Gesicht zeigen – Beratungsdienste der Caritas auch wieder persönlich erreichbar



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Mit entsprechenden Hygienemaßnahmen können Ratsuchende mit Termin nun auch wieder persönlich Beratung in Anspruch nehmen.
Beratungsgespräche hat es auch während der letzten Wochen viele gegeben. Diese fanden dann per Telefon, Videochat oder Online-Beratung statt. Jetzt sind auch wieder persönliche Kontakte statt. Auch Testungen werden wieder durchgeführt.

Plexiglasscheiben und Mundschutz oder Visier gehören jetzt zum Arbeitsalltag beispielsweise in der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern. Mit Terminen hat die Beratungsstelle schon immer gearbeitet. Neu hinzugekommen sind jetzt die persönliche Abholung der Klienten am Eingang und das Händewaschen für alle vor jedem Gespräch. „Der Mundschutz irritiert häufig noch, aber gerade die Kinder, die schon wieder zur Schule gehen oder Einkäufe begleitet haben, haben sich etwas daran gewöhnt.“, berichtet Olaf Symalla, der jetzt mit seinen Kolleginnen und Kollegen wieder die persönliche Arbeit aufgenommen hat.

Die Anliegen von Eltern und Kindern waren dabei sehr unterschiedlich. Neben Kontakten zu bereits länger angebundenen Klient*innen gab es auch zahlreiche Neuanfragen. Überwiegend meldeten sich Eltern, aber es gab auch Kinder und Jugendliche, die sich meldeten. Häufig waren es Anfragen von Eltern, die sich überfordert fühlten von der alleinigen Betreuung ihrer Kinder. „Die Kinder sind nicht ausgelastet, die Eltern haben wenig Raum und Zeit zu Hause. Gerade Eltern, die sich mit Grenzsetzung und Regeleinhaltung schwertun, suchen im Moment Rat.“, berichtet Dr. Karin Nachbar, Leiterin der Beratungsstelle.

Auf der anderen Seite gebe es auch Familien, die durch die Pandemie sogar gestärkt worden sind. Im Rahmen der regelmäßigen Telefonkontakte mit den bereits angebundenen Familien habe sie auch solche erlebt, die jetzt mehr Zeit für die Familie haben, wo sich so Beziehungen gefestigt und Probleme gelöst haben, berichtet Karin Nachbar.

In den letzten Wochen gab es aber auch Anfragen, die an das Jugendamt weitergeleitet werden mussten. „Da hatte sich die Lage schon so zugespitzt, da hätte eine reine Beratung nicht geholfen. Da war konkrete Hilfe erforderlich“, erläutert Karin Nachbar.

Mit Blick auf die Anfragen von Kindern und Jugendlichen merkt das Beratungsteam, dass sich vor allem die Lage von Kinder mit Ängsten verschlechtert hat. Kinder und Jugendliche, die auch sonst eher introvertiert sind, hätten mit der Isolation an sich weniger Probleme. Dafür stünden sie nun vielfach vor der Herausforderung, einen guten Umgang mit den Lockerungen zu finden. „Angst vor Kontakten z.B. in der Schule oder der Freizeit sind bei diesen Kindern jetzt häufiger Thema. Während sich viele freuen, dass sie sich mit einem Freund treffen dürfen, scheuen ängstliche Kinder genau das. Wer lange nicht draußen war, dem bereiten die Maskentragenden Menschen, die überall präsenten Schutzscheiben und Desinfektionsmittelspender Angst. Da helfen wir, einen guten Weg zu finden“, erklärt Nachbar.

War es in den vergangenen Wochen zwar ruhiger in der Beratungsstelle, kommt nun wieder Leben in die Gänge. „Wir sind froh, dass wir die Zeit bis jetzt mit alternativen Kontaktformen gut nutzen konnten, freuen uns aber auch, dass wir nun wieder persönlich für die Familien da sein können.“, sagt Karin Nachbar. Ratsuchende können wie gewohnt die telefonische Erstberatung nutzen oder sich einen Termin für ein persönliches Beratungsgespräch geben lassen. Neben erweiterten Hygienemaßnahmen wie Mundschutz und Händewaschen werde vor allem auf ausreichend Abstand in den Beratungssituationen geachtet. Ein paar Stühle wurden verstellt, sonst sei aber weiterhin oberstes Anliegen eine gute Gesprächsatmosphäre zu schaffen und im persönlichen Kontakt nach Lösungen für die Probleme zu suchen.

Gerade im Bereich der Testungen und der Entwicklungsförderung ließe sich ein engerer Kontakt nicht vermeiden, so Olaf Symalla, der als Psychologe in der Beratungsstelle tätig ist. Denn bei Testungen beispielsweise müssten ähnlich wie in der Schule, Materialien verteilt und Hilfestellungen gegeben werden. „Ein genauer Blick auf das Kind ist wichtig in so einer Testsituation. Da sind auch die Abläufe genau getaktet. Wer blättert wann um, wann wird die nächste Aufgabe gestellt etc.“, erklärt Olaf Symalla die Besonderheit von Testsituationen. In der Entwicklungsförderung fordern die besonderen Verhaltensweisen der Kinder einen speziellen Rahmen. „Hier geht es um Interaktion, darum den anderen bewusst wahrzunehmen und zu fördern. Viele dieser Kinder haben Probleme damit, still auf ihrem Platz zu sitzen.“, erklärt Nachbar. Daher gibt es in einigen Räumen auch großflächige, transparente Stellwände. „So kann sich jeder auf seiner Seite aufhalten, aber man hat einen unverstellten Blick aufeinander und ausreichend Bewegungsfreiraum.“, sagt Karin Nachbar.

Ähnlich positive Erfahrungen machen auch die anderen Beratungsdienste der Caritas. Kurberatung, Seniorenberatung und Teilhabeberatung sowie Allgemeine Sozialberatung bieten wieder persönliche Gespräche an. „Wir merken an der großen Zahl von Anfragen, dass es bei vielen Themen wichtig ist, persönlich Gesicht zu zeigen. Denn erreichbar waren wir in der ganzen Zeit. Aber da haben sich die gemeldet, die wirklich nicht weiterwussten. Viele, die jetzt den Kontakt suchen, sagen, sie hätten versucht, durchzuhalten. Jetzt, wo sie uns wieder „richtig“ erreichen können, nutzen viele das und kommen mit den angestauten Problemen“, berichten Ingrid Quincke-Kraft von der Kurberatung und Inge Bihn von der Seniorenberatung. Die Allgemeine Sozialberatung hat eine ganz eigene Lösung gefunden. Weil hier häufig nur Dokumente abgegeben oder Lebensmittelgutscheine abgeholt werden müssen, gibt es jetzt ein Beratungsfenster. Dort steht Svenja Ehlting dann. Für Beratungen in komplexen Fragen nutzt sie überwiegend das Telefon.

Mehr über die Angebote und Ansprechpartner*innen gibt es auf www.caritas-bocholt.de <www.caritas-bocholt.de/> oder unter 02871 2513 0.

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