Mobilitätsexperte plant Bocholt als Fahrrad-City



Von BERTHOLD BLESENKEMPER

Jan Diesfeld ist sich sicher: Der Nordring wird gebraucht, um den Autoverkehr stärker aus der City zu herauszudrängen und diese dadurch deutlich attraktiver zu machen. Entsprechende Pläne stellte der Experte der Gesellschaft Planersocietät aus Dortmund soeben dem Ausschuss für Planung und Bau vor.

Zentraler Punkt seines Planes sind netzartig angelegte Fahrradschnellstraßen in die Stadt hinein und wieder hinaus. Diese sind spürbar breiter als die bisherigen Fahrradwege. An Übergängen könnten die Routen bevorrechtigt werden, so dass Autos Rücksicht nehmen und warten müssten.Unabhängig vom Veloroutennetz sollen auch Wohn- und Nebenstraßen in Fahrradstraße umgewandelt werden. Dort sind Autos zwar erlaubt aber untergeordnet.

Um die City für Radfahrer noch interessanter zu machen, schlagen die Gutachter sichere Radabstellanlagen vor. Das kann ein Fahrradparkhaus am Bahnhof sein oder auch ein leerstehende Geschäft in der Fußgängerzone.

Außerdem empfehlen die Gutachter dringend, den StadtBus-Betrieb an die Lebens-Realität der Kunden anzupassen. So sollte die ersten Busse schon ab 5 Uhr fahren, damit Pendler den ersten Zug erreichen können. Werktags und am Samstag sollte ihr Einsatz zudem an die Ladenöffnungszeiten angepasst werden. Damit wären sie bis mindestens 20:45 Uhr unterwegs. Für sonntags empfehlen die Experten einen Stundentakt.

All das zusammen soll zu spürbar weniger Autoverkehr innerhalb des äußeren Ringes führen, was wiederum erlaubt, den Straßenraum neu zu gestalten. Im Klartext: Fußgänger und Radfahrer sollen deutlich mehr Platz bekommen.

Und was kostet das alles? Jan Diesfeld wartete heute mit Schätzungen auf. Und es wird nicht günstig. Die 16 Velourouten allein schlagen beispielsweise mit insgesamt 16 Millionen Euro zu Buche. Insgesamt empfehlen die Gutachter, bis 2035 jährlich rund 3,6 Millionen Euro und damit insgesamt 55 Millionen Euro aus der städtischen Kasse als Eigenanteil zuzüglich der Fördermittel des Landes und Bundes zu investieren.

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