützigen Vereinen und Unterbeteiligungen. Besonders komplex sind dabei die Aktivitäten der Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft der Stadt Bocholt mbH. Die EWIBO – rathausinterner Spitzname „Die Krake“ – hat über Jahre scheinbar eine Art kommunale All-Kompetenz entwickelt.Rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der EWIBO verwalten Sozialwohnungen, qualifizieren Arbeitslose, beraten Schuldner, planen Quartiersentwicklung, entwickeln Mobilitätskonzepte, betreiben einen Tiefseilgarten, einen Bikepark und zwei Schulmensen, integrieren Flüchtlinge, betreuen Obdachlose, vermitteln Business-Etikette oder Expertise in betrieblicher Gesundheitsförderung, kümmern sich um Stressprävention, betreiben einen Kindergarten, digitalisieren Daten, bewirtschaften Parkplätze, verwerten Bauschutt und, und, und. Dabei macht das städtische Unternehmen beziehungsweise zwei ausschließlich von EWIBO-Mitarbeitern dominierte Vereine und deren Tochtergesellschaft Privatunternehmen zum Teil offen und ungeniert Konkurrenz.Gemeindeordnung schränkt privatwirtschaftliche Unternehmungen einIst das so gewollt? Eigentlich nicht! Privatwirtschaftliche Unternehmungen sollen nach § 107 der Gemeindeordnung NRW weder von einer Stadt noch von deren Tochtergesellschaften betreiben werden. Diese verstoßen sonst gegen das so genannte Subsidiaritätsprinzip, das die Privatwirtschaft vor der meist quersubventionierten und damit unfairen Konkurrenz aus dem öffentlichen Bereich schützen soll. EWIBO-Geschäftsführer Berthold Klein-Schmeink sieht das anders. „Es hieß mal Privat vor Staat. Aber inzwischen sehen das der Gesetzgeber und die Aufsichtsbehörden nicht mehr ganz so eng“, kommentiert er gegenüber Made in Bocholt.Dennoch entzieht sich sein Unternehmen bei einigen hinsichtlich der Beschränkungen der Gemeindeordnung heiklen Geschäftsbereichen der kommunalen Aufsicht und somit einer Kontrolle. Zu derartigen Aktivitäten zählen der Betrieb eines Tagungshotels, eines Catering-Services, eines Restaurants und einer Kellerbar. Aber auch Leiharbeit, Buchführungstätigkeiten, Gehaltsabrechnungen, die Erstellung von Kundenmailings, die Pflege von Datenbanken sowie Korrespondenz inkl. Serienbrieferstellung gehören zum Portfolio. Um damit Geld verdienen zu können, greift man im „Konzern Stadt“ zu einem Trick. Und der geht so: Leitende EWIBO-Mitarbeiter gründen Vereine. Die wiederum gründen eine GmbH, die durch die Zwischenschaltung der Vereine von der Stadt Bocholt gesellschaftsrechtlich offiziell entkoppelt ist. Das Tochterunternehmen der Vereine wiederum kann – wie jede andere GmbH auch – auf dem Markt frei operieren. Gesteuert wird das alles von einem einzigen Mann, von Berthold Klein-Schmeink.Offensichtlich wird das in der EWIBO-Zentrale an der Werkstraße 19 in Lowick. Hier teilt sich die städtische Tochter die Büros mit den Vereinen Jugendhilfe und Soziale Integration e.V.  (JUSINA) und Leben im Alter e.V. (L.I.A.). Vorstandsmitglieder in beiden Vereinen sind neben Berthold Klein-Schmeink ausschließlich EWIBO-Mitarbeiter und/oder deren Ehefrauen. Den Sozialvereinen JUSINA und LIA wiederum gehört die Leiharbeitsfirma Personal- und Service-Agentur Bocholt Borken GmbH (PSA). Die PSA residiert ebenfalls an der Werkstraße 19. Geschäftsführer ist Berthold Klein-Schmeink.Sozialvereinen JUSINA und LIA gehört die Leiharbeitsfirma PSA GmbHUrsprünglich wurden die Sozialvereine JUSINA und LIA gegründet, um an Fördermittel aus dem Bereich der freien Wohlfahrtspflege zu kommen und so Sozialprojekte finanzieren zu können. Mit