IHK meldet 6.750 neue Auszubildende



Auf dem Ausbildungsmarkt ist nach Einschätzung der IHK Nord Westfalen eine leichte Erholung spürbar. Drei Tage vor dem offiziellen Start des Ausbildungsjahres am 1. August liegen der IHK 6.750 neue Ausbildungsverträge vor – fast fünf Prozent mehr als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. „Wenn sich der Trend bestätigt, wird zum Jahresende der Rückgang im Corona-Jahr 2020 zum Teil kompensiert sein“, prognostiziert der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jochen Grütters und stellt fest: „Ausbildung als Instrument der Fachkräftesicherung steht unvermindert im Fokus der Unternehmen.“

Die Zahl der neuen Ausbildungsverhältnisse ist 2020 gegenüber dem Vorjahr von 9.609 auf 8.491 gesunken. „Es wird wohl auch noch einige Zeit brauchen, bis wir das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht haben“, erwartet Grütters. Denn trotz Lockerungen nach dem zweiten Lockdown sei es für Unternehmen im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region nach wie vor schwierig, geeignete Bewerberinnen und Bewerber für ihre Ausbildungsplätze zu finden. „Den jungen Menschen, die im Sommer 2021 die Schulen verlassen haben, fehlt insbesondere die systematische Berufsorientierung“, erläutert Grütters.

Unternehmen konnten auch deshalb viele Ausbildungsplätze bislang noch nicht besetzen. Das eröffne Jugendlichen allerdings große Chancen, noch in diesem Jahr eine attraktive Ausbildung mit guten Perspektiven zu finden, ist Grütters überzeugt. „Es lohnt sich auf alle Fälle, jetzt noch Bewerbungen abzugeben“, ermuntert er Ausbildungssuchende. Die meisten Unternehmen seien bereit, auch in den nächsten Wochen noch Nachwuchskräfte einzustellen, selbst wenn dann der Berufsstart erst im September oder Oktober erfolgt.

An die Unternehmen appelliert Grütters, ihr Ausbildungsangebot weiterhin aufrechtzuerhalten. Auch wenn junge Menschen mit dem Eintritt ins Berufsleben noch zögerten, sollten sie eine Chance auf Ausbildung bekommen. Ausbildung bleibe die beste Antwort auf Fachkräftemangel.

Grütters kündigt an, dass die IHK Nord Westfalen Unternehmen und Ausbildungssuchende in den nächsten Wochen weiterhin intensiv dabei unterstützen werde, damit sie zueinander finden. In den vergangenen Monaten hatte die IHK bereits Projekte wie „Ausbildungsbotschafter“ auf digitale Formate umgestellt, um Berufsorientierung in der Corona-Zeit zu ermöglichen. Auch der IHK-Service für Unternehmen „Impulse zur Nachwuchsakquise“ (INA) mit Tipps für das betriebliche Ausbildungsmarketing wird digital angeboten. Die Angebote werden sehr gut angenommen, teilweise folgen mehr als 100 Unternehmensvertreter und -vertreterinnen den Online-Veranstaltungen.

Ergebnisse nach Teilregionen:
Stand 29. Juli sind 4.859 Ausbildungsverträge von Unternehmen aus dem Münsterland bei der IHK eingetragen, das sind 50 mehr als zum selben Zeitpunkt des vergangenen Jahres (+ 1,0 Prozent). Moderate Zuwächse verzeichnen die Kreise Warendorf, Coesfeld und Steinfurt sowie die Stadt Münster. Im Kreis Borken haben die Ausbildungszahlen noch nicht ganz den Stand des Vorjahres erreicht. Auffällig ist, dass in den Kreisen Coesfeld (+ 18,1 Prozent) und Steinfurt (+ 13,7 Prozent) die Zahl der Ausbildungsstarter in industriell-technischen Berufen überdurchschnittlich stark gestiegen ist.

In der Emscher-Lippe-Region verzeichnet die IHK aktuell eine Zunahme von 15,2 Prozentpunkten: 1.891 Ausbildungsverträge sind bis zum 29. Juli eingetragen worden. Das sind 250 mehr als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. Die kreisfreien Städte Bottrop (+ 21,1 Prozent) und Gelsenkirchen (+ 20,7 Prozent) haben noch deutlicher zugelegt als der Kreis Recklinghausen (+ 11,6 Prozent). Die größten Zuwächse gibt es in Bottrop, Gelsenkirchen und im Kreis Recklinghausen bei den kaufmännischen Berufen.

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