Käthe-Kollwitz-Haus in Bocholt vor 25 Jahren eingeweiht



Ein neues Haus mit einer modernen Altenpflege-Struktur – das Käthe-Kollwitz-Haus konnte 1995 gleich in zweifacher Hinsicht punkten. Für das Johanneswerk war es der Start der Wohngruppenkonzepte und damit in eine neue Generation der stationären Altenpflege.

Das 25-jährige Bestehen kann aufgrund der Corona-Pandemie und der daraus resultierenden Einschränkungen nicht gebührend begangen werden. Doch Hausleiterin Vera Lehmkuhl und ihr Team sind zuversichtlich, dass dies nachgeholt wird.

Die Altenpflege-Einrichtung an der Rudolf-Virchow-Straße hatte einen Vorgänger: das Gustav-Adolf-Haus. 1955 als Wohnheim für jugendliche Flüchtlinge gebaut, bot es eine Unterkunft für diejenigen, die in Bocholt einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz bekommen hatten. Vorausschauend hatte das Johanneswerk damals bereits ein ‚Mehrzweckhaus‘ errichtet, das sich auch anders nutzen ließ

Schon bald widmete man das Gebäude an der Herzogstraße um in ein Alten- und Pflegeheim, das bis 1995 bestand und nach einer Erweiterung Platz für 70 hilfebedürftige Menschen bot. Die Immobilie genügte dann nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen an eine stationäre Alteneinrichtung, so dass der diakonische Träger als Ersatz einen Neubau errichten ließ.

Um jeweils einen Wohn- und Essraum gruppierte der planende Architekt die Zimmer, in denen die Bewohnerinnern und Bewohner auch Platz für eigene mitgebrachte Möbel bekamen. Die Wohngruppen umfassen die überschaubare Zahl von zwölf bis 14 Personen.

Im Parterre, direkt hinter dem Eingang, sah der Planer unter einer gläsernen Dachkuppel die so genannte ‚Markthalle‘ vor – zentraler Treffpunkt der Bewohner und Ort für Veranstaltungen ganz unterschiedlicher Gelegenheiten.

Wohngruppenkonzept – der Begriff war damals ein Meilenstein in der Altenpflege. Er stand für ein Plus an wohnlicher Atmosphäre und Förderung des Gemeinschaftslebens. Die Fachleute befürworteten diese Einrichtungsstruktur auch für Menschen mit Demenz.

Das Gebäude und der damit vorgegebene Rahmen haben sich in den zurückliegenden Jahren bewährt. Und die Betreuungskonzepte und -angebote wurden von den Fachkräften kontinuierlich weiterentwickelt. Zum Beispiel mit ‚Käthes Treff‘, in dem Menschen mit einer Demenz an bis zu fünf Tagen in der Woche stundenweise betreut werden. Mit einem offenen Angebot eines Mittagstisches für das Wohnumfeld der Einrichtung. Mit Flix/Flex-Kurzzeitpflege-Plätzen, die eingestreut in den Wohngruppen eingerichtet wurden.

In Zeiten von Corona hat sich das Käthe-Kollwitz-Team auf die vorgegebenen Beschränkungen einlassen müssen. Die 120 Mitarbeitenden, darunter Voll- und Teilzeitkräfte, sorgen mit kleinen Aktionen, Angeboten und überraschenden Erlebnissen dafür, dass die Bewohner Abwechslung haben – drinnen und draußen. Musikveranstaltungen und besondere Gesten von Bocholter Bürgern beweisen, dass das Käthe-Kollwitz-Haus im 25. Jahr seines Bestehens einen festen Platz im Bewusstsein der Bevölkerung hat.

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