CDU und FDP möchten stärker in die Planung Radschnellweg einsteigen



Die CDU und FDP im Rat der Stadt Bocholt möchten Bewegung in den Bau des geplanten Radschnellweges bekommen. Aus ihrer Sicht ist der Bau einer Bahnverbindung auf dieser Strecke in sehr weite Ferne gerückt, sodass dem Radschnellweg der Vorzug zu geben ist. Falls eine Reaktivierung der Bahnstrecke nach Coesfeld entgegen aller Gutachten in mehreren Jahrzehnten doch möglich ist, stände der Radschnellweg dem auch nicht im Wege. Für die morgige Sitzung der Stadtverordnetenversammlung beantragen die Fraktionen daher, dass Bürgermeister Thomas Kerkhoff die Planungen und Realisierung des Radschnellweges mit dem Kreis Borken sowie den Nachbarkommunen vorantreibt.

„Die Planungen des Radschnellweges gehen bis ins Jahr 2014 zurück. Es ist Zeit, der ständigen Aufschieberei ein Ende zu setzen!“, fordert CDU-Stadtverordneter Rainer Venhorst. FDP-Fraktionsvorsitzender Burkhard Henneken fährt fort: „CDU und FDP haben die Reaktivierung der Bahnstrecke nach Coesfeld immer unterstützt. Doch nun ist klar, dass diese auf sehr lange Zeit nicht realistisch ist.“ Venhorst, der auch Vorsitzender des Bauausschusses ist, ergänzt: „Statt dem hinterherzutrauern, vor sich her zu träumen und unrealistische Forderungen zu stellen, müssen wir unseren Blick jetzt in die Zukunft richten!“

Die Bocholter Fraktionen von CDU und FDP setzen sich daher dafür ein, die Planung des Radschnellweges weiter voranzubringen. „Vor allem durch E-Bikes fahren Radfahrer immer weitere Strecken. Der motorisierte Pendlerverkehr wird somit zunehmend vom Radverkehr verdrängt. Diese Entwicklung wollen wir weiter unterstützen“, erklären Henneken und Venhorst mit Blick auf den Radschnellweg, der von Isselburg über Bocholt, Rhede und Borken bis nach Coesfeld reichen soll. Sebastian Brinkmann, Vorsitzender FDP: „Bocholt als Fahrradstadt kann auch touristisch profitieren. Wir sprechen nicht nur von einem Radschnellweg sondern von einem Rad-Erlebnis-Weg Westmünsterland, der Fahrradbegeisterte in unsere Fahrradstadt locken wird.“

Bedingt durch die sehr hohen Kosten ist die Entscheidung des NWL, dass eine Reaktivierung der Bahnstrecke nicht wirtschaftlich sinnvoll dargestellt werden kann, für die beiden Fraktion nicht überraschend. „Allein die Strecke zwischen Bocholt und Rhede würde dem Steuerzahler 88 Millionen Euro kosten“, erinnern Henneken und Venhorst und erklären: „Der Radschnellweg benötigt dagegen nur einen sehr geringen Teil hiervon, der zu großen Stücken vom Bund finanziert wird. Außerdem bedeutet der Radschnellweg eben nicht das Ende einer Bahnreaktivierung. Es ist weiterhin möglich, dass trotz Radschnellweg irgendwann wieder eine Bahn von Bocholt bis nach Münster fahren kann. Dies ist jedoch mit Blick auf die nächsten Jahrzehnte nach dem NWL-Gutachten nicht möglich. Wir sollten daher jetzt ein deutliches Zeichen für den Radverkehr setzen und den Radschnellweg zügig bauen!“

  1. Nyenhuis Michael says:

    Fragt sich nur, woher der NWL die sehr hohen Kosten hat, denn die tatsächlichen Kosten liegen nicht bei 88 Mio, sondern bei 10 bis max 14 Mio, und damit ist die Bahn zunächst mal von Bocholt bis Rhede wirtschaftlich. Man sollte sich auch an die Worte von Herrn Wüst erinnern. Er hat ausdrücklich darauf hingewiesen, dass bei einem Bau des Radschnellweges die Zuschüsse dafür 20 Jahre lang gebunden sind. Also solange keine Bahn. Auch wäre nach 20 Jahren der Radweg nicht dermaßen kaputt, dass er abgerissen würde. Also wäre die Bahn überhaupt kein Thema mehr.
    In 11 1/2 Jahren dürfen allerdings alle Rentner-/innen in Europa mit der Bahn kostenlos fahren. Verschiedene Länder fangen jetzt schon damit an, dies zu erlauben, aber in Bocholt darf man dann dank CDU und FDP zu Hause bleiben.
    MIt dem Radweg fördert man auch die E-Bikes. Hat man schon mal überlegt, wie die Umwelt durch die Fertigung der Akkus vergiftet wird. Zudem fördert man die Kinderarbeit, denn die müssen in fernen Ländern die „seltenen Erden“ für die Akkus schürfen. Das die in ihrem kindlichen Alter nicht wie andere Kinder spielen dürfen sondern hart arbeiten müssen und dabei
    auch mal unter Erdmassen verschüttet werden, nimmt man dann gerne in Kauf. Hauptsache, man hat einen Radschnellweg für ein paar betuchte Rentner, denn die, die zur Arbeit fahren, nehmen normale Radwege, weil die kürzer sind.

  2. Antonius Mayland says:

    Einen Ratsbeschluß aufgrund falscher Daten herbeizuführen, dazu gehört schon eine gute Portion Chuzpe. Aber, wenn man sich einmal festgelegt hat, einzugestehen, daß da etwas anders sein könnte, als man zur Kenntnis nehmen möchte, ist natürlich schwierig.
    Vielleicht sollte man sich die Berechnung vom SPNV-Projektmanager der Bentheimer Eisenbahn, Herrn Ralf Uekermann mal zu Gemüte führen, die, wie heute im BBV erwähnt auf eine Zahl von 10- 14 Mio Euro für die Strecke Bocholt-Rhede kommt. Er hat eine relativ genaue Streckenanalyse gemacht, und diese kommt zur oben genannten Zahl. Und, wohlgemerkt, es gibt anschließend keine ungesicherten Bahnübergänge mehr. Alle BÜ sind technisch gesichert mit mindestens Gelb-Rot-Ampel bzw. Beschrankung.
    Wäre schön, wenn man zugunsten einer wichtigen Infrastruktureinrichtung für Bocholt über seinen Schatten springen könnte!

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