18 THW-Helfer des Ortsverbandes Bocholt/Borken auf Island



Bocholt – Reykjavik – Vom 20.02.2020 bis zum 25.02.2020 fuhren 18 Helferinnen und Helfer des THW Ortsverbandes Bocholt/Borken auf Einladung des isländischen Katastrophenschutzes Björgunarsveitin Ársæll (Icelandic Search and Rescue) nach Reykjavik/Island.

Seit 2016 kooperiert bereits die Jugendgruppe des THW Ortsverbandes Bocholt/Borken mit der Jugendgruppe des isländischen Katastrophenschutzes Björgunarsveitin Ársæll (ICE-SAR) in Reykjavik. Es fanden bereits drei Jugendbegegnungen und fünf Fachkräftemaßnahmen seit der ersten Begegnung im Jahr 2016 statt.

Seit der letzten Jugendbegegnung im Jahr 2019 wurden auch Gespräche über den Austausch von Einsatzkräften gesprochen- So flogen auf Einladung des ICE-SAR Reykjavik die 18 Einsatzkräfte zum Vulkan- und Eisland im Atlantik.

Die Helferinnen und Helfer wurden von Einsatzkräften der Partnerorganisation am Flughafen Keflavik abgeholt und haben direkt vor Ort einen Sightseeing-Spot angefahren. Ein Riss, der durch das Land geht und durch das Auseinanderdriften der eurasischen und nordamerikanischen tektonischen Kontinentalplatte entsteht. Diese Grenze erzeugt viele Naturgegebenheiten auf Island, so sind Vulkane, Erdbeben und Heißwasserquellen damit zu begründen. Diese Bedingungen erzeugen auch entsprechende Vorbereitungen für die Partnerorganisation. So unterstützen sie beispielsweise bei einem Vulkanausbruch die Polizei in der Errichtung von Straßensperrungen, sie befreien Hausdächer von Vulkanasche, damit diese nicht unter der Last einstürzen und schützen natürlich Menschen und Hiervor den Gefahren bzw. retten sie.

Vor Ort waren die Bocholter Helferinnen und Helfer im Bootshaus untergebracht und konnten dort die Schnellboote, das Jet-Ski und die Überlebensanzüge in Augenschein nehmen. Das ICE-SAR Team ist auch für die Rettung und die Ausbildung von Hochseeschiffern im Bereich Notlagen auf hoher See verantwortlich. So steht ihnen ein eigenen Übungsschiff zur Verfügung, in dem verschiedene Verhaltensweisen bei Notlagen trainiert werden können. Die isländischen Seefahrerinnen und -fahrer sind jährlich zu einer Übung beim ICE-SAR verpflichtet.

Das ICE-SAR Team hat den Bocholter Helferinnen und Helfern am Samstag einen Einblick in die Arbeit der Rettung auf See gegeben. Dazu brachten sie ihr Hochseeschiff, das Speedboot und das Jet-Ski in den Einsatz. Für die THW-Einsatzkräfte bestand dadurch die Möglichkeit bei einer Wassertemperatur von 4°C im Überlebensanzug im Atlantik Schwimmen zu gehen und die Hilfebedürftigen darzustellen.

Natürlich darf eine Rundreise zu den isländischen Sehenswürdigkeiten nicht fehlen. So wurden die Wasserfälle Gullfoss, Seljalandsfoss und Skógafoss angefahren, ein Geysir bestaunt, Thingvellir – Ort des ersten Parlaments – und das Lava Center erkundet sowie die Black Beach mit seinen extremen Wellen und Wetterbedingungen erlebt.

Eine Wandertour im Gebirge zu einer Heißwasserquelle war ein weiteres Highlight der Fahrt. Baden in einem natürlichen Gewässer mit einer Wassertemperatur um 35°C bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt sind Erlebnisse, die die Bocholter Helferinnen und Helfer so schnell nicht wieder erleben werden. Bei der Rückwanderung über vereiste und schmale Bergpfade zeigten die Isländer auch, welche persönliche Rettungsmethoden sie einsetzen, falls sie an einer Eiswand abrutschen.

Ziel der Fahrt war insbesondere der Austausch der Einsatzkräfte beider Länder. So berichtete ein isländischer Helfer über seine Erfahrungen und die Vorgehensweise des ICE-SAR beim Erdbebeneinsatz auf Haiti 2010. Die Bocholter Helferinnen und Helfer erzählten von ihren Einsatzerfahrungen und so konnten sehr gute Vorgehensweisen ausgetauscht werden.

Die Begegnung und der Austausch zur Partnerschaft konnten durch private Mittel der Helferinnen und Helfer sowie durch finanzielle Unterstützungen der THW-Stiftung als auch der THW-Landesvereinigung Nordrhein-Westfalen e.V. ermöglicht werden. Der Ortsverband Bocholt/Borken möchte an dieser Stelle seinen Dank für die Förderungen aussprechen.

Der isländische Katastrophenschutz ist rein ehrenamtlich organisiert, die Einsatzkräfte sind stetig, äußerst professionell als Retter und Retterinnen für Einwohnerinnen und Einwohner als auch Touristinnen und Touristen in Bereitschaft. Das ICE-SAR erhält keine staatliche Förderung und berechnet auch keine Einsätze.
Eine Einnahmequelle ist u.a. der Verkauf von Modellfiguren der Organisation. Die Bocholter Helferinnen und Helfer haben eine dieser Modellfiguren erstanden, diese hat nun einen Platz in der Vitrine des Ortsverbandes gefunden.

Die isländischen Helferinnen und Helfer sind zudem zu einem Gegenbesuch nach Bocholt eingeladen worden.

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