„Inklusiv aktiv“: 22 lokale Projekte prämiert



Inklusion beginnt vor Ort – dort, wo Menschen sich begegnen oder gemeinsam ihre Freizeit verbringen, Theater spielen oder Sport treiben. Wie viele gute Beispiele für Inklusion es im Kreisgebiet gibt, zeigte sich jetzt bei der Prämierung von „Inklusiv aktiv“: Der Arbeitskreis Behindertenhilfe und der Kreis Borken suchten im Rahmen der Förder-Initiative nach inklusiven Ideen und Projekten vor Ort. 22 Projekte bewarben sich für eine Unterstützung. Sie alle wurden nun bei einer kleinen Feierstunde im Café Henry in Borken für ihre Ansätze ausgezeichnet. „Wir sind wirklich begeistert, wie viele gute Ideen uns eingereicht wurden“, sagte Heiner Buß, Vorsitzender des Arbeitskreises Behindertenhilfe, bei der Begrüßung. „Und deswegen geht hier heute niemand mit leeren Händen nach Hause“, ergänzte Elisabeth Büning, Leiterin des Fachbereichs Bildung, Schule, Kultur und Sport des Kreises Borken.

Insgesamt durften sich die Vereine, Institutionen und Organisationen über 5.100 Euro freuen. Die Jury bewertete die eingereichten Projekte nach verschiedenen Kriterien – etwa, ob sie öffentlich zugänglich sind, übertragbar und wiederholt werden können. Auch die Kooperation mit anderen und die Kreativität der Idee spielten in die Punktevergabe ein. Vier Projekte begeisterten die Jury letztlich besonders: Die integrative Theater-AG des Gymnasiums Mariengarden, „Schach für alle“ des Schachvereins Heiden, die inklusive Theaterarbeit bei den „Bobbies“ und das „inklusive Sportfest“ des Grenzlandsportvereins Viktoria 09 Suderwick. Alle vier durften sich über eine Förderung in Höhe von jeweils 500 Euro freuen.
Derartige Projekte sollen dabei helfen, Barrieren im Kopf abzubauen, Angebote für Menschen mit Behinderungen zu öffnen und weiterzuentwickeln, sagte Elisabeth Büning, die den Nachmittag moderierte. Vertreterinnen und Vertreterinnen der vier Projektträger stellten im Gespräch mit ihr den Anwesenden ihre Ideen vor. „Denn: Klauen ist erlaubt“, betonte Elisabeth Büning. „Die Ideen dürfen gerne aufgegriffen werden.“
Bei der integrativen Theater-AG des Gymnasiums Mariengarden stehen Schülerinnen und Schüler der Oberstufe, die diesen Projekt-Kurs gewählt haben, gemeinsam mit Mitarbeitern der Behinderten-Werkstatt der Büngern Technik (Rhede) auf der Bühne. Es wird ein gemeinsames Theaterstück einstudiert, die Treffen finden im Wechsel in Burlo und Rhede statt. Der Schachverein Heiden bietet unter dem Motto „Schach für alle“ das Hobby für Jung und Alt mit und ohne Handycap an. So wurde unter anderem ein Schachbrett für Sehbehinderte angeschafft, bei dem die Figuren gesteckt werden – so können Spieler fühlen, ohne sie umzuwerfen. Bei den „Bobbies“, der Nachwuchsmannschaft der Bocholter Bühne, stehen Jugendliche zwischen 13 und 21 Jahren auf der Bühne, mit und ohne Behinderungen. Geprobt wird einmal pro Woche, insbesondere Improvisationstheater. Der GSV Viktoria 09 Suderwick hatte zu einem Integrativen Sportfest eingeladen, bei dem rund 160 Personen mit und ohne Behinderungen dabei waren. Dafür wurde extra eine spezielle Tischtennisplatte angefertigt, auch Kanu-Schnupperfahrten im ganz flachen Wasser wurden angeboten.
Folgende Projekte wurden außerdem prämiert:
2. Platz – 350 Euro:
– Stiftung Petrus Canisius, Haus Früchting, Vreden: Aufbau eines inklusiven Chores
– Euregio Volkshochschule Gronau: Erlebnistanz für Menschen mit und ohne Handicap
– TuB Mussum, Bocholt: Gemeinsam Fußball spielen (Integratives Fußballturnier)
– Bocholter Tauschring: Mädchentreff für Grundschülerinnen mit Handicap geöffnet
– Stadtsportverband Borken: Kinderturn-Show für alle Kinder, auch mit Beeinträchtigungen, Migrationshintergrund oder aus sozial schwachen Familien
– Montessori-Gesamtschule, Borken: „Montheater“, inklusive Theater-AG
3. Platz – 150 Euro:
– Benediktushof Maria Veen: „Klettern für alle – aber sicher“
– Reit- und Fahrverein Reken: Reiten als Sport und Freizeitgestaltung für Menschen mit Handicap
– Familienbildungsstätte Bocholt: Eltern- und Erlebnisnachmittag für Eltern mit behinderten und nicht behinderten Kindern
– Fortuna e.V. Reittherapiezentrum Stadtlon für den Kreis Borken: „Inklusiv aktiv“ in der Johannes-Reithalle
Anerkennung – 50 Euro:
– DRK-Familienzentrum Zum Regenbogenland, Gronau: Bewegungsangebot für integrativ geförderte Kinder „Gesund und aktiv in der Kita mit Kneipp“
– Chance-Kita Pusteblume, Gronau: Bewegungsangebot für integrativ geförderte Kinder „Gesund & Fit mit Kneipp“
– Büngern Technik, Rhede: Gemeinsamer Ausflug von Schülern und behinderten Menschen zu den Karl-May-Festspielen
– CBF-Ortsverein Borken: Fahrdienst innerhalb des Vereins
– Montessori Borken e.V.: Kinder mit Pferden stark machen; Kooperation mit Zucht-, Reit- und Fahrverein Heiden
– Johannes-Förderwerk, Stadtlohn: Hilfen und Begleitung von „Schule im Beruf“, Holzwerkstatt und Garten
– Johann-Walling-Grundschule, Borken: Kinder mit Pferden stark machen; Kooperation mit Zucht-, Reit- und Fahrverein Heiden
– Altenwohn- und Pflegeheim Henricus-Stift, Südlohn: „Das singende Altenheim“ für Bewohner und Mitarbeiter

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