Allianz für Stilllegung des Stammgleises nach Mussum gerät massiv unter Druck




Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Bürgermeister Thomas Kerkhoff und die Allianz aus CDU und FPD geraten massiv unter Druck. Aus gleich mehreren Ecken wächst die Kritik an der drohenden Stilllegung des Industriestammgleises nach Mussum. Die Stadtpartei hält den mit 8:6 Stimmen im Haupt- und Finanzausschuss durch eine schwarz-gelbe Koalition gefassten Beschluss aus rechtlichen Gründen für unwirksam (wir berichteten). Ins gleiche Horn stießen noch während der Sitzung die Linken. Die Grünen fühlen sich übergangen. Gleiches gilt für die Wirtschaftsförderung. In Unternehmerkreisen herrscht vielfach Kopfschütteln über eine Entscheidung, die letztendlich in einer zehnminütigen Sitzungspause gefasst wurde.

So erinnert der ehemalige Regionaldirekter der Unternehmerverbandsgruppe, Jürgen Paschold, in einem Onlinekommentar  zu einem Bericht des BBV an ein Bürgergutachten, das vor zwei Jahren  dem damaligen Bürgermeister Nebelo mit Blick auf die Zukunftsstadt Bocholt 2030 vorgelegt worden war. „Es wurden konkrete Maßnahmenpläne zum Thema Wirtschaft in Bewegung unter Beachtung der wirtschaftlichen Herausforderung in der Zukunft erarbeitet. Die Bahnverbindung für den Güterverkehr bis in den I-Park stand aus Sicht der Stakeholder auf Platz zwei von insgesamt 13 Schwerpunktthemen der Prioritätenliste. Dieser Mangel, dass Güter Bocholt nicht über die Schiene erreichen und verlassen können, sollte rasch beseitigt werden“, so Paschold. 

Auch ein Gutachter hatte sich erst vor wenigen Wochen für den Erhalt und die Ertüchtigung des Stammgleises ausgesprochen. Einzelne Firmen folgten der Empfehlung. Wie berichtet, hatte sich die Firma Pergan nach am Tag der Sitzung in einem Schriftstcük an den Bürgermeister entschieden für einen Erhalt der Schienenverbindung  ausgesprochen und sogar finanzielle Unterstützung angeboten.

Scharfe Kritik kam heute auch von der Bürgerinitiative „Fairkehr statt Nordring“. Deren Vorsitzender Willi Weyer schreibt in einer Pressemitteilung. „Das Abstimmungsergebnis verdeutlicht die Arroganz der Macht, denn entgegen jeglicher Vernunft wurde hiermit eine große Chance für eine nachhaltige Verkehrswende in Bocholt verpasst. Schlimmer noch, die Aufgabe des Gleises schafft unumkehrbare Verhältnisse. Damit setzt die Mehrheit des Rates aus CDU und FDP auf den Transport per LKW und schwächt – bewusst oder unbewusst – die heimische Wirtschaft.“

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