der Zeit aber weiteten sie ihre Arbeitsgebiete mehr und mehr aus. Manche der den Vereinen von der Stadt und/oder der EWIBO zugedachten Aufgaben passten wohl wegen der damit verbundenen Gewinnerzielungsabsicht nicht zum gemeinnützigen Zweck von JUSINA und LIA. Folglich wurden diese Aktivitäten in das Tochterunternehmen Personal- und Service-Agentur Bocholt Borken GmbH ausgelagert.Das Hauptgeschäftsfeld der PSA GMBH war bei Gründung vor neun Jahren zunächst die Arbeitnehmerüberlassung und Arbeitsvermittlung. Das Unternehmen schulte Langzeitarbeitlsose  und verlieh sie an interessierte Bocholter Firmen.  Mit der Übernahme des Europa-Hauses an der Adenauerallee änderte sich der Arbeitsschwerpunkt. „Heute machen wir hauptsächlich Facilitymanagement“, erklärt Berthold Klein-Schmeink. Dazu zählen Dienstleistungen für das an der Adenauerallee untergebrachte Bildungszentren des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) sowie die Versorgung von Flüchtlingen mit Essen. Freie Raumkapazitäten werden auf Onlineportalen wie HRS, booking.com oder trivago vermarktet.PSA GmbH betreibt Tagungshotel mit Restaurant und KellerbarDie Personal- und Service-Agentur Bocholt Borken GmbH  pachtete dazu das Tagungshotel Europa-Haus von der EWIBO GmbH und dem Verein JUSINA.  Dadurch gab es für die PSA GmbH in direkter Konkurrenz zur Bocholter Gastronomie keinerlei wirtschaftliche Beschränkungen mehr. Paragraph 107 der Gemeindeordnung NRW war umgangen. Der Kommunalaufsicht waren die Hände gebunden. Landrat Kai Zwicker stellt auf Anfrage von Made in Bocholt zum Tagungshotel Europa-Haus fest: „Die Vorgaben über die wirtschaftliche Betätigung sind hier mangels Beteiligung der Stadt Bocholt nicht einschlägig.“Die Auswirkungen: Der Jahresgewinn der JUSINA- und LIA-Tochter PSA GmbH stieg allein im Zeitraum von 2015 auf 2016 um satte 336 Prozent auf eine halbe Million Euro an. Die  Eigenkapitalquote ist mit rund 60 Prozent überdurchschnittlich gut. Gleiches gilt für den Kassenbestand an Bargeld und Schecks, der zum Stichtag 2016 bei 1,8 Millionen Euro lag. „2016 und 2017 sind gute Jahre gewesen“, erläutert der Geschäftsführer. Ein großer Teil der Überschüsse resultiert laut Berthold Klein-Schmeink aus Gewinnvorträgen der Vorjahre, also aus der Leiharbeit. Gut verdient hat das Unternehmen zum Schluss aber vor allem an der Essensversorgung von Flüchtlingen.Die Aktivitäten der PSA GmbH sind nicht ganz einfach zu durchschauen. Obwohl die Firma Betreiber des Tagungshotels Europa-Haus ist und an der Adenauerallee auch ihren Betriebsstandort hat, steht die Personal- und Service-Agentur GmbH mit keinem Wort im Impressum der Webseite. Hier zeichnet stattdessen nur der Hauseigentümer EWIBO verantwortlich. Die Rollen der PSA GmbH wie auch des Miteigentümers JUSINA sind in der Außendarstellung lediglich die eines Bewohners. „Das ist unbeabsichtigt“, meint Berthold Klein-Schmeink im Gespräch mit Made in Bocholt.Null Risiko: Stadt sichert Aufträge und FinanzierungAber auch die EWIBO selbst, einst als Gesellschaft für Aufgaben des Gemeinwohls gegründet,  drängt mehr und mehr in privatwirtschaftliche Bereiche hinein. Beispiel dafür ist das Geschäftsfeld Schulverpflegung. Am Benölkenplatz und an der Gesamtschule bietet die städtische Tochter Mittagessen an – und das, obwohl es in der Stadt ein auf diesen Geschäftszweig spezialisiertes Privatunternehmen gibt.  