Bocholter Sportforscher nennt „Nationale Strategie“ für Großveranstaltungen schlecht



Prof. Dr. Jürgen Schwark war in seiner Eigenschaft als Forscher zu Sportgroßveranstaltungen eingeladen, den Sportausschuss des deutschen Bundestages zu einer „Nationalen Strategie für Sportgroßveranstaltungen“ zu beraten. Anfang letzten Jahres hatte er dazu ein Fachbuch herausgegeben. Mit dem jetzt veröffentlichten Strategiepapier ist er jedoch mehr als unzufrieden: „Das Papier ist so schlecht, dass es besser gar nicht veröffentlicht worden wäre“, so Schwark.

Seine Argumente richten sich vor allem gegen die überwiegend technisch-funktionale Ausrichtung von kleinteiligen Verfahrensabläufen. Stattdessen, so Schwark, fehlten Aussagen zur zeitlichen Geltung der „Strategie“, zur Finanzierung, der Berücksichtigung der Städte und der Verantwortung für ein Kompetenz- beziehungsweise Servicezentrum. Letzteres sei noch im Zwischenbericht enthalten gewesen, aber aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen DOSB und BMI aus dem Endbericht herausgenommen worden. Weitere seiner Kritikpunkte sind „überzogen harmonisierende Identifikationswünsche durch Großveranstaltungen“ und eine „Fehlinterpretation der universellen Werte des Sports“, die stattdessen als Werte des „deutschen Sports“ verwechselt würden.

Empfehlen würde er dagegen eine „ehrliche und detaillierte“ Aufarbeitung der gescheiterten Olympiabewerbungen; Zielstellungen, für welche der ganz großen Veranstaltungen des Sports man sich in welchen Zeiträumen bewerben wolle; eine ernsthafte Analyse der Stärken und Schwächen in den Bereichen Netzwerkbildung und Einfluss in den internationalen Verbänden, öffentlicher Akzeptanz, breiter Partizipation, gelingender Nachhaltigkeit und transparenter Finanzierung.

Foto: WH

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