„Schmatzepuffer“ – von der Kellerfirma zum Online-Händler mit Millionen-Umsatz




Von BERTHOLD BLESENKEMPER (Text und Fotos)

Ein guter Freund brachte sie auf die Idee. Er fragte Nadine Tenbrock-Leenen nach dem Befinden ihres Sohnes und meinte: „Was macht denn eigentlich dein Schmatzepuffer?“ Als die heute 37-jährige dreifache Mutter schließlich irgendwann für ihr Patenkind eine individuelle Krabbeldecke fertigte und Freundinnen wie Bekannte begeistert waren und auch so etwas wollten, gründete die gelernte Damenschneiderin ein kleines StartUp mit Mini-Webshop und erinnerte sich an den Kosenamen von damals. Inzwischen ist der im Nähkeller ihres Hauses gestartete Onlinehandel ein Millionen-Unternehmen mit Sitz in Bocholt. „Schmatzepuffer“ hat heute mehr als 40 Beschäftigte und versendet vom Industriepark Mussum aus rund 50.000 Pakete jährlich.

Der Anfang war mühsam. Nadine Tenbrock-Leenen verkaufte Einzelstücke. Was sie verdiente, investierte sie meiste gleich wieder in Maschinen und Werkzeuge. Die Wende kam 2017, als sie gemeinsam mit ihrem Mann Frank Tenbrock auf einer Handelsmesse die Firma „Little Dutch“ kennenlernte. Das Unternehmen verkaufte hochwertiges Holzspielzeug und war begeistert von der Idee des Bocholter Paares, die Eisenbahnen, Bauklötze und Stapeltürme mit Kindernamen, Taufdaten oder anderen Infos bedrucken und so individualisieren zu lassen. Man kam ins Geschäft – und das buchstäblich.

Von da an ging es rasant bergauf. „Wir konnten den Anfragen gar nicht so schnell nachkommen“, erinnert sich Frank Tenbrock. Damit nicht genug. Der Erfolg verlangte ständige Expansion. Neue, größere Räume, Umzüge sowie ein voll digitalisierter Workflow mussten her. Nur so war das Pensum zu schaffen. Ständig musste improvisiert werden. So auch jetzt im laufenden Weihnachtsgeschäft. „Schmatzepuffer“ teilt sich zurzeit eine Lagerhalle mit einer Motorradfirma am Busskolk in Mussum. „Irgendwann brauchen wir die ganze Halle. Aber im Moment geht es noch“, meint Frank Tenbrock. Der 46-jährige hat große Pläne. 2020 soll das Geschäft noch einmal deutlich erweitert werden.

Der Erfolg von „Schmatzepuffer“ basiert nach Einschätzung des Ehepaares nicht nur auf der Qualität und Individualität des Sortiments, sondern vor allem auf Service. Meist innerhalb eines Tages sind die Spielzeuge bedruckt und können ausgeliefert werden.

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