400 Tonnen weniger CO₂ – Flender heizt Gebäude jetzt mit der Abwärme seiner Härterei

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Die Szenerie in der Flender-Härterei ist spektakulär: Meterhoch schlagen Flammen aus einem Kühlbecken. Wenige Sekunden zuvor hat ein Mitarbeiter mit Hilfe eines Hallenkrans mehrere rotglühende Zahnräder auf einem Gestell aus dem Härteofen in das Becken gehoben. 840 Grad heiß sind die Komponenten, wenn sie in das Ölbad eintauchen. Um seine 26 Härteöfen am Standort in Bocholt zu betreiben, braucht der Bocholter Getriebehersteller jährlich 20 Millionen Kilowattstunden Strom. Aber: Einen Teil der Energie führt er nun in den Kreislauf zurück und heizt damit den Standort. „Wir sind als Windgetriebespezialist Teil der Energiewende. Da ist es nur konsequent, wenn auch wir uns anstrengen, möglichst viel CO₂ einsparen“, so Andreas Evertz heute bei einem Pressetermin. 

Seit mehreren Jahren beschäftigt sich das Team der Flender-Gebäude- und Betriebstechnik mit Möglichkeiten, Energie sinnvoll weiter- beziehungsweise  wiederzuverwenden. Lange fehlte es an der benötigten Technologie. „Mit der Inbetriebnahme der neuen Wärmepumpe ist jetzt der Weg frei, die Abwärme, die beim Kühlen der Härteöfen entsteht, in den Heizkreislauf des Standortes zu überführen. In dieser Konstellation und Größenordnung ein einzigartiger Prozess“, erklärt Projektleiter Robert Iding.

Das 32 Grad warme Kühlwasser erwärmt in einem Wärmetauscher das Wasser des Heizkreislaufs auf die gleiche Temperatur. Die Wärmepumpe erhitzt dieses Wasser auf die zum Heizen der Gebäude benötigten 60 Grad. Das Verfahren gleicht dem in normalen Wohnhäusern. Der große Unterschied: die bei Flender verbaute Wärmepumpe ist mit 622 Kilowatt Wärmeleistung etwa 75-mal leistungsfähiger als die Standard-Wärmepumpe eines typischen Einfamilienhauses. Aus dem Heizkreislauf wird das Wasser im Anschluss zurück zur Härterei geleitet. Dort wird es mit 22 Grad wieder zum Kühlen der Öfen genutzt und der Kreislauf beginnt von Neuem.

Sechs Monate haben die Bauarbeiten gedauert. Zusätzlich zur Wärmepumpe mussten neue Wasserleitungen von der Härterei über das Firmengelände gelegt werden. Auch der große Heizungsverteiler und ein Teil der Heizungsanlage sind erneuert worden. „Wir haben uns die gesamte Peripherie des Heizsystems angeschaut, um das gesamte System zu modernisieren und so energieeffizient wie möglich zu machen“, so Iding.

Die Effekte sind enorm. Flender heizt nun einen Großteil seiner Hallen und Gebäude in Bocholt mit der Energie aus dem Härteprozess anstelle der konventionellen Gasheizung und spart jährlich so knapp 2,4 Millionen Kilowattstunden Erdgas und emittiert 400 Tonnen weniger CO₂.

„Das neue Heizsystem ist für uns eine Investition, die sich langfristig auszahlt. Wir senken unseren Energieverbrauch und gehen einmal mehr als positives Beispiel in der Industrie voran. Durch den eingesparten Gasverbrauch macht das Projekt auch aus wirtschaftlicher Sicht absolut Sinn“, sagt Kimberley ten Broeke, die als Head of Corporate Social Responsibility (CSR) alle Nachhaltigkeitsaktivitäten bei Flender koordiniert.

Foto: (v.l.n.r.): Roger Hogefeld, Elektriker für Gebäude und Liegenschaften, Philipp Holtmann, Anlagenmechaniker für Gebäude und Liegenschaften, Robert Iding, Projektingenieur und Projektleiter für das neue Heizsystem, Andreas Evertz, CEO, Kimberley ten Broeke, Leiterin Corporate Social Responsibility und Markus Ritte, Leiter Flender Real Estate NRW, im neuen Heizungsraum

 

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