Licht von links – 20-jährige Bocholterin kandidiert für den Bundestag

Auch in Bocholt ist die Partei „Die Linke“ im Aufwind. 40 Neumitglieder haben sich allein in den vergangenen Wochen neu registrieren lassen. Damit wurden die Abgänge nach der Gründung des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) und der Abwanderung dorthin nach Auskunft der Bundestagskandidatin Lif Greta Licht mehr als kompensiert. Die 20-Jährige ist die einzige Politikerin aus Bocholt, die für das Parlament in Berlin kandidiert. Als 19te der Reserveliste in Nordrhein-Westfalen hat sie keine Chance auf einen Sitz im Parlament. „Aber das macht nichts. Das Gesamtergebnis zählt“, meint sie.

Zur Politik ist Licht eher zufällig gekommen. Als 17-jährige musste sie in der Schule eine Präsentation über die Partei für den Politikunterricht erstellen. „Dabei habe mich intensiv mit den  Zielen und der Arbeit beschäftigt. Und danach war ich so begeistert, dass ich sofort eingetreten bin“, berichtet die Studentin der Erziehungswissenschaften.

Schnell engagierte sich Lif Greta Licht in diversen Gremien der Partei. Dann der Rückschlag. Die Linken spalteten sich. Viele Mitglieder  – unter anderem auch die Fraktionsmitglieder im Bocholter Rat – wechselten zum Bündnis Sahra Wagenknecht. Das stand in den bundesweiten Umfragen lange Zeit weit vor den Linken. Das allerdings hat sich in den vergangenen Wochen geändert.

Auslöser war wohl die Debatte im Bundestag über den Versuch der CDU, mit den Stimmen der AfD ein Zustrombegrenzungsgesetz zu verabschieden. Dabei hielt die linke Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek ein leidenschaftliches Plädoyer, das seitdem in den sozialen Medien viral durch die Decke geht „Im Grunde hat sich in der ganzen Diskussion gezeigt, das wir die einzigen überzeugten Antifaschisten sind. Und das hat die linke Zielgruppe und vor allem junge Menschen offenbar beeindruckt“, mutmaßt Licht.

Trotz ihrer Jugend hat die 20-Jährige schon einige Erfahrungen in Wahlkämpfen gesammelt. Die aber waren alle kein Vergleich zu ihrer eigenen Kandidatur jetzt. Plötzlich steht sie im Mittelpunkt. So auch am Samstag bei der Wahl-Arena im Europa-Institut. Lif Greta Licht schlägt sich wacker. Sie hat von Heidi Reichinnek, die sie bei deren Aufritten in Bocholt und im Kreis Borken begleitet hatte, gelernt, dass man in erster Linie authentisch sein muss.  „Das war für mich das Highlight“, erklärt der überzeugte Fan des St-Pauli.

Die Leidenschaft für den Hamburger Bundesligisten hat sie von ihrem Vater geerbt. Zudem passt der Verein ihrer Meinung nach wegen seiner klaren Haltung gegen Rassismus sehr gut zu den Linken.

Related Posts

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert