Pfarrer Gehrmann neuer Assessor im Kirchenkreis



Am Samstag (20. November) kam das Kirchenparlament des Evangelischen Kirchenkreises zu seiner Herbstsynode zusammen – coronabedingt digital. Es war die letzte Kreissynode unter der Leitung von Superintendent Joachim Anicker, der zum Jahresende in den Ruhestand tritt. Da ihm seine bisherige Stellvertreterin im Amt, Susanne Falcke, als Superintendentin nachfolgt, hatten rund 80 stimmberechtigte Mitglieder der Synode die Aufgabe, eine neue Stellvertretung (Assessor) zu wählen.
Pfarrer Axel Gehrmann hatte als einziger Kandidat seinen Hut in den Ring geworfen und wurde von der Synode mit 58 Ja-, 7 Nein-Stimmen und 5 Enthaltungen gewählt. Der 57-jährige Gehrmann ist seit 25 Jahren Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Bocholt.
Traditionell beschäftigt sich die Synode im Herbst mit den Haushaltsplänen für das kommende Jahr. Verwaltungsleiterin Jutta Runden hatte gute Nachrichten im Gepäck; sie konnte berichten, dass der Haushalt der gemeinsamen Verwaltung der drei Kirchenkreise Münster, Steinfurt-Coesfeld-Borken und Tecklenburg für das Jahr 2020 nicht nur eingehalten, sondern sogar unterschritten werden konnte. Als wichtigste Herausforderung für das kommende Jahr benannte Runden die Einführung der Umsatzsteuer, die ab 2023 auch Kirchengemeinden abführen müssen. Walter Krebs, Vorsitzender des Finanzausschusses des Kirchenkreises, rief angesichts der rückläufigen Kirchensteuermittel zu innovativem Denken und praktischem Handeln auf. „Es sind bewegte Zeiten für uns alle, Haushalte lassen sich nicht präzise vorhersehen“, so Krebs. Er warb dafür, das Kostenbewusstsein zu schärfen und ein Controlling aufzubauen. Auch wenn der prognostizierte Einbruch der Kirchensteuereinnahmen durch die Corona-Pandemie ausgeblieben sei, müssten Kirchenkreis und Kirchengemeinden in den kommenden Jahren verstärkt andere Finanzmittel akquirieren, um die steigenden Kosten zu decken.
Einen starken inhaltlichen Impuls setzte Uta Pohl-Patalong mit ihrem Vortrag über „Hoffnungsperspektiven für eine neue Gestalt von Kirche“. Die Professorin für praktische Theologie an der Universität Kiel skizzierte ihre Vision von einer attraktiven und lebensrelevanten Kirche, wie sie in 20 Jahren aussehen könnte. Geleitet von sieben zentralen Aspekten erklärte sie, dass sich Kirche in Zukunft mehr denn je im Sinne des Evangeliums an den Bedürfnissen und Lebenswelten der Menschen orientieren müsse. Sie sprach von einem Netz unterschiedlicher kirchlicher Orte, in dem Haupt- und Ehrenamtliche das kirchliche Leben arbeitsteilig gestalten und dabei alle Beteiligten Aufgaben übernehmen, die ihren persönlichen Stärken und Qualifikationen entsprechen. Dabei müsse Kirche auch in Abgrenzung zu anderen Institutionen oder Vereinen ein attraktives Beschäftigungsfeld für Ehrenamtliche bieten, welche sich beispielsweise durch Freiwilligenbörsen in den Kommunen finden könnten.
Annette Braune und Monika Hölscher, Multiplikatorinnen für den Umgang mit sexualisierter Gewalt, lieferten einen Zwischenbericht über den Stand der Entwicklung der Schutzkonzepte in den Kirchengemeinden. Trotz der Einschränkungen durch Corona konnten sie eine Netzwerkarbeit mit Akteur:innen in den Gemeinden und anderen Regionen aufbauen und mit der Schulungsarbeit beginnen. Neben Bausteinschulungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten für Haupt- und Ehrenamtliche konzipierten sie eigene Präventionsschulungen, die im kommenden Jahr stattfinden. Haupt- und ehrenamtlich Tätige in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Schutzbefohlenen sind zur Teilnahme verpflichtet.
Abschließend wurde der Superintendent von seiner künftigen Nachfolgerin mit dem Dank für genau 40 von ihm geleitete Kreissynoden in 17 Jahren Amtszeit verabschiedet. Anicker zeigte sich überzeugt, dass der Kirchenkreis unter der Leitung von Susanne Falcke verlässlich und gut auf dem eingeschlagenen Weg weitergeführt werde. Die offizielle Verabschiedung findet am 16. Januar 2022 in der Großen Kirche Burgsteinfurt statt.
Hintergrundinformation Der Evangelische Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken ist einer von 27 Kirchenkreisen auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW). Zu ihm zählen rund 80.000 evangelische Christen im westlichen Münsterland in 20 Kirchengemeinden an 44 Standorten. Zweimal jährlich kommen Delegierte aller Gemeinden und kreiskirchlichen Dienste zur Kreissynode zusammen, um grundlegende Entscheidungen für den Kirchenkreis zu diskutieren und zu entscheiden. Zwischen den Synoden führt der von der Synode gewählte Kreissynodalvorstand mit dem Superintendenten als Vorsitzenden die Geschäfte des Kirchenkreises. Dienstsitz der Superintendentur und der Synodalen Dienste ist das HAUS DER KIRCHE UND DIAKONIE in Steinfurt an der Bohlenstiege, während das zentrale Kreiskirchenamt für die drei Kirchenkreise Steinfurt-Coesfeld-Borken, Münster und Tecklenburg seit 2020 ihren Sitz in Münster am Coesfelder Kreuz hat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert