Ludger Triphaus wird 70



Bocholt (eads-press). Er arbeitete sein Leben lang in der Verwaltung, war aber nie ein Verwalter. Er war und ist ein Macher. An diesem Donnerstag, dem 28. Mai, macht er gezwungenermaßen nichts, wegen Corona. Ludger Triphaus wird 70 Jahr. 2018 ist er aus dem Dienst der Bocholter Stadtverwaltung ausgeschieden, für die er zuletzt jahrelang als Kämmerer den Haushalt aufstellte und als Leitender Sozialdezernent die Entwicklung der Stadt und mehr im Blick hatte – vor allem über die Grenzen hinaus.Das macht er weiterhin mit großem Engagement als Präsident der Europäischen Akademie des Sports (eads), deren Gründung 1992 vor allem eine Triphaus-Idee war und die klugerweise ihren Sitz im Europahaus in Bocholt hat

Über den Schreibtisch hinausblicken, fördern und fordern – das ist das Metier des großen Fans der niederländischen Fußballkultur (und des FC Bayern München), der nicht nur als Freund der Nordseeinsel Ameland gerne seine Blicke ins Nachbarland schweifen lässt. Die niederländische Flagge weht an einem Fahnenmast in seinem Garten in Bocholt. Er war Vorsitzender der Stichting Verbeetering Oude Ijssel Zone sowie Initiator des deutsch-niederländischen Beratungsausschusses bei der Stadt Bocholt – vermitteln, Kontakte knüpfen, Freundschaften verstärken, agieren und aktivieren. Das macht Ludger Triphaus aus. Und das erkannten die gewieften Niederländer, die ihm quasi den Ritterschlag verpassten: Am 29. Januar 2019 wurde Triphaus als einer von wenigen Deutschen von Seiner Majestät König der Niederlande zum Ritter im Orden von Oranje-Nassau ernannt.

Die Liste der Aktivitäten des gebürtigen Borkeners, den es beruflich vor mehr als drei Jahrzehnten nach Bocholt verschlug, ist lang – beruflich und sportlich. Und irgendwie auch miteinander verwoben.Triphaus arbeitete beim Kreis Borken als Jugendpfleger, war ab 1976 Vorsitzender der Sportjugend im Kreissportbund Borken (KSB) mit 28.000 Mitgliedern, entwickelte Mitte der 1980er Jahre das landesweit anerkannte Breitensportprogramm „Fittikus“ mit und wurde 1989 Nachfolger des unvergessenen Karl-Heinz Bickmann als KSB-Vorsitzender.

Aus der Idee einer europäischen Bildungsstätte – im Verbund mit der Geldersen Sport Federatie (GSF) in Arnheim – erwuchs 1992 im Sportschloss Velen die Europäische Akademie des Sports. Sie hat sich seit jeher der Entwicklung des grenzüberschreitenden Sports verschrieben mit zahlreichen von der EU und der Euregio geförderten Programmen, meist fokussiert auf Bewegung und Gesundheit.

Triphaus formulierte zum 25-jährigen Bestehen 2017 unter anderem: „Seit ihrer Gründung versteht sich die Europäische Akademie des Sports als Plattform für einen deutsch-niederländischen Dialog. In vielen Veranstaltungen war sie Vorreiter und Vermittler von Denkanstößen. Themen wie Fußball und Fangewalt, die wirtschaftliche Bedeutung des Sports, EU-Recht und -Sport oder die Bedeutung des Sports im zusammenwachsenden Europa waren nur einige Themen, die für Aufmerksamkeit gesorgt haben“, erklärte Triphaus damals bei einem Festakt im Europahaus: „Die Europäische Akademie des Sports ist ein Kleinod, das vielen Sportvereinen, Sportorganisationen und Kommunen Unterstützungsleistungen im deutsch-niederländischen Dialog hat anbieten können.“

1999 war die eads Gründungsmitglied des Netzwerks der Europäischen Akademie des Sports, dem heute knapp 20 Organisationen aus ganz Europa angehören. Eine internationale Ausrichtung – und Ludger Triphaus war mit im Spiel, wurde kürzlich noch zum 20-jährigen Bestehen geehrt. 2013 wollte so recht niemand Präsident des (heutigen Fußball-Oberligisten) 1. FC Bocholt werden. Triphaus warf seinen Hut in den Ring. Gerade wird eine neue Tribüne am legendären Hünting gebaut, der weiland Zweitliga- und DFB-Pokalspielhits (1984 1:2 im Viertelfinale gegen Bayern München) erlebt hat. Und den Triphaus zu gerne wieder in höhere Sphären zurückführen möchte: Der Macher sitzt mit dem neuen Trainer Jan Winking (24) am Regiepult Richtung Regionalliga.

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