Der Verkaufspreis für eine Mahlzeit liegt bei 3,95 Euro. Die Stadt legt für jedes Essen noch einmal bis zu 4,20 Euro Zuschuss drauf. Brutto kassiert die EWIBO damit für jedes Essen bis zu 8,15 Euro. Zum Vergleich: Im Bocholter Restaurant Gusto kostet der Mittagstisch 7,50 Euro. Berthold Klein-Schmeink begründet die höheren Kosten mit zusätzlicher Betreuung von Schülern und Eltern in den Mensen.Ein Grund für das stetige Wachsen der EWIBO ist nach Meinung von Fachleuten die Tatsache, dass sie nicht erst um Aufträge kämpfen muss. Die Stadt Bocholt sorgt automatisch für Arbeit und garantiert dazu auch noch deren 100-prozentige Finanzierung. Das senkt die unternehmerischen Risiken auf Null. Auch muss sich die Tochter keinen Ausschreibungen stellen und keine Konkurrenz fürchten. Die Stadt hat sogar eigens für die EWIBO ´ ihren Schuldendeckel und damit ihr finanzielles Steuerungsinstrument modifiziert. Gelder, die in Richtung Werkstraße fließen, sind seit 2016 nicht mehr „schuldendeckelrelevant“. Seitdem wird vieles von dem, was eigentlich nicht mehr in den städtischen Haushaltsrahmen passt,  an die Tochter abgegeben.Rechnungsprüfungsamt kritisiert überteuertes SchulessenDas Konstrukt aus Kommune, Tochtergesellschaften, Vereinen und  Beteiligungen gerät derweil langsam unter Druck. Der neue Stadtbaurat Daniel Zöhler machte unlängst keinen Hehl daraus, dass er einige Kompetenzen der EWIBO am liebsten wieder „zurück ins Rathaus holen“ möchte. Einen Anfang machte er, als er die Verantwortung für das seit langem vor sich hindümpelnde, von der EWIBO und der BEW für 50.000 Euro zu entwickelnde Mobilitätskonzept an sich riss. Selbst das städtische Rechnungsprüfungsamt im Rathaus meldet öffentlich Kritik an der EWIBO an. Es moniert seit zwei Jahren die vergleichsweise zu hohen Kosten des Schulessens am Benölkenplatz und an der Gesamtschule. Bislang ohne Erfolg.Auch einigen Politikern scheint angesichts der Größe der Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft der Stadt Bocholt mbH und ihrer wachsenden Undurchschaubarkeit nicht mehr so ganz wohl in ihrer Haut zu sein. Erst vor kurzem wurde der Aufsichtsrat erheblich erweitert. Doch unabhängige Kontrolle ist schwierig. Einige Kommunalpolitiker sind bei der Stadt, ihren Töchtern sowie bei EWIBO und Co. beschäftigt und können damit ihrer Aufsichtsfunktion wegen Befangenheit nicht gerecht werden.Kolpinghaus gerät wegen EWIBO-Strategie in wirtschaftliche NöteDerweil wirken sich die Folgen des städtischen Konzerndenkens an einigen Stellen spürbar negativ auf die Bocholter Wirtschaft aus. Das traditionsreiche Bocholter Kolpinghaus musste im vergangenen Mai nach 63 Jahren sein Jugendwohnheim mit 25 Plätzen schließen. Der Grund: Die Gäste, die vorher vom Jobcenter, von der Jugendhilfe oder als unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge gekommen waren, wurden mit der Zeit ausschließlich in Einrichtungen der EWIBO und der von der EWIBO gesteuerten Sozialvereine untergebracht. Die Zimmer am Europlatz blieben fortan leer. Das brachte den Kolpingverein als Eigentümer des Kolpinghauses in finanzielle Bedrängnis. Die Folge war neben der Schließung des Jugendwohnheims die Trennung vom langjährigen Betriebsleiter und die vorrübergehende Streichung seiner Position.EWIBO- und PSA-Geschäftsführer sowie JUSINA- und LIA-Vorstand Berthold Klein-Schmeink ficht das alles offenbar nicht an. Er verweist auf die zahlreichen positiven Aktivitäten der von ihm verantworteten Gesellschaften sowie der Sozialvereine. Alles sei transparent, und die erwirtschafteten Gewinne kämen ausschließlich der Allgemeinheit beziehungsweise sozialen Zwecken zugute, verdeutlicht er. Klein-Schmeinks Bilanz: „Das ist doch nur gut für eine Stadt!“ […]