37,5 Millionen Euro: Rathaussanierung lässt auch das politische Gebälk mächtig knirschen



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Der Ton wird rauher, die Nerven liegen blank. Als Kämmerer und Interims-Baudezernent Ludger Triphaus im jüngsten Betriebsausschuss Gebäudewirtschaft vorschlug, nicht nur das Rathaus für 30 Millionen Euro, sondern zusätzlich auch noch gleich den Theatersaal für  7,5 Millionen Euro sanieren zu lassen, verschlug es einigen Politikern die Sprache. Andere, vor allem aus Reihen der CDU, erhoben lautstark Protest. Insgesamt 37,5 Millionen sind der Union dann doch deutlich zu viel. Johannes Dyhringer warf dem Hüter der Finanzen laut einem Bericht des BBV vor, die Sanierung jahrelang verschleppt zu haben. Triphaus konterte, die Union habe ihrerseits mit dem Festhalten am so genannten Schuldendeckel die notwendigen Investitionen lange blockiert, so der Zeitungsbericht.

Damit ist das Tischtuch zwischen beiden Seiten wohl endgültig zerschnitten. Bereits bei der jüngstem Ratssitzung war der Disput zwischen Triphaus und den Stadtverordneten seiner Partei, der CDU, offen zu Tage getreten. Die Mehrheit der Union hatte sich gegen einen Verlängerung des Vertrages mit dem 67-jährigen Kämmerer um eine weiteres Jahr ausgesprochen. Die notwendige 2/3-Mehrheit fand sie aber nicht.

Nun legte Triphaus in Sachen Rathaussanierung nach. Er hat festgestellt, dass die Haustechnik im Theatersaal völlig überaltert ist. Weiterhin ist der Zugang nicht barrierefrei. Zudem fanden Experten weitere Mängel. CDU-Fraktionschef Herbert Panofen ist das zu vage. Er hat inzwischen bei Bürgermeister Peter Nebelo beantragt, in der nächsten Ratssitzung am 7. Juni eine komplette Studie samt Kostenaufstellung und Priorisierung der Gewerke vorzulegen.

Die Union reagiert nicht zuletzt deshalb so empfindlich, weil sie sich in Teilen vorgeführt fühlt. Sie hatte nämlich zwischenzeitlich überlegt, das Rathaus eventuell abreißen und komplett neu bauen zu lassen. Nach Einschätzungen von Fachleute wäre das deutlich günstiger gewesen.Doch eine plötzliche Unterschutzstellung des Bauwerkes, die die Verwaltung „vergessen“ hatte rechtzeitig zu kommunizieren, macht einen Strich durch diese Rechnung. Seitdem knirscht es gewaltig im Gebälk. Längst liegt ein dickes Gewitter in der Luft. Fragt sich nur noch, wann es knallt.

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