Bürgerstiftung will Schützenhaus-Pläne nicht ändern – jetzt kommt die Zwangsversteigerung



Die Bürgerstiftung hält an ihrer BürgerKulturHaus-Idee fest. Nach Jahren intensiver und aufwändiger Vorbereitung sei es nicht möglich, die Pläne – wie teilweise von der Politik gefordert – in kurzer Zeit deutlich zu reduzieren, erklärte der Kuratoriumsvorsitzende Karl-Heinz Bollmann gestern Abend zum Abschluss einer Informationsveranstaltung. Eine Verkleinerung des Saales oder der Verzicht auf Räume für die Bocholter Vereine stelle nicht nur den Sinn sondern vor allem auch die dringend notwendige Rentabilität des gesamten Projektes in Frage, meinte der Sparkassen-Direktor weiter. Die Politik blieb indes trotz lautstarker und anhaltender Forderungen einiger Gäste nach einer Lösung des Schützenhaus-Problems hartnäckig und verwies auf das fehlende Geld. Nun wird es im August wohl endgültig zu einem von der Stadt Bocholt angestrengten ersten Zwangsversteigerungstermin kommen. Bislang war stets die Sparkasse für die insolvente Brauhaus GmbH eingesprungen und hatte die Forderungen nach den Grundbesitzabgaben erfüllt.

Es ging teilweise hoch her im vollbesetzten Saal der Gaststätte Zur Glocke. Dort ließ Bürgerstiftungs-Vorsitzender Marcus Suttmeyer die vergangenen Jahre noch einmal Revue passieren. Anschließend forderte er zur Diskussion auf. Die Fraktionsvorsitzenden von SPD (Peter Wiegel), CDU (Burkhard Weber), Grünen (Vera Timotijevic) ,und Freien Grünen/Die Linke (Frank Büning) machten deutlich, warum die Stadt die sicher geglaubte Landesförderung für das BürgerKulturHaus nun doch nicht beantragen wird. „Die Politik hat andere Prioritäten gesetzt“, so Peter Wiegel.

Demnach wird das Geld zunächst für die inzwischen 48,5 Millionen Euro teure Rathaussanierung benötigt. Genau das wurde von Kritikern bemängelt. Die zahlreichen Ehrenamtlichen aus vielen Vereinen nach Jahren so im Stich zu lassen, sei eine Riesen-Enttäuschung, so Rolf Souilljee vom NaBu Bocholt. „Die Bocholter wollen einen solchen Saal“, meinte derweil Hans-Josef van Hüth (Freie Grüne/Die Linke) und regte einen Bürgerentscheid an.

Die Politik suchte nach einem Kompromiss und bot an, über abgespeckte und günstigere Lösungen durchaus noch einmal diskutieren zu wollen. Das aber stieß auf große Skepsis. Viele Beteiligte haben scheinbar den Glauben am Willen des Rates,, zu einer Lösung zu kommen, verloren. Man habe fünf Jahre lang alle denkbaren Lösungen mitgetragen, um dann kurz vor einer Realisierung jeweils am Veto der Politik zu scheitern. „Noch einmal werden unsere Mitglieder das nicht mitmachen“, stellte Berthold Blesenkemper, Vorsitzender der St.-Georgius-Schützen klar.

Da auch andere Stifter offenbar die Geduld verloren haben und nicht mehr bereit sind, noch einmal von vorne anzufangen, wird es im August wohl endgültig zu einem ersten Zwangsversteigerungstermin kommen. Unter dem Hammer kommt nicht etwa das Gebäude oder das Grundstück, sondern lediglich der Erbpachtvertrag der insolventen Brauhaus GmbH. Mögliche Interessenten könnten dann auch Immobilien-Fonds oder andere Spekulanten sein.

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