Krisenstab des Kreises befasst sich mit dem hochdynamischen Infektionsgeschehen



Kreis Borken. Der Krisenstab des Kreises Borken befasste sich heute (23.10.2020) unter Leitung von Kreis-Ordnungsdezernentin Dr. Elisabeth Schwenzow mit dem hochdynamischen Coronavirus-Infektionsgeschehen im Westmünsterland. Dem Gremium gehören neben Landrat Dr. Kai Zwicker und Kreisdirektor Dr. Ansgar Hörster sowie leitenden Mitarbeitern der Kreisverwaltung aus dem Gesundheits-, Ordnungs-, Sozial-, Jugend- und Schulbereich Vertreter des Rettungsdienstes, der Krankenhäuser, der niedergelassenen Ärzte, der Feuerwehr, des DRK, der Malteser, der Polizei und der Bundeswehr an. Außerdem wirkt ein niederländischer Verbindungsbeamter mit.
Landrat Dr. Kai Zwicker und Kreisdirektor Dr. Ansgar Hörster wiesen eingangs auf vier „Quellen“ hin, aus denen sich nach Erkenntnissen der Kreisverwaltung die aktuelle Coronavirus-Ausbreitung speist:
– Große (Familien-) Feiern – auch außerhalb des Kreises, an denen hiesige Bewohner teilgenommen haben
– Infektionseinträge aus den Niederlanden inbesondere aufgrund von familiären grenzüberschreitenden Beziehungen
– Ansteckungsfälle im engen privaten/persönlichen Umfeld – nicht zuletzt auch im Rahmen von Fahrgemeinschaften, Besprechungen u. ä.
– „diffuse“ Einzeleinträge, d. h. konkrete Infektionsketten sind nicht zu erkennen
Damit das Kreisgesundheitsamt Borken trotz der großen Zahl von Neuinfektionen weiter im Rahmen der Kontaktverfolgung die Infektionsketten unterbinden kann, wird das zuständige, derzeit bereits 30 Kräfte umfassende Team des Kreisgesundheitsamtes weiter verstärkt. Zehn bis zwölf der dazu am vergangenen Wochenende ausgeschriebenen „Containment-Scout-Stellen“ sollen bereits in der kommenden Woche besetzt werden.
Es zeichne sich ab, dass sich inzwischen zunehmend Personen mit Corona-typischen Krankheitssymptomen wie Verlust des Geruchs- und/oder Geschmacksinns, Fieber und Husten bei den Hausärzten melden, konstatierte Annette Scherwinski, Leiterin des Kreisgesundheitsamtes. Dass in der Folge auch die Zahl der Krankenhauspatienten steige, bestätigten die Vertreter der Krankenhäuser. Behandlungskapazitäten seien aber ausreichend vorhanden.
Der Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe wies auf die „Infekt-Sprechstunde“ an Samstagen hin. Morgen (24.10.2020) in der Zeit von 9 bis 13 Uhr übernimmt sie im Kreis Borken die Gemeinschaftspraxis Dres. Axel und Thorsten Dost in Borken, Neutor 28 – 33, Tel.: 02861/5858. Informationen zur „Infekt-Sprechstunde“ mit weiteren Adressen gibt es im Internet unter diesem Link: www.kvwl.de/patient/corona/. Personen, die keine Symptome aufweisen, aber dennoch eine Untersuchung wünschen, sollten aber bis zum Wochenanfang warten und dann ihren Hausarzt zunächst telefonisch kontaktieren.
Das DRK, das für den Kreis Borken eine „Zentrale Abstrichstelle“ betreibt und auch Großtestungen vor Ort übernimmt, habe seine Kapazitäten zwischenzeitlich deutlich ausgeweitet und sei bereits wieder stark ausgelastet, machte der DRK-Rettungsdienstleiter deutlich.
Rettungsdienst und Feuerwehren seien voll einsatzfähig, erklärten deren Vertreter und wiesen dabei auf die besonderen Schutzvorkehrungen in der sogenannten kritischen Infrastruktur wie Rettungswachen und Feuerwehrgerätehäuser hin.
Besonders Augenmerk des Kreises gilt den Alten- und Pflegeheimen sowie den ambulanten Pflegediensten. Hier würden ebenfalls besondere Schutzmaßnahmen gelten und deren Mitarbeiterschaft sei in besonderer Weise sensibiliert, unterstrich die Vertreterin der Heimaufsicht der Kreisverwaltung.
Für die weiterführenden Schulen gebe es aktuell die Vorgabe des Landes in Sachen Maskenpflicht im Unterricht, berichtete die Leiterin des Fachbereichs Bildung, Schule, Kultur und Sport des Kreises. Gemeinsam mit Landrat Dr. Zwicker appellierte sie zudem an die Lehrer- wie Schülerschaft, im gesamten Schulbereich stets „Mund-Nase-Bedeckung“ zu tragen. Sehr positiv sei es, dass die von den Schulen getroffenen Hygienekonzepte bislang gut gegriffen hätten – Infektionen innerhalb der Schulen habe es daher nicht gegeben. Die Schulen im Kreisgebiet seien zudem darüber informiert worden, dass der Kreis für sie eine Hotline freischalten werde, bei der Informationen zu schulorganisatorischen Fragen eingeholt werden können. Für die Schulen wie Kindertagesstätten gelte überdies die dringende Bitte, Durchmischungen von Klassen bzw. Gruppen zu vermeiden. So könne im Falle eines Infektionseintrags oftmals die vollständige Schließung einer Einrichtung vermieden werden.
Die Situation in den Niederlanden nahm der von den dortigen Behörden abgestellte Verbindungsbeamte abschließend in den Blick. Die Inzidenzzahl in der Regio Twente – dem nördlichen Teil des Kreises Borken benachbart – liege derzeit um das 6-Fache höher als im Westmünsterland, in der Regio Achterhoek – Nachbarraum des südlichen Kreisteils – sei sie aktuell dreimal so hoch. In den Ballungszentren von Amsterdam und Rotterdam würde sie bereits mehr als siebenmal so hoch sein. Deutlich kritisiert wurden in diesem Zusammenhang vom Krisenstab erneut die unterschiedlichen Schutzregelungen beiderseits der deutsch-niederländischen Grenze, die ein koordiniertes Vorgehen stark erschweren.

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