25 Jahre Seniorenbeirat – „Gutes Gespür für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger“



Bocholt (PID) . „Der Seniorenbeirat hat in den 25 Jahren seines Bestehens immer wieder bewiesen, dass er ein Gespür für die älteren MItbürgerinnen und Mitbürger hat“, sagte Bürgermeister Peter Nebelo beim Festakt zum 25jährigen Jubiläum des Seniorenbeirats der Stadt Bocholt. Es wurde am 28. Juni 2019 im Casino begangen. Das Seniorenbüro der Stadt Bocholt mit Jutta Ehlting und Ellen Edelmann hatte den Festakt unter das Motto „Zukunft des Alters – Altern in Zukunft“ gestellt.
Agnes Epping, aktuelle Vorsitzende des Seniorenbeirats, begrüßte die Gäste. „Alles ist heute möglich, auch für die ältere Generation. Bocholt ist als Stadt in der Arbeit für die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger sehr gut aufgestellt“, betonte Epping. Zudem sei die Zusammenarbeit mit der Stadt, insbesondere mit dem Seniorenbüro, ausgezeichnet.
Sprachrohr für ältere Mitbürger*innen
Bürgermeister Peter Nebelo ging in seiner Ansprache afu die unterschiedlichen subjektiven Wahrnehmungen als Jugendlicher bzw. als Erwachsener ein, ab wann man denn eigentlich alt sei. „Durch die bessere medizinische Versorgung und besseren Lebensbedingungen steigt die Lebenserwartung und tatsächlich bleiben wir länger fit und gesund. Ältere Menschen nehmen aktiver am gesellschaftlichen Leben teil, als es in der Vergangenheit war. Das führt auch dazu, dass in Bocholt der Anteil der älteren Generation stetig steigt. Im Jahr 1979 betrug der Anteil der Über-60-Jährigen an der Gesamtbevölkerung noch 15,6 %. Jetzt sind von den rund 74.000 Einwohnerinnen und Einwohnern bereits rund 26 % über 60 Jahre alt. Umso wichtiger ist es, dass es Bocholterinnen und Bocholter gibt, die sich für diese Altersgruppe einsetzen und gegenüber Politik und Verwaltung als „Sprachrohr der älteren Bürger“ fungieren. In Bocholt ist das seit nunmehr 25 Jahren – und dass mit viel Erfolg – der Bocholter Seniorenbeirat. Zum 25-jährigen Jubiläum möchte ich als Bürgermeister der Stadt Bocholt im Namen von Rat und Verwaltung – aber auch persönlich – herzlich gratulieren.“
Leben leichter machen
Das Leben in Bocholt für Seniorinnen und Senioren leichter zu machen. Dieser Aufgabe hätten sich die Mitglieder des Seniorenbeirates verschrieben. „Und das machen sie mit viel Engagement und äußerst effektiv“, betont Nebelo. Mit vielen großen und kleinen Maßnahmen wirke der Seniorenbeirat maßgeblich an einem altersgerechten Bocholt mit, sowohl was die Infrastruktur angehe, als uch die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
„Ich möchte 105 werden, möglichst gesund“
Seinen persönlichen Wunsch, „ich möchte 105 werden, möglichst gesund“, setzte Gastredner Jens Spahn, Minister des Bundes für Gesundheit, an den Punkt drei seiner Ausführungen zum Wandel in Deutschland und in Bocholt. „In 25 Jahren ist viel passiert, in Bocholt und in Deutschland, und diesen Wandel müssen wir gestalten“, sagte Spahn. Dabei seien drei Punkte wichtig. „Wandel braucht Diskussion und auch Instituionen, in denen diese Möglich sind. Miteinander reden und die Fähigkeit, Kompromisse einzugehen, das ist es, was wir brauchen“, betonte Spahn. Im Zweiten müssten aus einer solchen Debatte heraus auch Entscheidungen getroffen werden. „Die Themen Parken, Pflege, Gesundheit, aber auch altersgerechte Stadtentwicklung, da müssen Hilfesysteme aufgebaut und z.B. auch Entscheidungen für rollatorgerechte Städte getroffen werden“, führte Spahn weiter aus.
Wandel mit Zuversicht gestalten
Als Drittes führte er die steigende Lebenserwartung an. „Jeden Tag – und das ist statistisch nachgewiesen – steigt die Lebenserwartung um sechs Stunden“, berichtete Spahn. Die Wirtschaft verändere sich und auch die Familie. „War es früher ein großes Glück, drei Generationen gleichzeitig am Tisch sitzen zu haben, sind es heute schon vier, teilweise fünf. Und für diese Generationen gilt es den Wandel mit Zuversicht zu gestalten“, wünscht sich Spahn. „Und da muss ich mir die Frage stellen: Stecke ich mehr Geld in die Bildung oder stecke ich mehr Geld in die Rente?“
„Wir müssen es hinbekommen, den Zusammenhalt der Generationen zu fördern, dafür besondere Verantwortung zu übernehmen und insgesamt für einen fairen Ausgleich zu sorgen“, so Spahn abschließend.
Positiver Blick auf das Alter
Brigitte Kösters, Schatzmeisterin der Landesseniorenvertertung NRW (LSV), gratulierte zum Jubiläum: „Sie setzen sich ein mit einem positiven Blick auf das Alter, das gefällt mir“, sagte Kösters.
Mehrfacher Paradigmen-Wechsel
Barbara Eifert, wisschenschaftliche Mitarbeiterin der LSV, nahm die Zuhörer mit auf eine Reise durch die 25jährige Geschichte der Seniorenpolitik des Landes NRW. „Es gab mehrfach einen Paradigmenwechsel in der Politik. Der wichtigste war der im Jahr 1994, als der Landesaltenplan aus dem Jahre 1991 umgesetzt wurde. Da wurde nicht mehr Politik für das Alter gemacht sondern Politik mit dem Alter“, berichtete Eifert. Bocholt sei schon damals immer vorne dabei gewesen, „ich denke da an LiA und an Spork“, sagte Eifert. Heute gehe es um Lernen im Alter, Partizipation, Quartiersgestaltung. „Alter ist ein Wachstumsfaktor und immer noch ist Altern ein unbekanntes Land. Lasse Sie mich mit einem Zitat von Mae West enden: Altern ist nichts für Feiglinge“.
Gisela Holtwick, Josef Brinks und Heinz Breuer, ehemalige Voristzende des Seniorenbeirats, wussten über so manche „Anlaufschwierigkeiten“ aus den Anfängen des Seniorenbeirats zu berichten. „Rosi Böing hatte es raus. Wenn sie mal was vom damaligen Bürgermeister Klaus Ehling wollte, hat sie gesagt. Ich bringe dem ein Blümchen mit und dann kann er gar nicht nein sagen“, berichtete Brinks. Und auch Werner Vogel, seinerzeit Chef der Stadtwerke, habe gegen Rosi Böing keine Chance gehabt. „Als es mal ums Seniorenschwimmen ging, hat sie ihm ein Stück der gerade frisch gebackenen Torte vorbeigebracht und hat bekommen, was sie wollte“, so Brinks mit einem Schmunzeln. Heinz Breuer forderte deutlich mehr Beteiligung des Seniorenbeirats an den Entscheidungsprozessen der Stadtverordnetenversammlung.
Den Geschichten der „Alten“ zuhören
Moderator Klaus Renzel brachte es abschließend auf den Punkt. „Wir müssen es generationenübergreifend hinbekommen, die Reife und Weisheit der alten Menschen wertzuschätzen und das geht ganz einfach, in dem wir den Geschichten der „Alten“ zuhören“.

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