Computerspenden für Caritas-Wohngruppen und notleidende Kinder





Einem Spendenaufruf der Caritas war auch der RotaryClub Lippe-Issel gefolgt. So erhielt der Caritasverband für die stationären Hilfen für Kinder und Jugendliche insgesamt bisher 10 Computer, Laptops mit Drucker, die weitergeleitet werden konnten an Kinder und Jugendliche. Der RotaryClub Lippe Issel stellte die Geräte komplett überarbeitet zur Verfügung.
Über die Spende freut sich Jürgen Borgert, Bereichsleiter der stationären Hilfen des Caritasverbandes f.d. Dekanat Bocholt, sehr. Denn in den insgesamt 6 Wohngruppen, die der Caritasverband in Bocholt, Rhede und Borken betreut, ist der Unterricht von zu Hause aus großes Thema. „Besser ausgestattet als der normale Haushalt sind wir nicht, sagt Jürgen Borgert. Es gebe zwar in jeder Gruppe einen Computer, der werde aber vor allem von den Mitarbeiter*innen genutzt. „In einer Wohngruppe leben 6- 8 Kinder und Jugendliche. Die haben ja nun gerade alle Schulaufgaben, die sie erledigen müssen. Häufig gibt es aber weder PC noch Drucker, die von den Kindern selbst genutzt werden können.“, erklärt Jürgen Borgert. Und mit eigenem Laptop kämen die wenigsten Jugendlichen in die Einrichtung. Grundsätzlich hat Jürgen Borgert positive Erfahrungen mit dem Unterricht in der Hausgemeinschaft gemacht. Die Kinder und Jugendlichen unterstützen sich gegenseitig und sind diszipliniert bei der Sache. „So manch einem fällt es jetzt sogar leichter, etwas für die Schule zu tun“, sagt Jürgen Borgert. Wichtig dabei sei aber, dass es auch die Möglichkeit gebe, am Computer zu arbeiten. Jetzt, da jede Gruppe mindestens einen Gruppencomputer hat, funktioniere das viel besser. Vor allem, weil sich die Jugendlichen für Schulaufgaben nun zurückziehen können. Nicht immer reiche es, mit dem Smartphone oder Laptop am Küchentisch zu sitzen, in Apps zu arbeiten oder im Netz zu recherchieren. Die Jugendlichen freuten sich, dass sie nun auch die Möglichkeit hätten, in Ruhe an Bewerbungsunterlagen oder komplexen Schulaufgaben zu arbeiten.
Meinolf Nöthe, der die Computerspendenaktion im Rotary-Club Lippe-Issel koordiniert und mit auf den Weg gebracht hat, ist von der Zusammenarbeit mit der Caritas sehr überzeugt, da die Geräte über die Caritas zielgenau direkt bei Kindern in Heimen ankommen, wo sie dringend gebraucht werden. „Wir haben aktuell nicht nur krisenbedingt einen überaus dringenden Bedarf an Kommunikationstechnik festgestellt, so dass wir unser Projekt „Rotary verbindet“ mit dem Verschenken von Computern noch weiter fortsetzen werden. In den letzten 8 Wochen haben wir 61 Geräte an Kinder- und Altenheime gegeben und können uns bis Herbst ein Volumen vorstellen, das 100 gespendete Geräte übersteigt!

Neben dem RotaryClub Lippe Issel gingen weitere PC-Spenden bei der Caritas ein. Diese verteilte Svenja Ehlting von der Allgemeinen Sozialberatung an Menschen mit geringem Einkommen. Denn bei ihr melden sich zahlreiche Familien, die vor ganz praktischen Problemen beim Homeschooling stehen. Egal ob Schulen Arbeitsblätter verschicken, die dann ausgedruckt werden müssen oder ob Unterricht online stattfindet: vielen Schülern fehlt es an den technischen Voraussetzungen. Denn ein Smartphone hilft da wenig. PC, Laptop oder Drucker gehören aber bei weitem nicht zur Standardausstattung der Haushalte. Weil sich die Einkommenssituation in vielen Familien durch die Corona-Krise angespannt hat, sind neue Anschaffungen vielfach nicht möglich. Eine Förderung etwa durch die Jobcenter ist nicht möglich. Im Kreis Borken gibt es lediglich Darlehen mit Rückzahlungsverpflichtung. Die in den Medien kursierenden Meldungen über Zuschüsse für die Anschaffung von Computern stellten sich viele Familien dagegen anders vor. „Das überfordert viele Familien in der aktuellen Situation“, weiß Svenja Ehlting. Bei der Instandsetzung der anderen Spenden halfen Ehrenamtliche von Mouse Mobil und Repaircafé sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas. Fast 150 Stunden investierten die Helferinnen und Helfer alle zusammen in die Aufbereitung von insgesamt 25 privat gespendeten Computern. 20 davon konnten jetzt an Kinder und Jugendliche in Bocholt, Rhede und Isselbrug verteilt werden. „5 waren leider nicht zu retten“ blickt Otto Mlindaric von Mouse Mobil auf seinen Einsatz zurück.
Nicole van der Form freute sich sehr, als sie einen Laptop für ihre zwei Töchter abholen konnte, die die 3. und 6. Klasse besuchen. „Für die Kinder ist es echt schwer, hinterher zu kommen.“, sagt Mutter Nicole. „Die Mädchen haben sich schon einen Plan zurechtgelegt, wer wann am Computer arbeiten darf. Die sind beide so dankbar, dass sie jetzt endlich einen Computer haben.“, freut sich Nicole van der Form. Auch wenn Familien ohne Computer an den Unterrichtsstoff kommen können, etwa indem sie Arbeitsblätter von der Schule bekommen, blieben ihnen viele Chancen verschlossen, die andere Kinder gerade jetzt in dieser Zeit für digitale Bildung nutzen könnten. „All die Lernapps und hilfreichen Angebote im Internet stehen diesen Kindern gar nicht zur Verfügung. Für sie fällt nicht nur die Lehrerin oder der Lehrer weg, sie haben auch sonst keine Möglichkeiten, an Schule dran zu bleiben – außer dem Blick in die Bücher bleibt ihnen wenig.“, sagt Svenja Ehlting. Die Situation von Familien mit geringem Einkommen führe dazu, dass die Chancen auf Bildungsteilhabe noch geringer würden. Hürden hätten gerade alle Kinder zu überwinden, aber in Familien, in denen nicht einmal die technische Grundausstattung vorhanden sei, stünden die Familien vor noch viel größeren Herausforderungen. „Ich habe großen Respekt vor der Leistung der Kinder und Eltern. Denn alle, die jetzt einen Computer bekommen, legen sich gerade richtig ins Zeug. Denen fällt Schule auch sonst nicht immer leicht, aber sie bemühen sich am Ball zu bleiben. Aufgeben wäre so leicht, aber auch hier bemühen sich Kinder, helfen sich Geschwister, unterstützen Eltern neben Berufstätigkeit.“, berichtet Svenja Ehlting weiter. Einige Kinder erhielten zusätzlich zum Computer auch noch einen Drucker, finanziert über Spendengelder der Pfarrgemeinde Liebfrauen.

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