Andreas Evertz spricht von „proaktiver“ Weichenstellung

Von BERTHOLD BLESENKEMPER
Flender-Chef Andreas Evertz gibt sich selbstbewusst. Die Entscheidung, mit Hilfe eines Freiwilligenprogramms in den NRW-Standorten bis zu 500 Stellen abzubauen, sei keine Reaktion auf eine verzweifelte oder gar aussichtslose Lage, sondern eine „proaktive, nachhaltige Weichenstellung“ auf eine zu erwartende schlechtere Marktsituation, erklärte der CEO soeben im Gespräch mit Made in Bocholt. Mehr Konkurrenz aus Asien und Indien, steigende Kosten in Europa und vor allem die Tatsache, dass Windgetriebe durch ein hohes Maß an Automatisierung immer schneller und größer für weniger Geld gebaut werden können , machen dem Bocholter Unternehmen zu schaffen. „So wie es aussieht, werden wir das Volumen von 2021 wohl erst wieder 2026 erreichen“, erklärte dazu Evertz.
Der Geschäftsführer hofft darauf, dass sich bis dahin einige Rahmenbedingungen verbessert haben und nennt hier vor allem die Bürokratie. Haben seine Gespräche mit Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst etwa nicht gefruchtet? „Doch, schon“, meint Evertz. Gerade der Vizekanzler habe sich zuletzt für die Windkraft stark gemacht, sodass deutlich mehr Anlagen als vorher genehmigt wurden. Aber europaweit hinke die Branche noch hinterher, so der Bocholter.
Und was bedeutet das für die 500 Mitarbeitenden, die bis 2027 ausscheiden sollen? „Ich glaube, wir haben für sie eine gute Lösung gefunden“, meint der Geschäftsführer. Vor allem viele ältere Flender-Mitarbeiter würde dank Abfindungen einen erleichterten Übergang in die Rente ermöglicht, ist er sich sicher. „Alle drei Monate werden wir uns nun mit dem Betriebsrat zusammensetzen und den Plan den aktuellen Anforderungen anpassen. Am Ende müssen es nicht zwangsläufig 500 Betroffene sein“, erklärteEvertz. Aber er will nicht ausschließen, dass es bei sich verschlechternden Konjunkturbedingungen auch mehr sein können.
Archivfoto: CEO Andreas Evertz (l.) bei einem Messebesuch von Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck. Foto: Flender