Mehr Salz, mehr Räumgeräte: Winterchaos für ESB-Leiter „Schnee von gestern“



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Februar 2021. Bocholt versinkt im Schneechaos. Tagelang geht nichts mehr. Der ESB sieht sich zum Teil scharfer Kritik ausgesetzt. Die aber soll nun, so deren Leiter Gisbert Jacobs am Rande einer Veranstaltung im Gespräch mit Made in Bocholt, endgültig „Schnee von gestern“ sein. Der Entsorgungsbetrieb hat reagiert und ein neues, zusätzliches Räumfahrzeug angeschafft. Zudem hat er eine Vereinbarung mit Lohnunternehmen in Bocholt getroffen, die in Notfällen auf Abruf kurzfristig schwerere Geräte und Personal zur Verfügung stellen. Auch soll auf den Straßen frühzeitiger mehr Salz gestreut werden. „Damit wird es auf jeden Fall besser“, ist sich Jacobs sicher. So gut wie in den benachbarten Niederlanden allerdings werde es aber wohl nicht, ergänzt er auf Nachfrage von Made in Bocholt.

Warum eigentlich nicht? „Die Niederländer sind einfach besser ausgestattet und setzen wirkungsvolleres und mehr Salz ein“, erwidert Jacobs. Theoretisch ging das in Bocholt auch. Dann aber müsse man über Jahre für den Fall der Fälle deutlich mehr und teureres Salz einlagern sowie mehr Personal und Maschinen vorhalten. „Das kann man machen, aber dann wird’s einfach wesentlich teuer“, so der ESB-Leiter.

Und: Selbst das jetzt bestellte Zusatzfahrzeug hätte im vergangenen Winter wohl auch nicht viel geholfen, ist sich Jacobs sicher. Denn hier seien einige unglückliche Faktoren zusammen gekommen. Zunächst fiel statt des angekündigten Schneeregens nur Schnee. Der wurde vom dichten Abendverkehr derartig schnell festgefahren, dass sich die untersten Schichten in Eisplatten verwandelten. Von denen wiederum konnten die Räumfahrzeuge anschließend nur noch die oberste Schicht abkratzen. „Da hätten wir wie in der Formel eins im Dauerverkehr über den Ring fahren können, es hätte wahrscheinlich nichts geholfen“, so Jacobs.

Einzig der frühzeitigere Einsatz von mehr Salz hätte wohl eine um einen bis eineinhalb Tage frühere Räumung gebracht. „Aber wenn dann statt des Schnees der angekündigte Schneeregen gekommen wäre, hätte der das ganze Salz wieder von der Straße gespült“, erklärt er Chef des ESB.

Selbst auf den Fahrradwegen war der Untergrund vielfach vereist. „Dazu muss man wissen dass wir in Bocholt auf den Radwegen vom Ökopflaster über das Brötchenpflaster bis zum Asphalt bis zu sieben Untergründe haben“, so Jacobs. Im Ökopflaster beispielsweise dringe Wasser schnell ein, was auch so gewollt sei. Das aber führe im Winter über in der Verschmelzung mit dem Oberflächeneis jedoch zu einem extrem hartnäckigen Verbindung.

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