Hilfe für traumatisierte Menschen

Dr. Omar Dakik ist Arzt in Bocholt. In seiner Praxis behandelt der Allgemeinmediziner und Psychotherapeut unter anderem Menschen aus verschiedenen Ländern, die unter den Folgen von Krieg und Flucht leiden. Orbis hat ein Interview mit ihm geführt.Orbis: Herr Dr. Dakik, schildern Sie bitte kurz Ihren Werdegang als Mediziner, bevor Sie nach Bocholt kamen.Dr. Dakik: Mein Medizinstudium habe ich in der damaligen Sowjetunion absolviert. Fortgeführt habe ich es mit Weiterbildungen als Allgemeinmediziner und Psychotherapeut  in Deutschland. Seit 2004 bin ich als niedergelassener Arzt in den Fachbereichen Allgemeinmedizin und Psychotherapie in Bocholt tätig.Orbis: Wie können Menschen Folgen von Krieg und Vergewaltigung, die sich etwa in Form von Albträumen zeigen, bewältigen?Dr. Dakik: Durch die Psychotherapie lernt man Patienten kennen, die Traumata oder Kriegserlebnisse verarbeiten möchten. Wie man diese bewältigt, kann man nicht im Allgemeinen beantworten. Der wichtigste Punkt bei der Bewältigung der Probleme ist der vom Vertrauen geprägte Arzt-Patient-Kontakt. Traumatische Belastungen sind verknüpft mit einer Vielzahl an Emotionen. Diese Emotionen belasten den traumatisierten Patienten. Das Ziel einer Therapie ist, diese emotionale Belastung von der Erinnerung an das Geschehene beziehungsweise Durchlebte zu entkoppeln. Um dies zu erreichen, ist Hypnose sehr gut geeignet. Hypnose-Behandlungen führe ich mit einigen meiner Patienten erfolgreich durch.Orbis: Ihre Praxis verfügt unter anderem über ein modernes Gerät, mit dem das Stressniveau der Patienten gemessen wird. Welche Patienten werden damit behandelt? Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?Dr. Dakik: In meiner Praxis wende ich unter anderem ein HRV-Gerät an. Dieses dient dazu, die Herzratenvariabilität zu messen. Ich wende es präventiv an – zur Prophylaxe oder Vorsorge und auch bei unklaren Beschwerden. Es erfasst Stressbelastungen und deren gesundheitliche Auswirkungen. Diese wissenschaftlich anerkannte Methode ist präzise und aussagekräftig. Mit der damit durchgeführten Analyse erhält der Patient Auskunft über das Stressniveau, biologisches Alter, Energiereserven, sein psycho-emotionales Profil sowie das Gesamtenergieniveau. Das HRV-System analysiert anhand von 300 Herzschlägen, wie variabel das Herz agiert, um Belastungen abzufangen und optimal regulieren zu können. Es bildet objektiv die Beanspruchungssituation des Organismus ab, die sowohl Auslöser als auch Symptom gravierender Gesundheitsstörungen sein kann. Auf Basis der Messungen erstellt das System eine individuelle Klangregulation zum Ausgleich stressbedingter Dysbalancen. Es bietet zudem eine individuelle Atemfrequenzübung. Diese hilft in nur fünf Minuten, den eigenen natürlichen Atemrhythmus wiederzufinden und damit gleichzeitig das Stressniveau spürbar zu senken.Die Anwendung des HRV-Gerätes wird von den Privatkassen komplett übernommen. Die gesetzlichen Kassen übernehmen die Kosten nicht.Orbis: Herr Dr. Dakik, Sie beherrschen sehr gut nicht nur Farsi (Dari) als Muttersprache, sondern auch Deutsch, Englisch und Russisch.Dr. Dakik: In meiner Praxis sprechen mein Personal und ich mehrere Sprachen. Eine Verständigung in Deutsch, Russisch, Englisch, Farsi, Dari, Spanisch oder Polnisch ist möglich. Wir sind ein Multikulti-Team, und so wie wir sind auch unsere Patienten multikulti.Orbis: Spielen die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe Ihrer Patienten eine Rolle?Dr. Dakik: Das Wissen über den multikulturellen Hintergrund der Patienten ist für den Arzt und sein Team vorteilhaft. Jeder Patient äußert sich anders, nimmt sein Empfinden anders wahr. Jede Kultur unterscheidet sich und somit auch die Äußerung der Beschwerden. Auch die Erwartung des Patienten an den Arzt ist unterschiedlich. Mit einem Wissen über den kulturellen Hintergrund versteht man den betroffenen Patienten besser und kann somit eventuelle Konflikte vermeiden. […]

