Chaos bei der Digitalisierung der Behörden



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Die Digitalisierung der deutschen Behörden scheint chaotisch zu verlaufen. Diesen Eindruck vermittelte gestern die Bocholter Stadtverwaltung im Digitalausschuss. Im Geflecht aus Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen gebe es Dutzende von „Insellösungen“ und unzählige amtliche Portale, von den die meisten bis jetzt nur „leere Hüllen“ seien und für die am Ende noch jede Menge Schnittstellen entwickelt werden müssten. „Jeder baut da so wie er möchte“, umschrieb es Hany Omar, IT-Steuerer und Leiter des Geschäftsbereichs Informationstechnologie im Rathaus.

Dabei müssen bis Ende 2022 laut Gesetz mehr als 570 öffentliche Dienstleistungen digitalisiert werden. Die Bocholter Experten machten keinen Hehl daraus, dass sie das bezweifeln. Die Stadt konzentriert sich deshalb erst einmal auf eigene Aufgaben und beginnt schrittweise mit der Digitalisierung der An- und Abmeldung von Hunden und der Beantragung von Anwohnerparkausweisen.

„Schwarmintelligenz kann man nur nutzen, wenn der Schwarm sich auch absprechen kann“, erkläre Bürgermeister Thomas Kerkhoff. Genau daran mangele es jedoch. Dutzende von Rechenzentren mit viel zu wenige Entwicklungskompetenz müssten zusammenarbeiten und kämen nicht weiter, hieß es. Man wisse nicht, wann was fertig werde, geschweige denn, was das alles koste, so Hany Omar.

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