Müssen Bocholts Stadtbäume besser geschützt werden?



Eine so genannte „Kompensationsrichtline“ für gefällte Bäume hat jetzt die Bocholter SPD im Umweltausschuss gefordert. Die noch zu erarbeitende Regel soll bei notwendigen Fällungen zur Anwendung kommen. Die Linken und Grünen sind sogar für eine Baumkataster. Die Stadtverwaltung ist dagegen. Zu viel Bürokratie, meint sie. Jetzt hat sich auch der Naturschutzbund in die Diskussion eingeschaltet. Er erklärt: „Es ist weder beim Bürgermeister, noch beim Stadtbaurat noch bei der Mehrheit des Stadtrates auch nur annähernd ein Wille erkennbar Bäume erhalten zu wollen. Das ist eine gefährliche und fatale Entwicklung für Bocholt, denn die alten Bäume verschwinden immer mehr aus dem Stadtgebiet.“

Wenn Baumfällungen beschlossen würden, müsse zuvor deren Ökosystemleistung von einem unabhängigen Fachmann festgestellt werden. Die Ersatzpflanzungen müssten sich an den Ökosystemleistungen des zu fällenden Baumes orientieren, so die Naturschützer. Die Grünen versuchen den Aufwand zu minimieren und schlagen die pauschale Formel „3 neue für 1 gefällten Baum“ vor. Doch da ist nicht so einfach. Denn schon bei der Stadtjubiläums-Aktion „800 Bäume für Bocholt hat die Verwaltung offensichtlich große Probleme, geeignete Standorte zu finden. Gut möglich, dass gesetzliche vorgeschriebene Ausgleichsmaßnahmen etwa für den Nordring oder den Radschnellweg deshalb gar nicht in Bocholt, sondern in anderen Städten ausgeführt werden müssen.

STELLUNGNAHME DER STADTVERWALTUNG

 zur Berichterstattung von „Made in Bocholt“ unter dem Titel „Müssen Bocholts Stadtbäume besser geschützt werden?“ vom 14.9.21 (siehe https://madeinbocholt.de/muessen-bocholts-stadtbaeume-besser-geschuetzt-werden/ ) merkt die Stadtverwaltung Folgendes an und bittet um Richtig- bzw. Klarstellung. 

Es heißt u.a.: „… Die Stadtverwaltung ist dagegen (Anmerkung: gegen ein Baumkataster. Zu viel Bürokratie, meint sie. …“ 

Richtig ist, dass über die Kompensationsrichtlinie, welche die SPD beantragt hat, diskutiert wurde, auch vor dem Hintergrund des hohen bürokratischen Aufwandes. Seitens der Grünen gab es den Vorschlag, mit einer vereinfachten Formel, bspw. 1:3, Ersatzpflanzungen vorzunehmen. Letztendlich wurde vereinbart, dass die Verwaltung einen Vorschlag für eine Kompensationsrichtlinie erarbeitet und diese dem Umweltausschuss vorstellt. 

Falsch hingegen ist, dass die Stadtverwaltung einen Vorschlag für ein Baumkataster wegen zu viel Bürokratie abgelehnt habe. Ganz im Gegenteil wurde erläutert, dass seitens der Stadtverwaltung ein solches Baumkataster digital aufbereitet wird. Aufgrund des hohen Aufwandes hierfür dauert es gleichwohl einige Zeit, bis es fertig ist. 

Foto: Stadt Bocholt

  1. Antonius Mayland says:

    Was für eine absurde Situation, wenn tatsächlich der Fall eintreten würde, in einer anderen Stadt Ausgleichsmaßnahmen durchführen zu müssen, weil in der eigenen Kommune kein Platz dafür ist.
    Der Nabu hat recht, wenn er einen anderen Umgang vor allem mit großen, alten Bäumen fordert.
    Denkt an unsere Kinder und Enkelkinder!!

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