„Das bisschen Haushalt ist doch kein Problem…“



Kreis Borken / Ahaus. „Das bisschen Haushalt ist doch kein Problem…“ – den Schlager aus den 1970er-Jahren kennt wohl fast jeder. Und ein Berufsbild kämpft noch immer mit den Vorstellungen von damals – denn Hauswirtschafterinnen und Hauswirtschafter machen deutlich mehr als kochen, waschen und putzen. „Es geht um Planung, Organisation, Ernährung und Versorgung, Betreuung und vieles mehr“, sagt Bildungsgangleiterin Ingrid Seggewiß vom Berufskolleg Lise Meitner in Ahaus. Es sei vielmehr „Versorgungs- und Betreuungsmanagement“. Ein vielseitiger und anspruchsvoller Beruf – „aber es braucht einen neuen Blick darauf!“
Mehr durch Zufall ist beispielsweise Corinna Riesenbeck aus Coesfeld auf den Bereich aufmerksam geworden. Nach Abitur und Freiwilligem Sozialem Jahr hat sie einen Beruf gesucht, in dem sie ihre Interessen einbringen kann: Gesunde Ernährung, Herstellung von Speisen und den Umgang mit Menschen. Inzwischen ist die 21-Jährige in der Ausbildung zur Hauswirtschafterin an der Abtei Gerlewe. Die Einsatzsstellen sind vielfältig: Julia Terrahe und Linda Spirtz aus Vreden sind im Ahauser Krankenhaus beschäftigt, Marina Hackenfort aus Ahaus-Wüllen arbeitet im Seniorenheim. „Es ist ein wahnsinnig kreativer Beruf, in dem man seine Ideen gut einbringen kann“, sagt Corinna Riesenbeck. Obwohl es auch viel um Speisen geht, gebe es viele Unterschiede zur Gastronomie, erläutern die Azubis: „Wir müssen eher langfristig und nachhaltig denken.“ Statt auf Events liege der Fokus auf der Grundversorgung. Außerdem gehöre in vielen Bereichen auch die Betreuung der Menschen dazu.
Die Einsatzbereiche der Organisationsprofis sind vielfältig – in Kindergärten, Krankenhäusern, Altenheimen, in Privathaushalten, Bildungsstätten, in Pensionen oder im ländlichen Tourismus, in Hofläden, in mobilen hauswirtschaftlichen Diensten und vielem mehr. Um darauf vorbereitet zu sein, gibt es neben den praktischen Erfahrungen in den Betrieben die schulischen Inhalte. Die sind praxisnah angelegt – so entstehen in den Lernfeldern zum Beispiel gesunde, kreative 1-Euro-Gerichte, Wochenspeisepläne für Kitas, Reinigungspläne, barrierefreie Appartements im Seniorenheim, festlich gedeckte Tische, Aktionen mit Kita-Kindern und Vorschläge für Sommerfeste, in denen das Wissen angewandt werden muss. Auf dem Stundenplan stehen unter anderem Betreuung, Versorgung und Betriebsorganisation, aber auch Wirtschafts- und Betriebslehre. „Der Hygienebereich ist gerade am Anfang besonders wichtig“, erläutert Fachlehrerin Petra Riddebrock.
Die Berufschancen für die ausgebildeten Hauswirtschafter und Hauswirtschafterinnen sind gut. „Ich habe fünf Bewerbungen geschrieben und ich hätte bei allen fünf Stellen anfangen können“, berichtet Marina Hackenfort. Auch die Weiterbildungsmöglichkeiten sind vielfältig: Betriebsleitung, Diätassistent/in oder ein Studium der Oecotropholgie beispielsweise.
Berufsorientierungsmesse BOMAH am 10. und 11. Oktober in Ahaus
– Allgemeine Informationen –
Zum 21. Mal laden die drei kreiseigenen Berufskollegs in Ahaus zur Berufsorientierungsmesse BOMAH ein. Auf deren Gelände am Lönsweg in Ahaus finden Schülerinnen und Schüler am Dienstag, 10., und Mittwoch, 11. Oktober, Orientierung bei der Frage, wie es nach dem Schulabschluss weitergehen soll – ob Studium, Beruf oder eine schulische Ausbildung. Geöffnet ist die BOMAH am Dienstag, 10. Oktober, von 17 bis 20 Uhr und am Mittwoch, 11. Oktober, von 8 bis 13 Uhr.
Rund 70 Aussteller sind in diesem Jahr wieder dabei: Unternehmen, Innungen, Hochschulen, Kammern, Behörden und Institutionen aus der Region präsentieren sich. Über 100 Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten werden bei der BOMAH vorgestellt. „Wir bilden das ganze Spektrum der beruflichen Perspektiven im Westmünsterland ab“, sagt Michaele Grote, Leiterin des Lise-Meitner-Berufskollegs. Sie organisiert die Messe gemeinsam mit ihren Kollegen vom Berufskolleg für Technik und dem Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung. Die Veranstalter rechnen an den beiden Tagen mit 4.000 Jugendlichen sowie vielen Eltern und anderen Interessierten. „Wir sind seit vielen Jahren ein wichtiger Baustein beim Übergang von Schule zum Beruf“, sagt Reinhard Wehmschulte, Leiter des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung. Die Schirrmherrschaft über die BOMAH hat Landrat Dr. Kai Zwicker übernommen.
Insbesondere die Öffnungszeit am Abend nutzen viele, um sich intensiv zu informieren. „Das hat sich in den vergangenen Jahren wirklich bewährt und wird hervorragend angenommen“, sagt Ulrich Kipp. „Der Abend wird für intensivere Gespräche genutzt.“ Vor allem für Jugendliche aus der gymnasialen Oberstufe und berufstätige Eltern bietet sich die neue Öffnungszeit an.
Die „BOMAH“-App zur Messe gibt es auch in diesem Jahr. Damit können Besucherinnen und Besucher übers Handy Lagepläne abrufen und gezielt nach Firmen, Berufen und Angeboten suchen. Die App liefert dann auch „offline“ Orietierung auf dem Gelände und dabei, Stände und Aussteller zu finden. Rechtzeitig vor der Messe kann die „BOMAH“-App über die Schul-Internetseite, die Seite www.bomah.de und mithilfe des QR-Codes auf dem Flyer heruntergeladen werden.
Der Eintritt zur Berufsorientierungsmesse BOMAH ist frei. Eine Anmeldung ist – mit Ausnahme der Schulen – nicht erforderlich.

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