Alle fürs Theater – Teil 2

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Ehrenamtliches Engagement spielt in Bocholt eine bedeutende Rolle. Um dies sichtbar zu machen, verfasst die Redaktion der Freiwilligen-Agentur Bocholt regelmäßig Porträts und Storys über dieses Engagement, welche wir auch hier auf Made in Bocholt veröffentlichen

Die Macher des Bocholter Stadttheater-Vereins haben es gerade doppelt schwer: Der Theatersaal fehlt, und das Publikum muss teils neu gewonnen werden.
Zum Leidwesen der theaterbegeisterten Bürger unserer Stadt gibt es zurzeit kein nutzbares Bühnenhaus und damit keinen Theatersaal mehr. Die bislang letzte Aufführung dort war das Neujahrskonzert 2020. Seitdem stehen nur beschränkt große Räumlichkeiten zur Verfügung, wie der Drosselsaal im Textilwerk, die Aulen des St.-Georg-Gymnasiums, des St.-Josef-Gymnasiums und des August-Vetter-Berufskollegs. Es ist gut nachvollziehbar, dass die Beschaffenheit des Spielorts die Auswahl beeinflusst. Die zur Verfügung stehenden Bühnen und die technischen Möglichkeiten lassen nur Studiotheater (beschränkte Anzahl von Akteuren und kleines Bühnenbild) zu. Große Inszenierungen, die zusätzlich ein Orchester benötigen, entfallen.

So reduzieren nicht nur die Aufnahmekapazitäten der angesprochenen Säle, sondern auch die eingeschränkten Angebote die Anzahl der Besucher. Anhänger von musikalischen Darbietungen wie Opern, Operetten, Musicals oder Ballettaufführungen kann das Stadttheater Bocholt e.V. leider in absehbarer Zeit nicht beglücken.

Publikum (zurück)gewinnen

Die Corona-Zeit hat dieReduzierungzusätzlich vorangetrieben. „Wegen der Pandemie haben ganz viele junge Leute noch keine Theateraufführung gesehen“, lautet die schlichte Feststellung von Dr. Siebe. „Wir als Organisatoren stellen uns die Frage, was Jugendliche interessieren könnte, womit wir sie ins Theater locken könnten.“ Darüber hinaus ist in den letzten Jahren wegen der langen Kontaktsperren ein Teil des Publikums weggebrochen; von den ehemals zahlreichen Abonnenten undAbonnentinnen sind längst nicht alle zurück. Der Vorstand sieht seine Aufgabe auch darin, Publikum zurückzugewinnen.

Neben der Wahlvormiete, bei der sich der Zuschauer sein eigenes Programm aus dem Angebot zusammenstellen kann (mindestens fünf Veranstaltungen pro Saison müssen abgenommen werden), gibt es ganz neu die Theater-Flat. Diese kostet 118 € für eine Einzelperson oder 218 € (Twin-Flat) für zwei Personen. Mit dieser Flat können aus dem Angebot beliebig viele Aufführungen besucht werden. Die Theater-Flat ist personalisiert und nicht übertragbar. Bei  der Twin-Flat kann die zweite Person wechseln.

Kontakte knüpfen und begeistern

Ich hatte mir schon vorgestellt, dass unseren Bocholter „Theaterleuten“ viel Zeit und Einsatz abverlangt wird. Wieso lassen sie sich – neben dem Beruf, der Familie und  anderen umfänglichen Aufgaben – auf das Abenteuer Theater ein?

Hermann Oechtering erklärt, dass er schon immer Theaterbesuche mit seinen Schülern in den Literaturunterricht eingebaut habe. Das und sein privates Interesse am Schauspiel ließen ihn vor mehr als 30 Jahren zusagen, als ein Kollege, der im Theatervorstand war, ihn fragte, ob er nicht im Theaterverein mitarbeiten wolle. „Nach meiner Pensionierung habe ich mein Engagement im Theaterverein und in der Erinnerungsarbeit gerne verstärkt. Das waren reizvolle Aufgaben und ermöglichten den Kontakt zu vielen interessanten Menschen.“

Oliver Marke war schon als Schüler dem Theater zugeneigt, trat in diversen Stücken des Schulensembles auf. Auch später in seiner Funktion als Lehrkraft ließ ihn diese Passion nicht los. Er führte einige Jahre Regie bei Auftritten der Schülertheatergruppe. Somit war es für ihn schön, „die Gelegenheit zu erhalten, sich im Stadttheaterverein in Bocholt zu engagieren. Hier erlebt man Theater hautnah, kann Stücke kennenlernen, auswählen, die Ideen dahinter erkennen. Umso wichtiger ist es für mich, auch junge Menschen für das Theater zu begeistern.“

Auch Dr. Thomas Siebe ist durch seine Theaterbegeisterung in den Vorstand gelangt. „Seit ich in Bocholt bin, sind meine Frau und ich regelmäßig zu Aufführungen gegangen. In Gesprächen mit Bernd Stoverink habe ich viel über die Aufgaben des Theatervereins erfahren, und die Mitarbeit hat mich durchaus gereizt.“

Alle Ehrenamtlichen scharren mit den Hufen und warten, dass ein normaler Spielbetrieb an zentraler Stelle wieder möglich ist.                                      – ah –

Quelle: Wir für Bocholt – Den Originalbeitrag finden Sie hier

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