MIT KOMMENTAR: FDP-Urgestein Bastians läuft zur CDU über



Der ehemalige Ehrenvorsitzende der Bocholter Liberalen, Nobert Bastians, versucht eineinhalb Jahre nach dem Austritt aus der FDP ein politisches Comeback in der CDU. Er verstehe sich als werterhaltender Gestalter. Mehr erreichen lasse sich dabei „mit der klassischen Methode einer Parteiarbeit“, begründet der 77-Jährige diesen Schritt.

Bastians war über viele Jahre das prägende Gesicht der FDP. Zweimal, 2004 und 2009 trat er als Bürgermeisterkandidat für die Partei an und konnte dabei die Sitze im Stadtrat von einen auf drei Sitze verbessern. Zudem war er Fraktionsvorsitzender und Ehrenvorsitzender der Liberalen in Bocholt. Im Februar 2020 legte er aus Verärgerung über den neuen Kurs der Ortspartei seine Ämter nieder und trat aus.

Gespräche mit CDU-Mitgliedern der folgenden Zeit zeigten Bastians nach eigenen Angaben auf, dass seine Kenntnisse und sein Elan durchaus noch gefragt sind. Nach Kontaktaufnahme mit dem Fraktionsvorsitzenden Burkhard Weber und dem Parteichef Lukas Kwiatkowski war man sich offenbar schnell einig. „Wenn jemand vom Schlage eines Norbert Bastians an die Türe klopft, sollte man die Türe weit öffnen. Ich denke, das passt“, ist sich Parteichef Lukas Kwiatkowski sicher. Auch Burkhard Weber schätzt die Fachkenntnis und die hervorragende Vernetzung von Norbert Bastians sehr.

Für seine ehemaligen Parteifreunde ist der Wechsel kein Problem. „Norbert Bastians hat die FDP verlassen, weil wir bereits vor den Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft eine deutlich unterschiedliche Meinung zur EWIBO hatten.Dass er in der CDU jetzt eine neue Heimat gefunden hat, ist für uns kein Problem. Auch wenn wir eine politisch andere Meinung zur Ewibo haben, so gibt es keine persönlichen Differenzen und auch keinen Grund als politische Mitkonkurrenten nicht vernünftig miteinander zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger zusammenzuarbeiten“, meint FDP-Fraktionschef Burkhard Henneken.

KOMMENTAR
Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Er hält ganz große Stücke auf die EWIBIO in ihrer jetzigen Konstruktion und ist gegen eine überteuerte Rathaussanierung. Und das sind nur zwei grundlegende Positionen, mit denen Norbert Bastians in der CDU momentan eher anecken als vordenken wird. Deshalb versteht auch kaum jemand in der Union (außer wohl Parteichef Kwiatkowski und Fraktionschef Weber), warum man jetzt einen 77-Jährigen puscht, der ein politisches Comeback versucht, um noch einmal möglichst unmittelbaren Einfluss auf die Geschicke seiner Stadt nehmen möchte.

Da muss er sich aber in seiner neuen Partei erst einmal ganz, ganz hinten anstellen. Keiner von denen, die in den vergangenen Jahren die ganze Fleißarbeit gemacht und bei all den Wahlen Plakate aufgehängt und Klinken geputzt haben, wird Bastians einfach so den Vortritt lassen. Schon gar nicht die Jungen.

Schade auch, dass selbst im Lokalen politische Grundhaltung offenbar an Bedeutung verliert. Wenn es nicht mehr so recht klappen will mit den eigenen Parteifreunden, geht man halt als Gelber zu den Schwarzen (Bastians) oder als Roter zu den Blau-Orangenen (Wiegel), als Blauer zu den Gelben (Brinkmann) oder als Grüner – mit einem kurzen Umweg über die Grün-Roten – zu den Dunkelroten (Büning). Ein guten Eindruck macht das nicht.

Foto: Archiv

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