Europäisches Jugendcamp startet am Sonntag

Bocholt (EUBOH). Das europäische Jugendcamp der Stadt Bocholt startet am Sonntag, 14. Juli 2019, mit 29 Jugendlichen und 10 Betreuern. Kooperationspartner ist in diesem Jahr das LWL-TextilWerk Bocholt mit dem Projekt „So klingt Europa – Sounds of Bocholt!“. Im Textilwerk ist derzeit die Ausstellung „Sounds of Changes“ zu sehen. Hintergrund ist die bei Jugendlichen derzeit beliebte „Geräuschejagd“, eine Art Sound-Stadtrallye, die sie mit dem Smartphone machen können.Das LWL-Textilwerk Bocholt möchte das dort begonnene EU-Projekt „Sounds of Changes“ um die Mitarbeit von Jugendlichen aus verschiedenen europäischen Ländern ergänzen. „Wir erhoffen uns eine noch größere Vielfalt der Geräusche, da junge Menschen Geräusche oft anders wahrnehmen“, so die Organisatoren des europäischen Jugendcamps.Förderung von mehr als 22.000 EuroDie Teilnehmerinnen und Teilnehmer am europäischen Jugendcamp kommen aus Bocholt (Deutschland), Bocholt (Belgien), Aurillac und Arpajon-sur-Cère (Frankreich), Rossendale (Großbritannien), Akmene (Litauen) und den benachbarten Niederlanden. Dazu kommen junge Flüchtlinge aus Bocholt. Veranstaltungsort für das einwöchige Jugendcamp vom 14. bis zum 20. Juli 2019 ist das Europa-Haus Bocholt. Das europäische Programm „ERASMUS+ JUGEND IN AKTION“ fördert diese Jugendbegegnung mit über 22.000 Euro.“Geräuschejagd in Bocholt“Neben der „Geräuschejagd“ sollen die Teilnehmenden bei diesem Projekt auch einen Einblick in den musealen Ablauf und die Archivierung von alltäglichen Dingen zu bekommen. Sie haben außerdem eine Hausaufgabe erhalten, in ihren Heimatländern zu schauen, wie vielfältig Europa klingen kann. Drei Geräusche bringen sie deshalb mit und ergänzen diese Sammlung um weitere Geräusche aus Bocholt. Die Aufgaben für die Jugendlichen werden in nationengemischten Gruppen durchgeführt. Die Camp-Sprache ist Englisch. Unterstützt wird das Camp vom Europe direct Informationszentrum Bocholt, der EWIBO und der JUNGEN UNI in Bocholt.Spaß am klingenden EuropaNeben dem Aufnahme- und Schneideaufgaben lernen die jungen Europäer das Teambuilding im Klettergarten, im Inselbad „BAHIA“ oder rund um das Europa-Haus Bocholt kennen. „Mit diesem Projekt möchten wir nicht nur junge Europäerinnen und Europäer über eine gemeinsame Aufgabe zusammenbringen, sondern auch die beteiligten kulturellen Organisationen, Einrichtungen und Städte miteinander vernetzen“, freut sich Bocholts Partnerschaftsbeauftragte Petra Taubach.Hinweis für MedienVertreterinnen und Vertreter der Medien sind zur Begleitung des europäischen Jugendcamps – insbesondere zur Abschlusspräsentation am Freitag, 19. Juli 2019, 14:30 Uhr, LWL-TextilWerk Bocholt, Drosselsaal, Industriestraße 5, 46395 Bocholt – herzlich eingeladen. Rückfragen an Petra Taubach, Tel. 02871 / 2522-22 oder petra.taubach@mail.bocholt.de . […]