Analyse: Delta-Virusvariante sorgt für schnelle Folgeinfektionen in Haushalten



Um eine bessere Einordnung der Zusammenhänge und Infektionsrisiken zu ermöglichen, hat das Kreisgesundheitsamt Borken erneut die Infektionsfälle der vergangenen Woche näher analysiert. Die bisherigen Erkenntnisse aus den vergangenen vier Wochen werden damit weiterhin im Wesentlichen bestätigt.

• 108 x Reiserückkehrer/innen (42,0 Prozent; in der Vorwoche 36 Prozent) – der Großteil (92) weiterhin aus Süd- und Osteuropa
• 82 x im häuslichen bzw. engen privaten Bereich (31,9 Prozent; Vorwoche: 25,8 Prozent) – dies sind im wesentlichen Folgeinfektionen unter Familienmitgliedern
• 4 x bei Feiern (1,5 Prozent; Vorwoche: 5,4 Prozent)
• 2 x am Arbeitsplatz (0,7 Prozent; Vorwoche: 1,6 Prozent).

In 61 Fällen konnten Infizierte keine weiteren Angaben zu einer möglichen Infektionsquelle machen (23,7 Prozent; Vorwoche 31,2 Prozent). 183 der 257 infizierten Personen (72 Prozent) waren nicht geimpft, 25 nicht vollständig geimpft. Nach Erkenntnissen des Kreisgesundheitsamtes hatten diese Betroffenen bis auf wenige Fälle nur geringe Symptome und waren damit vor einem schweren Krankheitsverlauf geschützt. Den Schwerpunkt der Infektionen gibt es mit 59,5 Prozent (153 Personen) in den Geburtsjahrgängen 1990 und jünger.

Fazit: Der Anteil der Neuinfektionen aus Reiserückkehr hat sich nochmals erhöht, zudem ergeben sich nach wie vor in hohem Maße Folgeinfektionen in den Haushalten. Die vorherschende, besonders ansteckende Delta-Virusvariante führt dadurch insbesondere auch in größeren Familiengemeinschaften innerhalb weniger Tage zu starken Fallanstiegen, was sich in verschiedenen Städten und Gemeinden des Kreises zeigt.

Die Testungen zum Schulstart haben ebenfalls zu einem steigenden Infektionsgeschehen geführt, was sich auch in der Altersstruktur der Infizierten zeigt (83 Personen Jahrgang 2005-2021). Größere Infektionsgeschehen in Klassen- oder Schulzusammenhängen gibt es jedoch bislang nur eins (in Bocholt ist nach bislang 4 positiven PCR-Tests eine Klasse in Quarantäne). Wie bei der Betrachtung der Vorwochen gilt weiterhin: Am aktuellen Infektionsgeschehen nehmen weit überwiegend Ungeimpfte teil, die Quote der Impfdurchbrüche ist leicht rückläufig (17 Prozent). Vollständig Geimpfte sind besser vor einer Infektion geschützt und nach den bisherigen Erkenntnissen vor allem auch vor einer schweren Erkrankung.

Landrat Dr. Zwicker wirbt daher noch einmal eindringlich gerade in der Altersgruppe der unter 40-Jährigen dafür, die bestehenden Impfangebote wahrzunehmen: „Die Impfung ist und bleibt der nachweislich beste Weg, sich selbst und andere bestmöglich vor einer Infektion zu schützen!“ Gleichzeitig wiederholt der Landrat seinen Appell, auch weiterhin die allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Zudem sollten gerade die – noch – Ungeimpften die Testmöglichkeiten nutzen. Wichtig überdies: Alle Betroffenen sollten Krankheitssymptome schnellstmöglich abklären. Dies gelte auch für vollständig Geimpfte, die sich möglicherweise in einer trügerischen Sicherheit vor einer Infektion sehen.

Die Quote der Erstimpfungen im Kreis Borken lag mit Stand 25.08.2021 bei 71,9 Prozent bezogen auf die Gesamtbevölkerung und 81,7 Prozent bezogen auf die Bevölkerung ab 12 Jahren. Bei den vollständig Geimpften waren es 67,3 Prozent bezogen auf die Gesamtbevölkerung und 76,5 Prozent bezogen auf die Bevölkerung ab 12 Jahren. Da dem Kreis Borken die Impfzahlen der Betriebsärzte nicht vorliegen, wird die tatsächliche Zahl der geimpften Personen noch größer sein.
Die Auswertung der Altersstruktur der vollständig geimpften Personen ergab folgendes Bild:
• 12 – 17 Jahre: 32,9 Prozent
• 18 – 59 Jahre: 75,4 Prozent
• 60 Jahre +: 92,3 Prozent

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