Bis heute noch kein Luftfilter in Bocholter Schulen



Wolfgang Rickert ist sauer. Grund ist die anhaltende Weigerung der Mehrheit im Rat, die Bocholter Schulen mit Luftfiltern auszustatten. „Viele Eltern sind zutiefst verunsichert“, schreibt der Bocholter Familienvater und Unternehmer in einer Brandmail an Bürgermeister Kerkhoff und die Fraktionsvorsitzenden in der Stadtverordnetenversammlung. „Bei uns im Unternehmen testen wir jeden Tag. Aber dann müssen wir erleben, dass ausgerechnet Kindern aus nicht nachvollziehbaren Gründen der weitergehende Schutz vor Covid 19 verweigert wird. Damit werden nach Feierabend alle vorherigen, mit extremen finanziellen und zeitlichem Aufwand erbrachten Bemühungen- zunichte gemacht“, so Rickert und verweist auf die hohe Inzidenz bei Kindern zwischen 5 und 14 Jahren. Bundesweit, so schreibt Spiegel-Autor Sascha Lobo, liegt die inzwischen bei 884 – Tendenz steil steigend. In Brandenburg werden teilweise sogar Werte von über 4000 erreicht.

Die Stadt hält indes an ihrer Strategie fest. „Regelmäßiges Stoßlüften bleibt in Klassen- und Schulräumen die wichtigste Maßnahme, kombiniert mit der Einhaltung allgemeiner AHA-Hygieneregeln und unter Einsatz sogenanter. CO2-Ampeln“, heißt es jetzt auf Anfrage von Made in Bocholt aus dem Rathaus. Und:  „Eine flächendeckende Ausstattung öffentlicher Bocholter Schulen mit Luftfiltergeräten ist nach wie vor nicht geplant.“

Eine Ausnahme soll lediglich für 59 Klassenräume am Mariengymnasium und an der neuen Gesamtschule gemacht werden, die schlecht zu belüften sind. Für sie werden auf Drängen der SPD, so eine Zusage der Verwaltung im vergangenen Sommer, doch noch Luftreiniger angeschafft. Die Kosten dafür übernimmt das Land zu 100 Prozent. Bestellt aber sind die Luftreiniger bis heute noch nicht. Die Geräte seien „seitens der städtischen Gebäudewirtschaft zurzeit ausgeschrieben“, heißt es im Rathaus. Wann sie tatsächlich eingesetzt werden können, steht noch nicht fest.

Anders in Rhede. Dort hat sich zwar ebenfalls die CDU durchgesetzt. Im Gegensatz zu der Union in Bocholt plädiert sie aber für den Einsatz von Luftfiltern in allen Klassen der am meisten gefährdeten, weil noch ungeimpften Jahrgangsstufen 1 bis 6.

  1. Es ist schon recht peinlich!
    Vor genau einem Jahr erhielt ich auf Anfrage nach Luftreinigern in Schulen die Auskunft: Der flächendeckende Einsatz wäre nicht nur technisch (aufgrund von Wartung, Reinigung, etc.) extrem aufwendig, auch ist die Wirksamkeit fraglich.
    Gleichzeitig bekommt Hans Hund in Gegenwart des Bürgermeisters von einer Ministerin einen Preis für seine Luftreiniger.
    Kinder erzählen, dass die CO2 Ampeln in ihrem Klassenraum auch bei offenen Fenstern auf rot bleiben, wenn es windstill ist. Dann gehen sie nach draußen (,,schlecht belüftbar“).
    Jetzt stehen sogar Gelder zur Verfügung und werden nicht abgerufen. Ja wir machen alles für die Kinder?????! Bürgerbegehren.
    Für einen Radschnellweg? Es führen doch genug schnelle Wege nach Rhede.
    In der vierten Welle hat man nichts besseres zu organisieren, als Weihnachtsmarkt, Shopping
    am Freitag und Sonntag, damit möglichst viele Leute aufeinander treffen. Das ist nicht zu aufwendig.
    Diese Entscheidungen wurden wahrscheinlich doppelt geimpft/geboostert in Räumen mit
    Luftreinigern getroffen, oder?

  2. Richtig klasse…
    Im Sommer und Herbst habe ich ja für diese Entscheidung mehr oder weniger Verständnis gehabt. Naja eher weniger, denn vom Land werden ja auch Fördermittel bereitgestellt…

    Aber jetzt, bei Außenthemeraturen von max. 4 °C, habe ich für diese Entscheidung keinerlei Verständnis mehr.

    Unser Sohn (2. Klasse) sitzt teilweise mit Jacke und Schal im Klassenzimmer. Nicht nur die Schüler, sonder auch die Lehrer tragen noch mal extra Jacken. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann unser Sohn wieder mit einer dicken Erkältung nach Hause kommt…. An einen kollektiven Lehrerausfall will ich gar nicht denken. Aber das ist wahrscheinlich nicht so schlimm, da es ja eh genügend Lehrer gibt (Achtung Sarkasmus).

    Die Arbeitgeber freuen sich auch schon auf die ausgefallenen Elternteile, wenn diese auf die kranken Kinder aufpassen und nicht im Betrieb ensetzbar sind.

    Liebe Politiker, denkt daher bitte auch an die Konsequenzen für Lehrer, Schüler und Eltern und investiert in die Luftfilter.

    Danke schon mal dafür.

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